Deutsche Bahn verkauft Logistiksparte Schenker für 14,3 Milliarden Euro nach Dänemark - droht ein Personalabbau?

13.09.24 10:31 Uhr

Das dänische Transportunternehmen DSV übernimmt die Logistik-Tochter DB Schenker – und plant Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro.

Das dänische Logistikunternehmen DSV hat den Bieterwettstreit um den Kauf von DB Schenker gewonnen.
Das dänische Logistikunternehmen DSV hat den Bieterwettstreit um den Kauf von DB Schenker gewonnen.
picture alliance / Ritzau Scanpix | Mads Claus Rasmussen

Es ist die größte Transaktion in der Geschichte der Deutschen Bahn: Sie trennt sich von ihrer Logistiksparte DB Schenker.

Das dänische Transportunternehmen DSV übernimmt die Logistik-Tochter der Deutschen Bahn für 14,3 Milliarden Euro.

Der neue Eigentümer plant laut eigenen Angaben Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde Euro in Deutschland in den kommenden drei bis fünf Jahren.

Das dänische Transportunternehmen DSV übernimmt die Logistik-Tochter der Deutschen Bahn, DB Schenker, für 14,3 Milliarden Euro. Das teilten beide Seiten am Freitag mit. Der Abschluss der Transaktion werde im Laufe des nächsten Jahres erwartet; dafür ist die Zustimmung des Bahn-Aufsichtsrats und des Bundes notwendig. Bis 2027 gelten den Angaben zufolge die Zusagen zum Schutz von Arbeitsplätzen. Zuletzt hatten in mehreren Städten Schenker-Beschäftigte für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert.

Die Bahn wolle sich geschäftlich auf die gemeinwohlorientierte Schieneninfrastruktur in Deutschland sowie klimafreundlichen Personen- und Güterverkehr in Deutschland und Europa konzentrieren, begründete Vorstandschef Richard Lutz den Verkauf. "Gleichzeitig leistet die Reduzierung der Schulden einen substanziellen Beitrag zur finanziellen Tragfähigkeit des Konzerns."

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DB Schenker mit seinem Hauptsitz in Essen hat nach eigenen Angaben rund 72.700 Beschäftigte in mehr als 130 Ländern und gehöre damit zu den führenden Logistikdienstleistern weltweit. Inklusive erwarteter Zinserträge bis zum Vollzug des Verkaufs sei das Geschäft 14,8 Milliarden Euro wert, teilte die Bahn mit. Durch den Verkauf solle die Verschuldung deutlich reduziert werden. Bahnchef Lutz kündigte an, im Fokus der nächsten drei Jahre stehe die strukturelle Sanierung der Infrastruktur, des Eisenbahnbetriebs und der Wirtschaftlichkeit. 

DSV will offenbar zunächst Stellen in Deutschland abbauen

DSV-Chef Jens H. Lund teilte mit: "Wir haben einen klaren Plan, wie wir gemeinsam das weltweit führende Transport- und Logistikunternehmen werden wollen." Als neuer Eigentümer von Schenker plane das Unternehmen Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde Euro in Deutschland in den kommenden drei bis fünf Jahren. Laut einem Bericht des "Handelsblatt" wolle man insbesondere in Terminals und Lagerhallen investieren und damit auch Arbeitsplätze in Deutschland schaffen. „In fünf Jahren werden mehr Mitarbeiter für die kombinierte Organisation arbeiten als heute bei Schenker und DSV – weltweit und in Deutschland“, zitiert das "Handelsblatt" aus einem internen Schreiben.

Allerdings überschneiden sich die Geschäftsfelder der beiden Unternehmen. Deshalb will DSV laut dem "Handelsblatt" zunächst Stellen abbauen – allerdings nur in den Verwaltungszentralen Essen und Frankfurt. Demnach könnte es sich dort um etwa 1600 bis 1900 Arbeitsplätze handeln – was 13 bis 15 Prozent der Schenker-Vollzeitstellen in Deutschland entspricht.

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Die Schenker-Übernahme durch DSV hatte sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet. DSV und der Finanzinvestor CVC waren bei dem Bieterwettstreit Kreisen zufolge zuletzt die letzten verbliebenen Interessenten gewesen.

Gemeinsam werden DSV und Schenker nach DSV-Angaben einen Umsatz von insgesamt 293 dänischen Kronen (rund 39 Mrd. Euro) haben und rund 147.000 Angestellte in mehr als 90 Ländern beschäftigen.

/dpa/UT