Corona- und Ölpreisschock

Börsen-Crash in Corona-Zeiten: Warren Buffett sieht Parallelen zur Finanzkrise

11.04.20 20:50 Uhr

Börsen-Crash in Corona-Zeiten: Warren Buffett sieht Parallelen zur Finanzkrise | finanzen.net

Weltweit befinden sich die Aktienmärkte im Ausnahmezustand. Das sich weiter ausbreitende Coronovirus sowie der Ölpreisschock haben die Kurse weltweit ins Trudeln gebracht und dem 9. März den Spitznamen "Schwarzer Montag" eingebracht. Darauf folgte am 12. März ein weiterer Crash. Börsen-Guru Warren Buffett zeigt sich davon jedoch weitgehend unbeeindruckt.

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• Ölpreisschock und Corona-Panik resultieren in "Schwarzem Montag"
• Buffett von Markteinbruch unbeeindruckt
• Auch Ölpreisschock nur kurzfristiges Phänomen

Der zweite "Schwarze Montag"

Er wird sicherlich als einer der schwärzesten Börsentage in die Geschichtsbücher eingehen. Der massive Ausverkauf an den internationalen Aktienmärkten am 9. März 2020 dürfte bei einigen Anlegern die Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben. Auslöser der Abwärtsspirale war zum einen die noch immer nicht unter Kontrolle gebrachte Corona-Pandemie, deren wirtschaftliche Auswirkungen Investoren noch nicht ganz klar sind, sowie der Ölpreisschock, der aus den gescheiterten Verhandlungen über Ölförderkürzungen der OPEC- und OPEC+-Mitgliedstaaten resultierte.

Buffett bleibt cool

Seither befinden sich die Kapitalmärkte weltweit im freien Fall. Jeder Erholungsversuch scheiterte bislang und der langanhaltende Bullenmarkt fand ein jähes Ende. Am 12. März folgte sogar ein weitere rabenschwarzer Börsentag. Nur einer scheint von der infektiösen Corona-Panik unberührt: Investoren-Legende Warren Buffett zeigte sich in einem Interview mit Yahoo Finance, welches er einen Tag nach dem "Schwarzen Montag" gab, weitgehend entspannt, auch wenn er zugab: "Es hat 89 Jahre gedauert, bis ich das erlebt habe". Allerdings gab der Starinvestor zu verstehen, "wenn man lange genug dabei bleibt, hat man irgendwann in den Märkten alles einmal gesehen". Dabei fand er den panikartigen Rutsch an den Aktienmärkten gar nicht so außergewöhnlich. Seiner Meinung nach sei dies lediglich der Lauf der Dinge: "Märkte, die Sekunde für Sekunde offen sein müssen, reagieren auf Nachrichten auf große Art und Weise", so der 89-Jährige gegenüber Andy Serwer von Yahoo Finance.

Ein Blick zurück in die Vergangenheit

Dennoch sei die Marktreaktion weniger gewaltig ausgefallen als beispielsweise im Jahr 1987, wie Buffett anführt, auch wenn es sich nach Einschätzung des Orakels von Omaha um eine "Imitation" des damaligen Zusammenbruchs handele. Am 19. Oktober 1987 war es zum ersten Börsencrash nach Ende des Zweiten Weltkriegs gekommen. Hier hatte der US-Leitindex Dow Jones Industrial innerhalb nur eines Tages 22,6 Prozent an Wert verloren. Jedoch räumte der Berkshire Hathaway-CEO ein, dass es sich bei den Coronavirus-Sorgen gepaart mit dem Ölpreisschock um einen "großen Doppelschlag" für die Märkte gehandelt habe.

Darüber hinaus sieht Buffett auch Parallelen zum Börseneinbruch 2008 im Zuge der Finanzkrise. Hier hätten sich "35 Millionen Menschen am 1. September [2008] keineswegs um ihr Geld auf dem Tagesgeldkonto gesorgt. Am 15. oder 16. September, waren sie alle panisch". Dennoch sei die Situation damals "viel angsteinflößender gewesen, bei weitem, als irgendwas, das [am 9. März 2020] passiert ist".

Auch der Ölpreisschock lässt Börsen-Guru kalt

Dabei ist Warren Buffett durch seine zahlreichen Beteiligungen mithilfe seiner Holding-Gesellschaft Berkshire Hathaway nicht nur von den Entwicklungen am Aktienmarkt betroffen. Auch der rasant fallende Ölpreis, der am "Schwarzen Montag" seinen schlechtesten Handelstag seit 1991 erlebte, dürfte den Börsen-Guru nicht kalt gelassen haben. Schließlich ist Buffett über eine Beteiligung von 10 Milliarden Dollar an Öl-Schwergewicht Occidental Petroleum ebenfalls eng mit den Entwicklungen auf dem Ölmarkt verbunden. Dabei stellt die milliardenschwere Beteiligung eine Privatinvestition dar, und ist deshalb vom Aktienkurs des Unternehmens unbeeinflusst. Darüber hinaus hält Buffett jedoch noch einen 2%-Anteil an Occidental-Aktien, deren Wert mit dem Ausverkauf an den Börsen massiv an Wert verloren hat.

Auf Nachfrage Serwers, ob Öl angesichts des Streits der ölfördernden Staaten, mit Saudi-Arabien und Russland ganz vorn dabei, und der ungewissen Zukunft von Ölunternehmen in Hinblick auf die wachsende Sorge vor einem Klimawandel, noch eine gute Investition darstelle, zeigte sich Buffett von dem derzeitigen Ölpreisverfall jedoch ebenfalls weitgehend unbeeindruckt: "Ich glaube nicht, dass sich die langfristige Nachfrage so viel ändern wird. Aber natürlich hat sich die aktuelle Nachfrage verändert", meint Buffett auch mit Blick auf das sich veränderte Verbraucherverhalten angesichts des Coronavirus.

Günstige Einstiegsgelegenheit?

Einmal mehr verhilft Warren Buffetts Strategie zum langfristigen Anlegen zu Gelassenheit in Zeiten der allgemeinen Unruhe. Dabei ist auch nicht unwahrscheinlich, dass die Börsenlegende den aktuellen Kursverfall dazu nutzt, günstig bei von ihm auserkorenen Unternehmen einzusteigen oder zuzukaufen. Schließlich hatte er sich während des langanhaltenden Bullenmarkts mehr als einmal beschwert, Unternehmensanteile seien zu teuer. Vielleicht ersteht das Orakel von Omaha mithilfe seiner gigantischen Barreserven in Höhe von 128 Milliarden US-Dollar derzeit ja das eine oder andere Schnäppchen.

Redaktion finanzen.net

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