ZEW-Index im Mai unerwartet schwach - auch Lagebeurteilung sinkt
Die Konjunkturerwartungen von Börsen- und Finanzexperten für Deutschland haben sich im Mai deutlicher als erwartet eingetrübt, wobei sich die Beurteilung der aktuellen Lage etwas besser als prognostiziert hielt.
Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen sank auf minus 10,7 (April: plus 4,1) Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Er war damit erstmals seit Dezember 2022 negativ. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf minus 5,0 Punkte gerechnet. Die Einschätzung der konjunkturellen Lage ging auf minus 34,8 (minus 32,5) Punkte zurück. Volkswirte hatten einen stärkeren Rückgang auf minus 37,5 Punkte erwartet.
"Ein Grund für den Rückgang des Stimmungsindikators ist die Erwartung einer noch stärkeren Anhebung der Zinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB)", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die aktuellen Ergebnisse. Ein möglicher Zahlungsausfall der USA in den nächsten Wochen erhöhe zudem die Unsicherheit bezüglich der internationalen Konjunkturentwicklung. Dass sich die ohnehin nicht gute Konjunktur in den nächsten sechs Monaten nach Einschätzung der Experten eintrüben wird, erhöht Wambach zufolge die Wahrscheinlichkeit einer leichten Rezession.
Die Erwartungen an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone trübten sich gleichfalls ein. Der entsprechende Index sank auf minus 15,8 (plus 6,4) Punkte. Der Lageindikator stieg dagegen auf minus 27,5 (minus 30,2) Punkte.
MANNHEIM (Dow Jones)
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Bildquellen: ZEW