Ausverkauf am Aktienmarkt - So sollten sich Kleinanleger in der Corona-Krise verhalten
Seit dem Jahr 2009 kannten die internationalen Finanzmärkte nur eine Richtung - geradewegs nach oben. Aufgrund der Corona-Krise scheint dieser Trend nun jedoch erst einmal vorbei. Doch was bedeutetet das jetzt für ETF- und Kleinanleger?
• Systematisches Risiko hat sich manifestiert
• Schnellster Crash der DAX-Geschichte
• Gute Gelegenheit für Börseneinsteiger
Der aktuelle Ausverkauf am Aktienmarkt dürfte die meisten Investoren auf dem falschen Fuß erwischt haben. Viele jüngere Investoren bekommen nun zum ersten Mal mit, dass die Börse keine Einbahnstraße ist und dass Aktieninvestments vielfältigen Risiken unterliegen, die sich von Zeit zu Zeit in erheblichen Schwankungen niederschlagen.
Das systematische Risiko hat zugeschlagen
Eine globale Pandemie ist dabei als systematisches Risiko bzw. Marktrisiko einzuordnen und betrifft dementsprechend alle Unternehmen gleichermaßen. Entsprechend fallen nun, unabhängig von der Branche und dem operativen Geschäft, die Aktienkurse von nahezu allen Unternehmen. Diese Tatsache bietet langfristigen Investoren und Börsenneulingen im Augenblick jedoch eine hervorragende Chance bestehende Positionen auszubauen oder sich erstmalig am Aktienmarkt zu positionieren.
Schnellster Crash der Geschichte
Dabei hat der aktuelle Crash am Aktienmarkt keine historischen Vorbilder und nur sehr wenige Übereinstimmungen mit vergangenen Krisen an der Börse. "Die Entwicklung in diesem Jahr stellt eine krasse Ausnahmesituation dar. Die Produktionseinbußen sind der Reflex auf einen massiven exogenen Schock, für den es in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte keine Vergleichsmuster gibt", so Prof. Dr. Stefan Kooths, Leiter des Prognosezentrum beim Wirtschaftsforschungsinstitut IfW Kiel, im Konjunkturbericht seines Hauses.
Die enorme Geschwindigkeit der Abverkäufe am Aktienmarkt ist dabei aktuell besonders bemerkenswert. Egal ob 1987, 2000, 2008 oder 2011, so schnell wie in der gegenwärtigen Corona-Krise ging es beim deutschen Leinindex DAX noch nie bergab. In nur 28 Tagen büßte der deutsche Vorzeigeindex rund 40 Prozent an Wert ein. "Diese Pandemie hat die schnellste Neubewertung von Risiken an den Aktienmärkten seit 30 Jahren ausgelöst", so JPMorgan-Analyst Bram Kaplan kürzlich in einem Interview mit CNN in Bezug auf das außerordentliche Tempo der Abverkäufe.
Ausverkauf bietet jetzt Chancen
Aufgrund des Ursprungs der derzeitigen Ausnahmesituation an der Börse besteht jedoch die Hoffnung, dass die Krise nicht allzu lang anhält und die Talfahrt bald überstanden ist. So glauben die Wissenschaftler des IfW Kiel, dass die Chancen aktuell, im Vergleich zur Finanzkrise 2008, besser stehen, was eine schnelle Trendumkehr betrifft. Laut den Experten dürfte die aktuelle Stresssituation nur noch bis Ende April andauern und sich im Mai allmählich entspannen. Dementsprechend könnte sich die deutsche Wirtschaft 2021 schon wieder erholt haben, was dann natürlich auch steigende Aktienkurse zur Folge haben würde.
Die positiven Einschätzungen des Instituts für Weltwirtschaft aus Kiel, dürften bei Investoren für allmähliche Lichtblicke sorgen. So ist auch der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Luis de Guindos, fest davon überzeugt, dass die Wachstumsraten für Europa schon im zweiten Halbjahr 2020 wieder zulegen können. "Ich glaube, dass das erste Halbjahr sehr schlecht sein wird. Dies wird die gesamte europäische Wirtschaft in diesem Jahr in negative Wachstumsraten ziehen, aber im zweiten Teil des Jahres werden wir, glaube ich, positive Wachstumsraten für Europa sehen", so der Vizepräsident der EZB in einem Interview mit dem spanischen Fernsehsender La Sexta.
Zum Verkaufen zu spät und zum Kaufen zu früh?
Investoren, die sich nun die Frage stellen, ob sie ihre Aktienpositionen aufstocken oder besser abstoßen sollten, müssen sich zuerst ihre finanziellen Ziele vor Augen führen. Personen, die nun schnell an Geld kommen müssen, bleibt natürlich keine andere Wahl als schnell zu verkaufen, wer jedoch einen langen Anlagehorizont hat, sollte in keinem Fall aussteigen und somit nicht seine Verluste realisieren. Denn in der Vergangenheit war es immer nur eine Frage der Zeit, bis sich Kursverluste wieder in Kursgewinne umgemünzt haben.
Für mutige Investoren kann es sich jetzt sogar schon lohnen, die bestehenden Positionen im Portfolio nachzukaufen und somit die persönlichen Einstandskurse zu verbilligen.
ETF-Sparplan - Wenn nicht jetzt, wann dann?
Auch für Börsenneulinge bietet das aktuelle Marktumfeld außerordentliche Chancen. Gerade Einsteiger, denen das Risiko von Einzelaktien zu hoch erscheint, können nun auf Fonds und ETFs setzen. Denn in der gegenwärtigen Marktphase gibt es an der Börse wahrhaftige Sonderangebote. So bekommen ETF-Investoren nun für das gleiche Geld deutlich mehr ETF- bzw. Fondsanteile als noch vor ein paar Wochen.
Um jetzt jedoch nicht ins "fallende Messer" zu greifen, lohnt es sich den eigenen Anlagebetrag in mehrere Tranchen zu unterteilen und in festgelegten Abständen zu investieren. Hierfür lohnen sich in erste Linie individuelle ETF-Sparpläne. Diese bieten dabei zwei große Vorteile. Zum einen profitieren Investoren über Sparpläne vom sogenannten Cost-Average-Effekt und zum anderen ermöglicht ein ETF-Sparplan einen Aktieneinstieg mit beispielsweise sehr niedrigen Sparraten von gerade einmal 25 pro Monat. Ab dieser Sparrate können Interessierte mit einem ETF-Sparplan von OSKAR anlegen.
Der Crash ist da,…
Es steht außer Frage, dass Kleinanleger in der aktuellen Situation sehr starke Nerven brauchen, um nicht in Panik zu geraten. Denn der schnellste Börsencrash in der Geschichte der Bundesrepublik lässt natürlich nun auch die hartgesottensten Börsianer nicht kalt. Dabei ist nicht das Coronavirus schuld an der Krise, sondern vielmehr die unzähligen Schutzmaßnahmen, welche derzeit das globale Wirtschaftswachstum ausbremsen.
…aber die Erholung kommt gewiss!
Sobald diese einschneidenden Schutzmaßnahmen jedoch gelockert werden können und das Coronavirus wieder allmählich aus den Nachrichten verschwindet, dürfte auch die Weltwirtschaft wieder aufblühen. Früher oder später wird man sich auch nach diesem "schwarzen Schwan" wieder freuen können, wenn man seinen Einzelaktien und ETFs treu geblieben ist oder sogar günstig nachgekauft hat. Denn schon der erfahrene Börsenspekulant André Kostolany wusste: "Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen".
Tipp: So gehen Sie vor, wenn Sie in Aktien investieren möchten
Wenn Sie Aktien handeln möchten, werfen Sie bitte auch einen Blick auf das finanzen.net Brokerage-Depot, bei dem Sie besonders günstige Konditionen erhalten. Schauen Sie bitte hier vorbei, es lohnt sich!
Wer das Risiko von Einzelaktien scheut ...
Anleger, die die Aktienauswahl nicht in die eigenen Hände nehmen wollen, aber dennoch das stark reduzierte Kursniveau zum Aktienkauf nutzen wollen, können natürlich auch auf Fonds oder Indexfonds (ETFs) setzen bzw. einen Fonds- oder ETF-Sparplan einrichten. Wie das geht, erläutert unsere Ratgeber-Redaktion z. B. im kurzweiligen YouTube-Video ETF-Auswahl: 5 goldene Tipps zur ETF-Suche und zum ETF-Portfolio. Dort finden Einsteiger u. a. auch das Praxis-Video Aktien kaufen in 3 Schritten.
Wer die deutlich reduzierten Kursniveaus nutzen möchte, um langfristig Vermögen zu bilden, sich dabei aber nicht um die Auswahl der besten Wertpapiere kümmern will, kann dies übrigens hervorragend mit OSKAR umsetzen, einer professionellen Vermögensverwaltung, die ebenfalls von den Finanzen.net-Gründern an den Start gebracht wurde. Schauen Sie auch hier gerne vorbei!
Pierre Bonnet / finanzen.net
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