Corona & Co. belasten

ifo-Institut senkt Wachstumsprognose für 2022 deutlich

14.12.21 14:07 Uhr

ifo-Institut senkt Wachstumsprognose für 2022 deutlich | finanzen.net

Das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Wachstumsprognose für 2022 um 1,4 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent gesenkt und jene für das Jahr 2023 um 1,4 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent angehoben.

"Die anhaltenden Lieferengpässe und die vierte Corona-Welle bremsen die deutsche Wirtschaft spürbar aus. Die zunächst erwartete kräftige Erholung für 2022 verschiebt sich weiter nach hinten", sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die Wirtschaftsleistung werde 2021 um 2,5 Prozent zulegen. Im laufenden Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,5 Prozent schrumpfen und am Jahresbeginn 2022 nur stagnieren.

"Im Sommerhalbjahr 2022 wird mit dem Abebben der Corona-Welle und dem allmählichen Ende der Lieferengpässe eine kräftige Erholung einsetzen", erwartete Wollmershäuser. Die gesamtwirtschaftliche Produktion dürfte mit Raten von 2,3 sowie 1,8 Prozent im zweiten und dritten Quartal 2022 deutlich zulegen und dann langsam auf durchschnittliche Zuwächse einschwenken.

Die Inflationsrate dürfte zunächst noch einmal zunehmen: von 3,1 Prozent in diesem Jahr auf 3,3 Prozent im kommenden Jahr. Dabei spielen nach der Erwartung des Instituts steigende Kosten, die mit den Lieferengpässen einhergehen, eine treibende Rolle und auch die verzögerte Anpassung an die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise. Erst im Jahr 2023 sollte sich der Anstieg der Verbraucherpreise wieder normalisieren und auf 1,8 Prozent zurückgehen.

Privater Konsum zieht deutlich an

Die privaten Konsumausgaben steigen nach der Prognose 2022 um 6,5 Prozent und 2023 um 3,3 Prozent nach einem Plus von 0,4 Prozent im laufenden Jahr. Die Ausrüstungsinvestitionen nehmen demnach 2022 um 5,2 Prozent und 2023 um 7,0 Prozent zu, nach einer Steigerung um 2,9 Prozent 2021. Für die Exporte rechnen die Ökonomen aus München mit Zuwächsen um 5,2 Prozent 2022 und 6,0 Prozent 2023 und für die Importe mit einer Steigerung um 5,4 Prozent beziehungsweise 5,6 Prozent.

Die Arbeitslosenquote fällt nach den Berechnungen der Ökonomen von voraussichtlich 5,7 Prozent 2021 auf durchschnittlich 5,2 Prozent im Jahr 2022 und 4,9 Prozent im Jahr 2023. Die Zahl der Arbeitslosen fällt demnach von 2,616 Millionen in diesem Jahr auf 2,359 Millionen im nächsten und 2,235 Millionen im übernächsten. Die Kurzarbeit dürfte von schätzungsweise knapp 1,7 Millionen Beschäftigten im Durchschnitt des laufenden Jahres auf etwa 313.000 im nächsten und 74.000 im Jahr 2023 zurückgehen.

Im laufenden Jahr werde das Defizit im Staatshaushalt bei voraussichtlich 162 Milliarden Euro liegen. Im weiteren Prognosezeitraum erhole sich der Staatshaushalt. 2022 und 2023 erwartet das ifo-Institut ein Defizit von gut 80 Milliarden respektive 20 Milliarden Euro.

MÜNCHEN (Dow Jones)

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