Nach Abverkauf: DAX versucht sich an Stabilisierung
Der deutsche Leitindex DAX zeigt sich im Freitagshandel unentschlossen.
Der DAX versucht sich an einer Stabilisierung, nachdem er den ersten Handelstag des zweiten Halbjahres mit einem Verlust von 1,22 Prozent auf 12.627,66 Punkte begonnen hatte, und notiert nun um seinen Vortagesschluss. Zeitweise konnte er sogar in den positiven Bereich vorstoßen. Offenbar nutzten einige Marktteilnehmer die tiefen Kurse wieder zum Einstieg.
Im Handel wird der Entwicklung allerdings keine große Bedeutung beigemessen. Die Anleger bleiben laut der Credit Suisse weiterhin mit der Frage beschäftigt, wie sehr die hartnäckig hohe Inflation und steigende Zinsen die Wirtschaft belasten. "Die Rezessionssorgen haben die Finanzmärkte fest im Griff. Die hohen Inflationsraten und falkenhafte Kommentare von diversen Notenbankern halten Zinserhöhungserwartungen hoch und damit aber eben auch Konjunktursorgen", hieß es am Morgen auch von der Commerzbank.
Auch die Gasversorgungskrise im Zuge der gedrosselten Gas-Lieferungen aus Russland macht den Investoren hierzulande zunehmend zu schaffen. "Es gibt schlichtweg keine Mittel gegen einen Gaslieferstopp, außer das Abschalten weiter Teile der deutschen Wirtschaft und damit das Risiko einer Rezession", erläuterte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Schwache Bilanz für erste Jahreshälfte
Die Bilanz des DAX für das erste Halbjahr ist mit minus 19,5 Prozent sehr schwach. Anfang Januar hatte das Börsenbarometer zwar noch einmal am Rekordhoch vom November gekratzt, vom Höchststand aus ging es danach aber sogar um 21,5 Prozent abwärts, womit sich der DAX wie der marktbreite US-Index S&P 500 im Bärenmarkt befindet. "Das erste Halbjahr war für den DAX das schwächste seit 2008, und einen schwächeren Juni gab es überhaupt noch nicht", sagte ein Börsianer.
Konjunkturdaten könnten zum Wochenausklang für neue Impulse sorgen
Impulse könnten am Nachmittag vom ISM-Index in den USA ausgehen sowie von den US-Bauausgaben.
Ein im Juni erneut deutlicher als erwartet zugenommener Preisdruck in Europa belastet nicht. Der Grund dürfte darin liegen, dass die zunehmenden Rezessionsrisiken dafür sprechen, dass die Zentralbanken gezwungen sein könnten, schon bald einen moderateren geldpolitischen Kurs einzuschlagen. Die Verbraucherpreise in der Eurozone stiegen im Juni um 0,88 Prozent gegenüber dem Vormonat, erwartet wurde ein Plus von 0,6 Prozent.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires / Reuters
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