ThyssenKrupp-Aktie: Der Befreiungsschlag! Jetzt einsteigen?
Die Stahlbranche erlebt eine harte Zeit. Die Weltkonjunktur läuft nicht so richtig rund, Überkapazitäten und die chinesische Billigkonkurrenz machen den Anbietern hierzulande zu schaffen.
ThyssenKrupp hatte deswegen schon vor einiger Zeit die Weichen für eine Neuaufstellung des Konzerns gestellt. Die Abhängigkeit vom zyklischen Stahlgeschäft soll dadurch deutlich sinken, die anderen Geschäftsbereiche wie Aufzüge, Maschinenbau, Autozulieferung und High-Tech-Komponenten sollen künftig dominieren.
ThyssenKrupp ohne Stahl?
Trotzdem ist es bis heute nicht gelungen, unternehmerische Fehlgriffe und Verlustbringer wie das Stahlwerk in Brasilien zu verkaufen. Die unerwartete Wendung in der letzten Woche, wonach ThyssenKrupp über eine Fusion im Stahlbereich verhandele, könnte nun zu einer schnellen Lösung auch für die Problemfälle des Konzerns führen. Doch der Reihe nach: Als letzte Woche die ersten Meldungen durch die Presse geisterten, dass Tata Steel aus Indien eine Fusion mit der ThyssenKrupp-Stahlsparte anstrebe, schien vieles dem Reich der Phantasie zu entstammen. Doch mittlerweile ist klar, dass es diese Gespräche gibt und dass auch andere Konstellationen möglich sein könnten, etwa mit Salzgitter oder ArcelorMittal oder allen zusammen. Thyssenkrupp-Chef Hiesinger trat jedoch bereits auf die Euphoriebremse. "Ob, wann und mit wem eine Konsolidierung stattfindet, ist heute noch absolut unklar", so Hiesinger. Dennoch. Ein Dementi klingt anders.
Königsweg für ThyssenKrupp
Für ThyssenKrupp wäre ein Partner für das Stahlgeschäft wohl der Königsweg, um sich von diesem kapitalintensiven und zyklischen Geschäftsfeld zu trennen. Tata Steel hätte den Berichten zufolge auch Interesse am brasilianischen Stahlwerk. Auch wenn ThyssenKrupp-Chef Hiesinger derzeit noch bremst, so ist die Wahrscheinlichkeit für einen Deal doch relativ hoch. Ein mögliches Modell wäre die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit Tata Steel und/oder Arcelor Mittal, in dem dann die Stahlaktivitäten eingebracht werden. Ein Börsengang dieses Joint Ventures wäre dann der nächste Schritt. Für die ThyssenKrupp-Aktie bedeutet die mögliche Trennung vom Stahlgeschäft endlich wieder neues Kurspotenzial. Aus charttechnischer Sicht hat die Aktie mit dem Anstieg über 20 Euro ihre seit August 2015 anhaltende Seitwärtsbewegung beendet und ein Kaufsignal geliefert.
Fazit
Die Aktionäre von Stahlunternehmen wie ThyssenKrupp können in den nächsten Wochen auf Kursgewinne dank der Fusionsphantasien im Sektor hoffen. Risikofaktoren wie die Konjunkturentwicklung oder ein mögliches Scheitern der Fusionsbemühungen bleiben allerdings bestehen. Investments in Bonuszertifikate bieten meiner Ansicht nach daher derzeit ein bessere Chance-Risiko-Profil als der direkte Kauf der Aktie.
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Der Volkswirt Stefan Böhm kann insgesamt auf mehr als 25 Jahre Börsenerfahrung zurückgreifen und gilt als Experte für das Gebiet Aktien und Zertifikate. Der erfolgreiche Trader hat unter anderem mit dem renommierten Optionsschein-Magazin Erfolgsgeschichte geschrieben. Ebenso erfolgreich publiziert der Börsenexperte den kostenlosen Börsenbrief www.boehms-dax-strategie.de und das Premium Börsenmagazin www.dax-vestor.de seit dem Jahr 2004.
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