Corona-Krise

Deutsche Steuereinnahmen brechen im April um 25 Prozent ein

22.05.20 07:00 Uhr

Deutsche Steuereinnahmen brechen im April um 25 Prozent ein | finanzen.net

Die deutschen Steuereinnahmen sind im April infolge der Corona-Krise drastisch gesunken.

Ohne reine Gemeindesteuern nahmen sie gegenüber dem Vorjahresmonat um 25,3 Prozent ab und zeigten "damit erste Auswirkungen der Corona-Pandemie", wie das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekanntgab. "Wesentliche Ursache war der Aufkommensrückgang der Gemeinschaftsteuern um fast ein Drittel", erklärten die Steuerexperten von Finanzminister Olaf Scholz (SPD).

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Hierzu hätten insbesondere die Steuern vom Umsatz mit einem Minus von 37,6 Prozent beigetragen, bei denen Erstattungen der vorher gezahlten Sondervorauszahlungen das Aufkommen reduziert hätten. Auch veranlagte Einkommensteuer, Körperschaftsteuer und Luftverkehrsteuer waren laut dem Ministerium von signifikanten Rückgängen betroffen. Letztere brach um 95,2 Prozent ein, da der Flugverkehr im Zuge der Corona-Pandemie nahezu zum Erliegen gekommen sei.

Der Bund verbuchte 32,3 Prozent weniger an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 15,6 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 17,7 Milliarden Euro um 25,4 Prozent weniger an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im April auf rund 39,0 Milliarden Euro.

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"Die Auswirkungen der aktuellen Corona-Krise sowie der aufgrund dieser Krise getroffenen steuerlichen Maßnahmen schlagen sich nunmehr im Aprilergebnis nieder", konstatierten die Experten des Ministeriums. "Die ökonomischen Auswirkungen des Mitte März in Deutschland begonnenen Shutdowns werden erst in den kommenden Monaten in den Ergebnissen der Steuereinnahmen sichtbar sein", hoben sie aber hervor.

In den ersten vier Monaten des Jahres nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 3,1 Prozent auf 220,4 Milliarden Euro ab. Der Bund verbuchte ein Minus von 5,1 Prozent, und die Länder verzeichneten eine Abnahme um 1,4 Prozent. Im März hatten die Steuereinnahmen gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,8 Prozent abgenommen.

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Das Finanzministerium betonte mit Blick auf die Konjunkturentwicklung im ersten Quartal, die umfassenden Auswirkungen der Corona-Krise hätten sich insbesondere zu dessen Ende gezeigt. Sowohl die Industrieproduktion als auch die Warenexporte seien im März kräftig eingebrochen. Frühindikatoren deuteten "auf weiterhin starke Einbußen in den kommenden Monaten hin".

DJG/ank/jhe

BERLIN (Dow Jones)

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