Bayer-Aktie auf Höhenflug: Bayer hebt nach starkem Gewinnanstieg die Prognose an
Beflügelt vom starken Geschäft der Kunststoff-Tochter Covestro und einem florierenden Pharmageschäft ist Bayer deutlich stärker in das neue Jahr gestartet als erwartet.
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Wegen der Entwicklung bei Covestro hob der DAX-Konzern seinen Ausblick für das Gesamtjahr an. Der Markt wertete die Zahlen durchweg positiv. Die Bayer-Aktie legte bis zum Nachmittag um 4,5 Prozent zu und ist damit der stärkste Wert im DAX.
Bayer erzielte unter dem Strich ein um 38 Prozent höheres Konzernergebnis von 2,1 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte um 12 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis EBITDA um 15 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Alle Zahlen fielen deutlich höher aus als von Beobachtern erwartet. Von Factset befragte Analysten hatten im Schnitt mit 7 Prozent mehr Umsatz und 22 Prozent mehr Gewinn gerechnet.
Ganz überraschend kam diese Differenz zwischen Erwartungen und Zahlen allerdings nicht, weil das massive Wachstum der Kunststoff-Tochter Covestro bereits am Dienstag veröffentlicht worden war. Daran ist Bayer derzeit noch mit 53 Prozent beteiligt, will die Anteile aber weiter reduzieren. Bereinigt um Covestro wies Bayer einen Anstieg beim Ergebnis je Aktie von 11,5 Prozent aus.
Neben Covestro starkes Pharmageschäft
Wachstumstreiber neben Covestro war vor allem das Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln, das in der Sparte Pharmaceuticals zusammengefasst ist. Hier wuchsen der Umsatz bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Portfolioveränderungen um 7,4 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro und das EBITDA vor Sondereinflüssen um 19,1 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. "Bei Pharmaceuticals profitierten wir erneut von der sehr guten Entwicklung unserer Hauptwachstumsprodukte", erklärte Vorstandschef Werner Baumann.
Die fünf Blockbuster unter den Arzneimitteln, darunter auch der Blutgerinnungshemmer Xarelto und das Augenmedikament Eylea, verzeichneten währungsbereinigt ein Umsatzplus von 20 Prozent. Xarelto profitierte von steigenden Verkaufszahlen in Europa und Japan, während Vertriebspartner Johnson & Johnson in den USA von rückläufigen Zahlen berichtet hatte. Pharma-Vorstand Dieter Weinand sagte in einer Telefonkonferenz mit Analysten auf die Frage nach etwaigem Preisdruck bei Xarelto, Bayer konzentriere sich auf das Mengenwachstum.
Agrarsparte wächst vor allem in Nordamerika
In den Bereichen Consumer Health (verschreibungsfreie Arzneien, plus 2,6 Prozent), Cropscience (Agrochemie und Saatgut, plus 3,2 Prozent) sowie Animal Health (Tiergesundheit, plus 2,9 Prozent) verlief das währungsbereinigte Umsatzwachstum verhaltener.
Das Agrargeschäft, das Bayer mit der Übernahme des US-Saatgutspezialisten Monsanto massiv ausbauen will, lief vor allem in Nordamerika gut. Dort stieg der Umsatz im ersten Vierteljahr währungsbereinigt um 8,9 Prozent. Analysten werteten die Entwicklung bei Bayer verglichen mit BASF und Syngenta als deutlich besser. Von Baader Helvea hieß es, vielleicht nütze dies ja, den Markt von der Monsanto-Übernahme zu überzeugen.
Bayer-Chef Baumann äußerte sich zuversichtlich, dass die mit 66 Milliarden Dollar teuerste Übernahme in der Firmengeschichte wie geplant bis zum Jahresende über die Bühne gehen wird. Bayer führe mit den Regulierern gute Gespräche auf hohem Niveau, sagte er zu Analysten. Insgesamt 30 Aufsichtsbehörden rund um den Erdball müssen dem Fusionsvorhaben noch zustimmen. Bei der EU-Kommission sollen die Fusionsanträge bis zur Jahresmitte eingereicht werden.
Bayers Kunststoff-Tochter Covestro hatte bereits am Dienstag massives Wachstum vermeldet: Um 13,4 Prozent gestiegene Preise und 9 Prozent Absatzplus im Kerngeschäft mit Polymeren brachten knapp ein Viertel mehr Umsatz (3,59 Milliarden Euro) und gut zwei Drittel mehr EBITDA (846 Millionen Euro).
Prognose nur wegen Covestro angehoben
Ausschließlich wegen des starken Wachstums bei Covestro hob Bayer die Prognose für das laufende Geschäftsjahr an und erwartet nun etwa 51 Milliarden Euro Umsatz (bisher: mehr als 49 Milliarden Euro), eine Steigerung beim bereinigten EBITDA vor Sondereinflüssen im unteren Zehner-Prozentbereich (bisher: im mittleren einstelligen Prozentbereich) und ein Plus beim bereinigten Ergebnis je Aktie aus fortgeführtem Geschäft im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich (bisher: im mittleren einstelligen Prozentbereich).
Für die Life-Science-Bereiche bleibe es bei der bisherigen Prognose, erklärte Bayer - jedenfalls vorerst. Konzernchef Baumann vertröstete Analysten an dieser Stelle auf den Sommer. Nach dem zweiten Quartal könne man erneut sehen, wo man stehe, sagte er.
Händler sprachen von guten Zahlen. Allerdings könnte das erste Quartal schon das beste des Jahres gewesen sein, warnen die Analysten von Warburg. Bei Covestro sei höchstwahrscheinlich keine Steigerung mehr zu erwarten. Und im Bereich Pharmaceuticals sei das gute Ergebnis auf die Kombination aus 10 Prozent Umsatzsteigerung bei zugleich unveränderten Kosten für Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung zurückzuführen. Es sei sehr fraglich, ob sich diese fortsetze.
FRANKFURT (Dow Jones)
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