DAX-Marktbericht

Trotz Aufschwung an der Frankfurter Börse: DAX scheitert an 13.500er-Marke

12.09.22 17:37 Uhr

Trotz Aufschwung an der Frankfurter Börse: DAX scheitert an 13.500er-Marke | finanzen.net

Der deutsche Leitindex zog am Montag an der Börse in Frankfurt deutlich an, für den Sprung über eine psychologisch wichtige Marke hat es jedoch nicht gereicht.

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Der DAX eröffnete die Sitzung 0,64 Prozent höher bei 13.171,92 Punkten und baute seine Gewinne anschließend weiter kräftig aus. Im Tageshoch ging es bis auf 13.441,54 Zähler nach oben, zur Schlussglocke stieg das Börsenbarometer 2,4 Prozent auf 13.402,27 Einheiten.

"Der Fakt, dass der DAX am Freitag über der psychologisch wichtigen Marke von 13.000 Punkten geschlossen hat, überstrahlt alle Risiken und Belastungsfaktoren und flößt den Börsianern neuen Mut ein", kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Die "falkenhaften Kommentare der Notenbanker", jene also, die eine straffe Geldpolitik befürworten, ließen die Aktienanleger im Moment erstaunlich kalt. Dabei verwies Altmann auf weitere Zins-Aussagen aus den USA und Deutschland übers Wochenende.

EZB und Fed wollen weiter gegen Inflation kämpfen - Rezession nicht ausgeschlossen

"Bei der Fed scheint ein erneuter Zinsschritt um 75 Basispunkte mittlerweile ausgemachte Sache zu sein. Hierzulande sprach sich Bundesbank-Präsident Joachim Nagel für eine deutlich restriktivere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) im Falle anhaltend hoher Inflation aus." So will die EZB sich bei ihrem Kampf gegen die rekordhohe Inflation nach Worten von Nagel nicht von den trüben Wirtschaftsaussichten beirren lassen. Es sei nicht auszuschließen, dass es geringere Wachstumsraten oder eine Rezession geben werde, sagte das EZB-Ratsmitglied am Sonntag im Deutschlandfunk.

Neben Altmann sprach auch Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets von einer technischen Erholung, die "fundamental nur schwer zu erklären ist". Sollten die in dieser Woche anstehenden US-Verbraucher- und Erzeugerpreise keine Störfeuer auslösen, "könnte sich die technische Erholung bis zum Freitag, dem großen Verfallstag für Aktien und Optionen an der Terminbörse, fortsetzen."

ifo erwartet schwierige Wintermonate

Das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum drastisch gekappt. "Wir gehen in eine Winter-Rezession", sagte der Leiter der ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser. Im kommenden Jahr erwartet das Institut nun ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent, für dieses Jahr nur noch 1,6 Prozent Wachstum.

Die Geldentwertung dürfte in diesem Jahr bei durchschnittlich 8,1 und im kommenden Jahr sogar bei 9,3 Prozent liegen. "Die Kürzungen der Gaslieferungen aus Russland im Sommer und die dadurch ausgelösten drastischen Preissteigerungen verhageln die wirtschaftliche Erholung nach Corona", sagte Wollmershäuser. "Erst 2024 erwarten wir eine Normalisierung mit 1,8 Prozent Wachstum und 2,5 Prozent Inflation."

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires

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