DAX-Bilanz: Zykliker wie RWE und thyssenkrupp stark gefragt
Nach neuerlichen Rekorden erfolgte - bedingt durch das politische Chaos in den USA - die Ernüchterung. Am Freitag verbuchte der DAX ein Wochenminus von 1,0 Prozent und schloss auf 12.638,69 Zählern.
von Jörg Bernhard
In der ersten Wochenhälfte waren Börsianer aufgrund des Wahlsiegs der CDU in Nordrhein-Westfalen noch bestens gelaunt und kauften deutsche Aktien, was dem DAX am Dienstag ein Rekordhoch von über 12.841 Punkten bescherte. Dadurch hätte sich auch die Chance Angela Merkels erhöht, bei der Bundestagswahl im September nicht abgewählt zu werden. Diese Hoffnung auf Stabilität wurde dann aber durch das politische Chaos in den USA abgelöst. Mit der Einberufung eines unabhängigen Ermittlers zur Untersuchung der "Russland-Connection" des Trump-Teams dürfte wirkungsvolle Wirtschaftspolitik für Trump ein außerordentlich schwieriges Unterfangen werden. An der Börse reagierten die Investoren ausgesprochen negativ, was dem DAX am Mittwoch sogar den höchsten Tagesverlust des Jahres 2017 eingebracht hat.
In der abgelaufenen Handelswoche schwankte der DAX zwischen Wochentief (Donnerstag) und Wochenhoch (Dienstag) in einer Bandbreite von 352 Punkten. Das Verhältnis zwischen Kursgewinnern und -verlierern fiel mit 7 zu 23 eindeutig negativ aus. Die kräftigsten Wochengewinne verbuchten die Aktien von RWE (+8,9 Prozent), thyssenkrupp (+8,1 Prozent) und E.ON (+2,5 Prozent). Am steilsten bergab ging es hingegen bei Merck (-5,8 Prozent), ProSiebenSat.1 (-5,1 Prozent) und Deutsche Börse (-4,3 Prozent).
RWE profitiert von Gerüchten um innogy
Den fulminanten Wochengewinn von RWE erklärten Händler mit Gerüchten, laut denen RWE und der französische Wettbewerber Engie eine indirekte Überkreuzbeteiligung erwägen. Demnach könnte RWE einen Anteil an den Franzosen erhalten und dafür einen Teil von innogy abgeben. Im März hatte es schon einmal Gerüchte über ein Interesse des französischen Strom- und Gaskonzerns an innogy gegeben. Eine RWE-Sprecherin sagte, dass das Unternehmen Marktgerüchte nicht kommentiere. Auf der Hauptversammlung am 27. April hatte Vorstandschef Rolf Martin Schmitz noch gesagt, dass es keine Pläne gäbe, weitere innogy-Anteile zu verkaufen. Diverse Analysehäuser haben in der abgelaufenen Börsenwoche ihre Einschätzungen zur RWE-Aktie nach oben revidiert. Dabei handelte es sich um Morgan Stanley, Jefferies, S&P Global und Independent Research.
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Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag, Deutsche Börse