Vor Fed-Entscheid: DAX geht stärker in den Feierabend
Für den deutschen Aktienmarkt ging es am Mittwoch aufwärts.
Der DAX eröffnete die Frankfurt-Sitzung mit einem Abschlag von 0,91 Prozent bei 12.555,31 Punkten. Im weiteren Verlauf fiel das Börsenbarometer kurzzeitig auf ein neues 3-Monats-Tief bei 12.520,81 Zählern. Anschließend konnte er seine Verluste jedoch wettmachen und in die Gewinnzone vordringen. Bis zum Handelsende legte er um 0,76 Prozent auf 12.767,15 Einheiten zu.
Teilmobilmachung in Russland
Die russische Teilmobilmachung verschreckte die Anleger an den europäischen Märkten am Mittwoch nur kurzzeitig. Unter Druck geriet neben den Indizes der Euro, der auf knapp 99 Dollar-Cent fiel. Die Ölpreise zogen dagegen an. Der Goldpreis konnte sich allerdings nur geringfügig erholen, laut Marktteilnehmern ein Zeichen, dass die Entwicklung in Russland nicht mehr wirklich überrascht.
US-Leitzinsentscheid im Fokus
"Der DAX hat jetzt die Tiefs vom Monatsanfang unterschritten und geht auf Tuchfühlung zum Jahrestief knapp unter der Marke von 12.400 Punkten", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. "Keine gute Ausgangslage an einem Tag, an dem die US-Notenbank die Leitzinsen zum dritten Mal seit Juni um 75 Basispunkte anheben dürfte, es wäre damit die größte Serie von Zinserhöhungen seit 1994", ergänzte er.
Denn die Blicke richteten sich auch bereits auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank (Fed) am Abend. "Die 0,75 Prozent sind an den Märkten eingepreist", sagte Thomas Altmann von QC Partners. "Eine noch größere Erhöhung um ein volles Prozent würde sicherlich Schockwellen durch die Märkte schicken", warnte er.
Mindestens so wichtig wie die geldpolitische Entscheidung selbst dürfte auch der Ausblick auf das weitere Vorgehen werden. "Die Botschaft der Fed wird sich wahrscheinlich sehr schnell von einem Leitzins von 4,00 Prozent in Richtung 4,50 Prozent und vielleicht sogar höher verlagern", so Aneta Markowska, Chefvolkswirtin bei Jefferies, in einer Mitteilung an Kunden.
Inflation wird zur Belastungsprobe
Für die Märkte wird die Inflation und die Inflationsbekämpfung durch die Notenbanken immer mehr zum Problem. "Die hohen Energiepreise treiben nicht nur die Inflation, sondern sie zwingen die europäische und damit auch die deutsche Industrie langsam, aber sicher in die Knie", so CMC Markets. Die hohen Energiepreise dürften die Unternehmen zwingen, die Produktion zu drosseln und Zehntausende von Mitarbeitern zu entlassen, da sie Preissteigerungen nicht an ihre Kunden weitergeben könnten.
Und gleichzeitig verteuern die steigenden Zinsen die Finanzierungen. Damit schlagen sie ebenfalls unmittelbar auf die Gewinne durch.
Bei QC Partners heißt es bereits, der Erholungsversuch an den Börsen sei gescheitert. "Der DAX ist zurück in der Tristesse", so Vermögensverwalter Altmann. Sollte sich der Markt nach der Sitzung der US-Notenbank erholen, liege das vermutlich lediglich an terminmarktorientierten Käufen, mit denen Positionen auf fallende Kurse geschlossen würden. Strategische Käufe oder langfristige Investoren seien dagegen Mangelware.
Redaktion finanzen.net / Dow Jones Newswires
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