DAX und Politik

Blick zurück: Unter welcher Bundesregierung schnitt der DAX bislang am besten ab?

24.02.25 14:45 Uhr

DAX-Performance unter den letzten zehn Bundesregierungen: Welcher Kanzler ließ den deutschen Leitindex DAX am meisten steigen? | finanzen.net

In der deutschen Wirtschaft kriselt es gewaltig, doch der DAX erklomm in jüngster Vergangenheit dennoch zahlreiche neue Rekorde. Auch nach der gestrigen Bundestagswahl zeigt sich der Leitindex stark - Anleger hoffen offenbar auf einen Politikwechsel. Doch unter welcher Regierungskonstellation hat sich der DAX in der Vergangenheit wirklich am besten entwickelt?

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• Bundestagswahl bringt Deutschland neue Regierung
• XTB untersuchte DAX-Bilanz unter den letzten zehn Bundesregierungen
• Stärke des Einflusses der deutschen Politik auf Leitindex fraglich

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Die Deutschen haben gewählt - und die CDU/CSU mit 28,52 Prozent der Stimmen zur stärksten Partei gemacht. Friedrich Merz steht nun vor der Aufgabe, einen Koalitionspartner zu finden und eine möglichst stabile Regierung zu bilden. Rein rechnerisch käme die CDU/CSU sowohl bei einer Koalition mit der SPD als auch einem Bündnis mit der AfD auf die Mehrheit der Sitze im Bundestag, eine Zusammenarbeit mit der AfD schließt Merz jedoch bislang aus.

Anleger scheinen eine mögliche Neuauflage der Koalition aus CDU/CSU und SPD aktuell positiv zu sehen, der DAX verbucht am Tag nach der Wahl klare Gewinne. Doch unter welcher Regierung hat das deutsche Börsenbarometer in der Vergangenheit tatsächlich am besten abgeschnitten? Die Trading-Plattform XTB hat die Bundestagswahl zum Anlass genommen, um das zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden bei "Bild" veröffentlicht.

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DAX-Performance unter den letzten zehn Bundesregierungen mit großen Unterschieden

Seit der Einführung des DAX am 1. Juli 1988 hat der deutsche Leitindex laut XTB im Durchschnitt pro Legislaturperiode um 42 Prozent zugelegt. Es gibt jedoch deutliche Unterschiede zwischen seiner Entwicklung unter den verschiedenen Bundesregierungen.

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So verzeichnete der DAX seine beste Performance innerhalb der untersuchten Zeiträumen in der letzten Legislaturperiode von Helmut Kohl (November 1994 bis Oktober 1998). Während dieser Zeit unter Helmut Kohl als Bundeskanzler und einer Regierung bestehend aus CDU/CSU und FDP stieg der Index um satte 120,9 Prozent. Zwar gilt die Kombination CDU/CSU plus FDP generell als besonders wirtschaftsfreundlich, getrieben wurde dieser Anstieg des DAX allerdings wohl vor allem auch durch den damals immer stärker werdenden Internet-Hype, der letztlich zur Dotcom-Blase und deren Platzen führte, sowie den Vorbereitungen der EU auf die Euro-Einführung.

Die schlechteste Performance - und die einzige negative Wertentwicklung innerhalb der untersuchten Zeiträume - gab es dann direkt anschließend in der ersten Legislaturperiode von Gerhard Schröder von Oktober 1998 bis Oktober 2002. Während seiner ersten Amtszeit als Bundeskanzler mit einer Rot-Grünen-Koalition fiel der DAX um 28,1 Prozent. Dies ist allerdings hauptsätzlich auf das Platzen der Dotcom-Blase zurückzuführen, die sich in den Jahren zuvor aufgebaut hatte. Ihr Platzen rüttelte um die Jahrtausendwende nicht nur den DAX durcheinander, sondern erschütterte die Aktienmärkte weltweit.

Schröder, Merkel, Scholz: Kein eindeutiger Trend beim DAX erkennbar

Der DAX konnte sich nach seiner schlechten Bilanz während der ersten Kanzlerschaft von Gerhard Schröder in dessen zweiter kürzerer Amtszeit von Oktober 2002 bis November 2005 dann jedoch deutlich verbessern: Der deutsche Leitindex legte in diesen gut drei Jahren - ebenfalls unter einer Koalition aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen - um 71,5 Prozent zu. Das war laut XTB die zweitbeste Entwicklung aller Legislaturperioden.

Angela Merkel war insgesamt 16 Jahre Bundeskanzlerin, doch die DAX-Performance schwankte während ihrer Amtszeit stark. Gemessen an der Entwicklung des DAX war ihre zweite Legislaturperiode von Oktober 2009 bis Dezember 2013, geprägt von einer Koalition aus CDU/CSU und FDP, mit einem Plus von 64 Prozent am erfolgreichsten - dies war auch die drittbeste DAX-Performance aller von XTB untersuchten Regierungszeiten.
Weniger positiv lief es in ihrer ersten Amtszeit (November 2005 bis Oktober 2009): Unter der Großen Koalition zwischen CDU/CSU und SPD, gewann der DAX nur 8,5 Prozent und verbuchte damit laut XTB seine zweitschlechteste Performance unter den zehn letzten Regierungen.

Die nun zu Ende gehende Zeit von Olaf Scholz als Bundeskanzler kann sich allerdings laut Analyse von XTB durchaus sehen lassen: Trotz wirtschaftlicher Probleme legte der DAX zwischen Dezember 2021 und Februar 2025 um 37,0 Prozent zu. Damit sorgte die Ampel-Koalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP für die fünftbeste DAX-Performance in der Untersuchung.

Experte: DAX-Entwicklung hängt nicht nur von deutscher Regierung ab

Die Daten von XTB zeigen, dass sich eine besonders positive Entwicklung des DAX nicht eindeutig auf eine bestimmte Regierungskoalition zurückführen lässt. So kam es unter einer Koalition von SPD und Bündnis 90/Die Grünen sowohl zur schlechtesten als auch zur zweitbesten DAX-Performance, während eine CDU-geführte Regierung sowohl die beste als auch die zweitschlechteste Entwicklung des deutschen Börsenbarometers erlebte. Möglicherweise interessant: Bei vier der fünf Legislaturperioden mit der besten DAX-Entwicklung war laut Daten von XTB die FDP an der Regierung beteiligt, allerdings umgekehrt nur bei einer der fünf Regierungen mit der schlechtesten DAX-Performance.

Jens Chrzanowski, Deutschland-Chef von XTB, relativierte den Einfluss der Parteien auf die DAX-Entwicklung jedoch. "Politik kann dazu beitragen, aber angesichts einer globalisierten Wirtschaft mit weltweit agierenden Konzernen, wie sie im DAX vertreten sind, können für ihre Entwicklungen nicht ausschließlich die in Deutschland regierenden Parteien verantwortlich gemacht werden", erklärte er gegenüber "Bild".

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: gopixa / Shutterstock.com, Aleksandra Gigowska / Shutterstock.com

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