GfK: Konsumklima leidet unter hartem Lockdown
Die neuen Beschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie drücken zum Jahreswechsel weiter auf die Verbraucherstimmung in Deutschland.
Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Januar 2020 einen Rückgang ihres Indikators zum Konsumklima auf minus 7,3 von revidiert minus 6,8 Punkten im Vormonat. Zunächst hatten sie für Dezember noch einen Wert von minus 6,7 Zählern berichtet.
Die Abschwächung fiel allerdings weit weniger deutlich aus als erwartet, denn die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten auf Basis der ursprünglichen Daten für Januar einen Rückgang auf minus 9,5 Zähler angenommen.
"Aktuell ist vor allem der Sparindikator für den dritten Rückgang in Folge des Konsumklimas verantwortlich", erklärte GfK-Experte Rolf Bürkl. "Mit dem harten Lockdown und dem Schließen der meisten Geschäfte hat das Konsumklima einen weiteren Rückschlag zu verkraften." Bürkl befürchtete, "dass auf das Konsumklima in den kommenden Wochen eine sehr schwierige Phase zukommen wird." Eine Entspannung oder Erholung könne es sicherlich erst geben, "wenn die Infektionszahlen so weit gesunken sind, dass die harten Beschränkungen wieder gelockert werden können".
Konjunkturerwartung und Anschaffungsneigung gewinnen
Insgesamt zeige die Stimmung der Verbraucher zum Jahresschluss 2020 den Angaben zufolge ein uneinheitliches Bild. Während Konjunkturerwartung und Anschaffungsneigung etwas zulegten, müsse die Einkommenserwartung Einbußen hinnehmen. Die Sparneigung habe im Dezember aber spürbar zugenommen.
Der Indikator für die Konjunkturerwartung gewann nach zwei Rückgängen in Folge um 4,6 auf 4,4 Zähler. Da die Erhebung im Zeitraum vom 3. bis 14. Dezember stattfand, konnten laut den Angaben mögliche Effekte aus dem harten Lockdown allerdings noch keine Berücksichtigung finden. Es sei aber zu befürchten, dass sich eine grundlegende Erholung der Konjunkturstimmung nun weiter verzögere.
Die Einkommenserwartungen sanken um einen Zähler auf 3,6 Punkte. Das Schließen zahlreicher Einzelhandelsgeschäfte dürfte in den kommenden Wochen zu einem spürbaren Anstieg der Kurzarbeitszahlen führen, was bei den betroffenen Beschäftigten zu Einkommenseinbußen führe. Zudem sei zu befürchten, dass noch mehr Unternehmen insolvenzgefährdet seien.
"Dies verstärkt die Angst vor Jobverlust und belastet die Einkommensaussichten", konstatierte Bürkl. Die Anschaffungsneigung gewann hingegen 6,1 auf 36,6 Punkte. Sie weise damit bisher noch ein befriedigendes Niveau auf. "Ob es dabei bleibt, wird vor allem auch davon abhängen, ob und wie stark die Angst vor Jobverlust in den kommenden Wochen zunimmt."
NÜRNBERG/BERLIN (Dow Jones)
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