Sanofi hofft auf neue Arzneien und wird etwas optimistischer für 2018
Ein schwaches Diabetesgeschäft und der starke Euro bleiben für den Pharmakonzern Sanofi weiterhin ein großes Problem.
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Dennoch gehen die Franzosen nun etwas optimistischer ins zweite Halbjahr, weil sie hoffen, dass neue Arzneien sich zunehmend für sie auszahlen. Sanofi grenzte deshalb am Dienstag bei der Vorlage seiner Quartalszahlen in Paris die Prognose für 2018 ein. An der Börse ging es für das Papier dennoch bergab.
Konzernchef Olivier Brandicourt geht nun für das Gesamtjahr davon aus, dass der um Sonderposten und Effekte durch schwankende Währungen bereinigte Gewinn je Aktie um drei bis fünf Prozent anziehen wird. Bisher hatte das Management sich einen Zuwachs von zwei bis fünf Prozent auf die Fahne geschrieben. Sanofi hat vorsorglich Wechselkurseffekte durch den starken Euro ausgeklammert, immerhin sehen die Franzosen die kommenden Belastungen inzwischen ein Stück weit entspannter als noch vor drei Monaten.
Die Aktie verlor am Morgen kurz nach dem Handelsstart zunächst rund 1 Prozent auf 73 Euro. Allerdings hat das Papier seit Monaten einen guten Lauf. In Erwartung der prognostizierten Wende bei dem Konzern hatten Anleger den Kurs vom Zwischentief Ende März bei 62,88 Euro auf kürzlich mehr als 74 Euro getrieben.
Sanofi-Chef Brandicourt hatte bereits bei der Vorlage der Quartalsbilanz zum ersten Quartal den großen Aufschwung für die letzten sechs Monate des Jahres versprochen. Weil der Diabetes-Kassenschlager Lantus keinen Patentschutz mehr genießt und die Konkurrenz auf dem Markt groß ist, haben sich die Franzosen ein neues Standbein gesucht. Mit den milliardenschweren Übernahmen des Antikörperspezialisten Ablynx und des US-Biotechunternehmens Bioverativ will Sanofi zu einem dominanten Player im Bereich seltener Bluterkrankungen aufsteigen.
Im zweiten Quartal jedoch musste Brandicourt - wie schon zu Jahresbeginn - für sein Unternehmen noch Umsatz- und Ergebniseinbußen vermelden. Von April bis Juni sanken die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um knapp sechs Prozent auf 8,2 Milliarden Euro, wie Sanofi mitteilte. Der starke Euro hinterließ dabei seine Spuren. Ohne die Folgen der Umrechnungseffekte in die europäische Gemeinschaftswährung hätte der Konzernumsatz zumindest stagniert. Analysten hatten höhere Erlöse auf dem Zettel. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn lag jedoch im Rahmen der Prognosen der von Bloomberg befragten Analysten: Er war um acht Prozent auf 1,56 Milliarden Euro zurückgegangen.
Erneut brachen im Diabetesgeschäft dem Konzern maßgeblich die Umsätze weg. Allerdings sollte damit der Höhepunkt der Rückgänge durch den verloren gegangenen Patentschutz in den USA erreicht sein, versuchte Brandicourt zu beruhigen. Daneben hielten die Franzosen Umsatzrückgänge im Impfgeschäft in Atem, vor allem weil es in China zu anhaltenden Lieferengpässen kam. Insgesamt konnte Sanofi dort aber beim Umsatz prozentual zweistellig zulegen. China gilt als einer der größten Zukunftsmärkte für die Pharmabranche.
Brandicourt beschwor weiterhin die neue Wachstumsphase, in die der Konzern bald eintrete. Er schöpft seine Zuversicht unter anderem aus dem Mittel Dupixent, das der Konzern nach der Zulassung für die Behandlung von Neurodermitis auch für andere Krankheiten wie etwa Asthma vermarkten will. Im zweiten Quartal übertrafen die Umsätze mit dem Mittel die Erwartungen der Analysten. Das Mittel kommt aus der Sparte für seltene Krankheiten Genzyme. Sie entpuppte sich auch dank der Konsolidierung des Neuzukaufs Bioverativ im zweiten Quartal als größter Wachstumstreiber./tav/mne/jha/
PARIS (dpa-AFX)
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