Handelsende an Börse Frankfurt: DAX hält letztlich 15.000-Punkte-Marke
Mit dem deutschen Leitindex ging es am Dienstag an der Frankfurter Börse einmal mehr südwärts.
Zur Eröffnung lag der DAX deutlich im Minus und verblieb im weiteren Handel im klar negativen Bereich - aktuell 0,30 Prozent niedriger bei 16.571,68 Punkten.
Der Jahresauftakt sei bislang verkorkst, resümierte Analyst Christian Henke vom Broker IG und verwies dabei auf die geopolitischen Risiken, an denen es auch 2024 nicht mangele. Der Ukraine-Krieg dauere an, der Nahost-Konflikt könne jederzeit eskalieren. Die jüngste Wahl in Taiwan habe das Verhältnis zwischen den Großmächten USA und China nicht unbedingt verbessert und Nordkorea übe sich im Säbelrasseln. Hinzu kämen die Militärschläge der Vereinigten Staaten und einiger Verbündeter gegen die Huthi-Rebellen. Diese Krisenherde, so Henke, könnten die Märkte in diesem Jahr auf Trab halten.
Hoffnung auf Zinssenkungen schwindet
Aber auch die Hoffnung auf in diesem Jahr deutliche Zinssenkungen - einer der entscheidenden Treiber für die Rally gegen Ende 2023 - lässt weiter nach. Die überzogenen Erwartungen an Zinssenkungen würden langsam wieder einkassiert, hieß es vom Börsenstatistik-Magazin Index Radar. Die Sorge vor höheren Preisen für Transporte aufgrund der angespannten Lage im Roten Meer schüre in Europa Befürchtungen, dass die Inflation den Zielbereich der Notenbanken vorerst nicht erreichen werde.
"Börsianer werden vorsichtiger" - Trump zunächst mit wenig Einfluss
"Die Börsianer werden vorsichtiger", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners in seinem Morgenkommentar. "Aufgrund der aktuell schwachen Entwicklung der Wirtschaft sehen die meisten kein allzu großes Potenzial nach oben. Und die wenigen, die kaufen wollen, warten dafür offensichtlich auf einen Rücksetzer." Zunächst wenig Belastung sieht Altmann durch den erwarteten Sieg von Donald Trump bei der ersten Vorwahl der Republikaner um die US-Präsidentschaftskandidatur im Bundesstaat Iowa. Die Börsen rechnet ohnehin mit einer Wiederauflage des Duells zwischen Trump und dem Amtsinhaber Joe Biden. Im späteren Jahresverlauf werde der Wahlkampf die Börsen allerdings "noch ordentlich beeinflussen und möglicherweise auch ordentlich durchrütteln".
Weitere US-Banken ziehen Bilanz
Für Gesprächsstoff sorgten die Bilanzen weiterer US-Großbanken. Einblick in ihre Bücher gewährten im Tagesverlauf Goldman Sachs und Morgan Stanley. Nicht zuletzt eine millionenschwere Zahlung an die US-Behörden hat Morgan Stanley das Schlussquartal 2023 verhagelt. Goldman Sachs hat im Schlussquartal 2023 trotz unerwartet hoher Kosten überraschend viel Gewinn gemacht.
Wichtige Konjunkturdaten
Auf Konjunkturseite standen zudem die endgültigen Daten zu den deutschen Verbraucherpreisen im Dezember sowie der ZEW-Index auf der Agenda. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, erhöhte sich die Jahresrate des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) auf 3,8 (Vormonat: 2,3) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre vorläufige Schätzung zur Inflation vom 4. Januar.
Der von Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen für Deutschland stieg unterdessen auf plus 15,2 (Dezember: plus 12,8). Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen mit einem Rückgang auf plus 12,0 Punkte gerechnet.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Reuters / Dow Jones Newswires
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