Citi-Investmentbarometer: Die Aktienrallye geht weiter
Anleger erwarten für 2014 steigende Aktienpreise.
Aktienrallye und kein Ende? Noch vor einem Jahr diskutierten die Börsianer darüber, ob der alte DAX-Höchststand von 8.151 Punkten aus dem Jahr 2007 geknackt werden könnte. Doch das ist Schnee von gestern - mittlerweile ist bereits die Rede vom "DAX 10.000". Bis zu dieser Marke sind es aus heutiger Sicht noch gerade einmal um die 600 Punkte.
Bei solch einem Tempo kippt ab einem gewissen Punkt häufig die Stimmung - in der Annahme, dass die Kurse bald wieder nach unten gehen. Dieses Mal scheint es bislang aber anders: Viele Marktteilnehmer erwarten auch weiterhin steigende Kurse. Dies geht aus dem aktuellen Citi-Investmentbarometer hervor: Rund 67 Prozent der befragten Privatanleger und professionellen Investoren rechnen für die kommenden zwölf Monate mit steigenden Aktiennotierungen am europäischen Markt. Dies ist der höchste Befragungswert seit zwei Jahren. Rund die Hälfte teilt diesen Optimismus auch für die ersten drei Monate dieses Jahres.
Das Umfragebarometer gibt alle drei Monate aggregiert die Stimmung professioneller und privater Anleger wieder und hat eine Skala von -100 (maximal negativ) bis +100 (maximal positiv). Die abgefragten Erwartungswerte für Aktien lagen in der aktuellen Umfrage im letzten Quartal 2013 bei +42 Punkten und damit acht Zähler unter dem bisherigen Rekord von +50 Punkten im dritten Quartal 2013. Während die gute Stimmung am Aktienmarkt anhält, ist die Meinung bei Gold dreigeteilt: Rund 28 Prozent erwarten sinkende Preise, 36 Prozent glauben an stagnierende und knapp 36 Prozent an steigende Kurse. Das Goldbarometer lag Ende 2013 bei -1. Im dritten Quartal 2013 hatte es noch bei +14 notiert. Die Skepsis beim gelben Metall ist kaum verwunderlich. Hat es doch innerhalb der vergangenen zwölf Monate rund ein Viertel seines Werts verloren. Gold scheint als Angstwährung vorerst ausgedient zu haben - insbesondere im Zuge der jüngsten, positiven Wirtschaftswachstumsprognosen für die Industrieländer. Andererseits sehen einige Anleger bereits jetzt wieder die Möglichkeit, günstig einzusteigen.
Auch bei Rohöl sind die Anleger hinsichtlich des Aufwärtspotenzials verhalten. Fast jeder Zweite (rund 48 Prozent) erwartet für 2014 seitwärts laufende Kurse. Das Investitionsklima fiel vom dritten zum vierten Quartal 2013 von +26 auf +15. Auch hier ist die Skepsis angesichts der Entwicklung 2013 nachvollziehbar. So notiert der Kurs für die US-Rohölsorte WTI heute in etwa dort, wo er vor einem Jahr gestanden hatte, nämlich bei knapp 95 US-Dollar pro Barrel (159 Liter). Angesichts des Fracking-Booms in den USA und dem damit erwarteten künftigen Öl-Überangebot ist offenbar von der Preis-Euphorie der vergangenen Jahre nicht mehr viel übrig geblieben.
Ähnlich ist die Preiserwartung am Zinsmarkt. Mehr als die Hälfte der befragten Anleger (55 Prozent) gehen für dieses Jahr von einem stagnierenden Zinsniveau aus. Das wird wohl vor allem daran liegen, dass bislang weder die US-Notenbank (Fed) noch die Europäischen Zentralbank (EZB) signalisierten, den historisch niedrigen Leitzins wieder nach oben zu schrauben. Das Zins-Barometer sank von +33 (drittes Quartal 2013) auf +23 (viertes Quartal 2013). Das übergeordnete Investitionsklima, das zusammenfassend für die Anlageklassen Aktien, Zinsen, Öl und Gold erhoben wird, lag Ende 2013 bei +20. Dieser Wert liegt eher am unteren Ende des bisher gemessenen Gesamtklimas. Abschließend kann man von einem stabilen Aktienklima und einem durchwachsenen Klima bei den anderen Anlageklassen sprechen.
Dirk Heß, Finanzexperte der Citi, schreibt regelmäßig zu aktuellen Markt- und Derivate-Themen. Als Leiter öffentlicher Vertrieb Deutschland & Österreich Equity & Private Investor Solutions besitzt er langjährige Expertise in allen Fragen rund um Börse und Investments. In seinem regelmäßigen Kommentar gibt Dirk Heß fundiertes Fachwissen weiter.
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