Drägerwerk verzeichnet weniger Gewinn - Aktie verlustreich
Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Konzern Drägerwerk hat im zweiten Quartal beim operativen Ergebnis unerwartet schwach abgeschnitten.
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Die Corona-Pandemie beschert dem Medizin- und Sicherheitstechnik-Konzern Drägerwerk ein anhaltend hohes Auftragsniveau. Im vergangenen Quartal sorgten jedoch hohe Kosten für einen Ergebnisrückgang bei dem Lübecker Unternehmen. An der Börse war die Nachricht Anlass für lange Gesichter, wenngleich die Norddeutschen ihre erst kürzlich angehobenen Jahresziele bestätigten.
Das im Nebenwerteindex SDax notierte Drägerwerk-Papier hat eine turbulente Börsenzeit hinter sich. Während es vielen Aktien im Zuge des Corona-Crashs im Frühjahr des vergangenen Jahres an den Kragen ging, war Drägerwerk schnell an der Börse als Pandemie-Gewinner gehandelt worden. Vom im April erreichten Zwischenhoch bei 109,50 Euro hat sich die Aktie inzwischen zwar deutlich entfernt, doch seit Jahresbeginn 2021 geht die Tendenz wieder nach oben. Selbst inklusive der aktuellen Verluste steht bisher ein Jahresgewinn von knapp 16 Prozent zu Buche.
Während der Umsatz im zweiten Jahresviertel um 6,7 Prozent (währungsbereinigt plus 9 Prozent) auf rund 841 Millionen Euro kletterte, schnitt Drägerwerk beim operativen Ergebnis unerwartet schwach ab. Das Unternehmen wies vor Zinsen und Steuern (Ebit) nach vorläufigen Berechnungen einen Ergebnisrückgang von mehr als einem Fünftel auf rund 80 Millionen Euro aus nach 102 Millionen Euro im Vorjahr. Damals hatte der Konzern allerdings wegen brummender Geschäfte im Zuge der Corona-Pandemie noch sehr stark abgeschnitten. Im aktuellen Berichtszeitraum aber hatte eine geringere Bruttomarge zusammen mit höheren Funktionskosten belastet, wie Drägerwerk am Vorabend mitgeteilt hatte.
Der Auftragseingang hingegen lag im vergangenen Jahresviertel wegen der anhaltend hohen Nachfrage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie mit rund 738 Millionen Euro in etwa auf dem Niveau des starken ersten Quartals. Aufgrund der besser als erwartet ausgefallenen Entwicklung bei den Aufträgen hatte das Management bereits im Juni seine Jahresprognosen angehoben. Nach dem sehr starken Jahr 2020 rechnet der Konzern für 2021 währungsbereinigt mit einem Umsatzrückgang von zwei bis sechs Prozent und einer Ebit-Marge von 8 bis 11 Prozent. Angaben zum Nettogewinn machte Drägerwerk zunächst nicht, am 29. Juli will das Unternehmen den Zwischenbericht zum ersten Halbjahr vorlegen.
2020 hatte Drägerwerk dank der Pandemie seinen Gewinn unter dem Strich vervielfacht, aufgrund der hohen Nachfrage nach Beatmungsgeräten wurden die Produktionskapazitäten am Stammsitz sowie an internationalen Standorten deutlich ausgeweitet und zudem neue Fabriken errichtet.
Das Unternehmen geht aber davon aus, dass sich die pandemiebedingte Nachfrage im soeben angelaufenen zweiten Halbjahr normalisieren dürfte. Mit einer vergleichbaren Nachfrage im kommenden Geschäftsjahr sei zudem nicht zu rechnen. Warburg-Experte Kuls hält es wegen des Vormarschs der weitaus ansteckenderen und gefährlicheren Delta-Variante des Corona-Virus allerdings für möglich, dass die Nachfrage nach den Drägerwerk-Produkten weiterhin hoch bleiben könnte. Aktuell geht es für die Aktie via XETRA um 4,62 Prozent auf 74,25 Euro bergab. Analyst Eggert Kuls von Warburg Research sprach in einer ersten Reaktion auf die vorläufigen Quartalszahlen von einer enttäuschenden Marge. Im zweiten Quartal sei die Profitabilität des Medizin- und Sicherheitstechnik-Konzern im Vergleich zur heißen Corona-Phase gesunken. Auch im zweiten Halbjahr dürfte man es beim Vergleich mit dem Vorjahr schwer haben.
/men/mis
LÜBECK (dpa-AFX)
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