DDV-Kolumne Lars Brandau

DAX 40 kurz vor der Wahl

20.09.21 09:06 Uhr

DAX 40 kurz vor der Wahl | finanzen.net

Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat seit heute also zehn neue Mitglieder; gleichzeitig ist der Nebenwerteindex MDAX kleiner geworden.

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Die meisten Experten sind sich allerdings ausnahmsweise weitgehend einig: Die Umstellung ist nicht der große Wurf, eher ein "Reförmchen" als eine Reform. Das hängt auch damit zusammen, dass die zehn neuen Werte maximal einen Anteil von 15 Prozent im Dax innehaben. Allein Airbus dürfte dabei auf nicht ganz fünf Prozent kommen. Die Aufsteiger werden deshalb den Kurs des Index eher unmaßgeblich beeinflussen. Insofern müssen sich Anlegerinnen und Anleger auch keine Sorgen machen: Mit den zehn Neulingen springt der Kurs des Index nicht ohne Weiteres einfach mal 500 Punkte nach oben oder gar nach unten. Lediglich die Gewichte verschieben sich etwas: Die Gewichtung der Alt-Mitglieder wird etwas geringer, damit die Neulinge einrücken können. Das Dax-Niveau verändert sich dadurch nicht. Auch wird der Dax nicht riskanter, das zeigen zumindest Berechnungen der Deutschen Börse, die die Dax Schwankungen eines Dax 30 mit denen eines fiktiven Dax 40 verglichen hat.

Eine andere Unsicherheitskomponente spielt in diesen Tagen jedoch vermutlich eine größere, vielleicht sogar nachhaltigere Rolle: Die anstehenden Bundestagswahlen könnten doch mehr Einfluss auf das Marktgeschehen haben als vermutet. Der offensichtliche Umstand, dass es nicht gelingen wird, mit lediglich zwei Parteien eine tragfähige Regierungskoalition zu bilden, regt nicht nur bei aktiven Anlegerinnen und Anlegern die Phantasie an.

Die Vorwahlzeit konnte den DAX bisher jedenfalls nicht beflügeln. Offenbar spüren die Börsianer, dass die Wahlprogramme alles andere als berauschend sind und die Politik nach der Wahl; egal in welcher Konstellation, wieder zu den steuerlichen Grausamkeiten greifen könnte, besonders gegenüber den Anlegern.

Der bloße Verdacht, dass über Finanztransaktionssteuer, Vermögenssteuer, Verlustverrechnungen oder Sparerfreibeträge und so weiter schier endlos diskutiert und gegen die Interessen der Anleger entschieden werden könnte, führt zu Verunsicherung und erschwertem Vermögensaufbau und -Erhalt; insbesondere der Generation 55-Plus. Derjenigen also, die als personenstärkste Gruppe in den kommenden Jahren den Ruhestand ansteuern. Ausgerechnet dieser Teil der Bevölkerung muss im Null- und Strafzinsumfeld vorsorgen.

Das wird ohne Kapitalanlagen kaum erfolgreich gelingen, - egal, ob Dax 30 oder 40.

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