Diesen Einfluss hat der US-Wahlausgang auf die europäischen Märkte
Am 8. November wählen die Amerikaner einen neuen Präsidenten. Ob Hillary Clinton oder Donald Trump ins Weiße Haus einziehen darf, hat nicht nur Auswirkungen auf die Börsen in den USA. Auch die europäischen Anleger blicken gespannt auf den Wahlausgang.
Die europäischen Aktienmärkte waren in den vergangenen Tagen von Volatilität geprägt. Nachrichten, dass Donald Trump erstmalig in den Umfragen vor seiner demokratischen Gegnerin Hillary Clinton liegt, haben Europas Märkte jüngst deutlich auf Talfahrt geschickt. Deshalb achten Anleger in Europa gespannt auf den Wahlausgang in den Vereinigten Staaten.
Beide Kandidaten haben eins gemeinsam: sie wollen die heimische Wirtschaft stützen und genau das versetzt die Anleger in Europa und im Besonderen in Deutschland in Schrecken. Denn erstmals seit 40 Jahren hat im vergangenen Jahr 2015 die USA Frankreich als den wichtigsten Handelspartner der Bundesrepublik abgelöst. Weitere wichtige wirtschaftliche Faktoren, mit direkter Auswirkung auf den europäischen Markt stehen auf dem Spiel.
TTIP und Brexit im Fokus
Vor allem zwei wirtschaftliche Faktoren und die Unsicherheit über deren Ausgang könnten nach der US-Wahl Einfluss auf die europäische Marktentwicklung ausüben. Das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP und der Brexit.Sowohl in der republikanischen als auch in der demokratischen Liga wächst der Widerstand gegen das Transatlantische Abkommen. Clinton und Trump werben mit der Unterstützung der heimischen Wirtschaft. Das bedeutet, dass vor allem der europäischen Wirtschaft ein harter Gegenwind drohen könnte. Vor allem Donald Trump macht keinen Hehl aus seiner Abneigung dagegen, andere Wirtschaftsregionen zu unterstützen. "Wir dürfen nicht erlauben, dass so etwas passiert", sagte Trump bei einem seiner Wahlauftritte. Er wolle verhindern, dass dadurch amerikanische Jobs wegfallen.
Auch in Sachen Brexit könnte der Wahlausgang entscheidende Impulse auf die Wirtschaftsbeziehungen, das Wirtschaftswachstum und somit auf die europäischen Aktienmärkte liefern. Mit einem Sieg des Republikaners Trump wird ein sogenannter harter Brexit wahrscheinlich. Dies würde bedeuten, das Vereinigte Königreich müsste sowohl seinen Zugang zur Zollunion, als auch den Zugang zum Binnenmarkt aufgeben - mit erheblichen Folgen für die gesamteuropäische Wirtschaft. Bereits das Brexit-Votum schickte die Märkte in Europa in die Tiefe, das britische Pfund erreichte den tiefsten Stand seit 1985. Nicht auszudenken, was die Märkte bei einem harten Brexit erwartet.
Trump schickt Europas Börsen auf Talfahrt
Einen Vorgeschmack auf die möglichen Auswirkungen auf die europäischen Märkte konnte man vor allem in den vergangenen Tagen beobachten. Auf der Zielgeraden zur Wahl haben Umfrageergebnisse nicht nur erheblichen Einfluss auf den US-Markt, sondern ebenfalls auf unsere heimischen Aktienmärkte.In den letzten Tagen schickten die Umfrageergebnisse, welche Donald Trump zeitweise auf der Poleposition sahen, Europas Aktienmärkte auf Talfahrt. Ein kleiner Vorgeschmack auf die Reaktion der Börsen im Falle eines Wahlausgangs zu Gunsten Donald Trumps. Die allgemeine Unsicherheit über den Wahlausgang in den USA, gepaart mit dem Unsicherheitsfaktor Donald Trump könnte bei einem tatsächlichen Wahlsieg des Republikaners weiteren Druck auf die europäischen Märkte ausüben.
Europas Aktionäre profitieren von Clinton
Die Unsicherheit über den Wahlausgang in den USA lässt die Anleger in Europa mit Vorsicht agieren. Als die Umfragen Hillary Clinton als neue US-Präsidentin sahen, konnten die europäischen Märkte überwiegend etwas zulegen. Auch auf lange Sicht ist eine demokratische Präsidentin für den internationalen Aktienmarkt leichter zu verdauen. Im Allgemeinen scheint Hillary Clinton deutlich bereiter für eine internationale Zusammenarbeit zu sein, sie signalisiert eine weniger aggressive Politik als ihr republikanischer Gegner Trump. So sagte sie über die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Ich mag viele Staatschefs, eine meiner Liebsten ist mir Angela Merkel, weil sie in schwierigen Zeiten eine außergewöhnliche und starke Führungsperson war. Ich hoffe, ich werde die Gelegenheit bekommen, in Zukunft mit ihr zusammenzuarbeiten." Dennoch ist sie keinesfalls eine defensive Kraft was die Außenpolitik betrifft. Auch ihr Wahlsieg dürfte traditionell erst einmal einen kleinen Dämpfer an die Aktienmärkte senden. Auf lange Sicht profitieren jedoch auch internationale Märkte tendenziell mehr von demokratischen US-Staatsoberhäuptern.Ist Hillary das "kleinere Übel" für die europäischen Märkte?
An den Finanzmärkten sollte eine Präsidentin Namens Hillary Clinton für weniger Ausschläge sorgen, als ein möglicher Präsident Trump. Die ersten Anzeichen dafür konnten europäische Anleger bereits an den schwankenden Umfrageergebnissen und den darauffolgenden Reaktionen an den Märkten verfolgen. Die Unsicherheit, welche der unberechenbare Trump als Präsident innen- und außenpolitisch mit sich bringt, wird mit höchster Wahrscheinlichkeit auch den Europamarkt in die Verlustzone ziehen. Welche konjunkturellen Folgen die jeweiligen Kandidaten für die Wirtschaft in Europa und vor allem in Deutschland bringen, kann derzeit noch nicht vollends abgesehen werden. Anleger agieren deshalb mit Vorsicht. Denn bereits das unerwartete Brexit-Votum im Juni dieses Jahres hat den Aktienmarkt in Europa deutlich durchgerüttelt.
Redaktion finanzen.net
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