Citi-Investmentbarometer: Aktienstimmung steigt moderat - Goldoptimismus nimmt deutlich ab
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Bei Aktien wird das Risiko von Kursverlusten geringer eingeschätzt als noch im Vorquartal. Die Mehrzahl der Anleger geht nunmehr von einer Seitwärtsbewegung aus. Bei Gold und Öl ist die Skepsis gestiegen - viele Optimisten sind ins neutrale Lager übergelaufen.
Im vierten Quartal hat sich die Stimmung für Aktien leicht aufgehellt. Dies geht aus dem aktuellen Citi-Investmentbarometer hervor - einer vierteljährlichen Umfrage unter Investoren über ihre Erwartungen an die Kapital- und Finanzmärkte. Demnach rechnen nur noch 16 Prozent der Anleger bei europäischen Aktien auf Sicht von drei Monaten mit fallenden Kursen. Fast doppelt so viele erwarten dagegen steigende Notierungen (27 Prozent). Im Vorquartal verhielt es sich genau umgekehrt. Damals lag der Anteil der Pessimisten (30 Prozent) noch deutlich über dem der Optimisten (23 Prozent).
Ermutigende Entwicklungen
Dass Aktien mit etwas mehr Wohlwollen betrachtet werden, dürfte vor allem an zwei Entwicklungen liegen. Zum einen zeichnet sich nach dem Wahlsieg des britischen Premierministers Boris Johnson ein geordneter Brexit ab. Zum anderen konnten sich die USA und China im Dezember auf ein Zwischenabkommen in Handelsfragen einigen. Damit haben zwei signifikante Aktienmarktrisiken etwas an Brisanz verloren. Endgültig vom Tisch dürften beide Themen allerdings noch nicht sein. Gerade was den Handelsstreit zwischen den USA und China betrifft, hat die Vergangenheit gezeigt, dass der Wind sehr schnell wieder drehen kann. Das sehen offensichtlich auch viele Investoren so, wie der große Anteil an neutralen Anlegern zeigt. So erwarten 57 Prozent der Teilnehmer in den kommenden drei Monaten eine Seitwärtsbewegung bei europäischen Aktien, auf Sicht von zwölf Monaten sind es immerhin noch 51 Prozent. Alles in allem lässt sich die aktuelle Aktienmarktstimmung also in etwa so zusammenfassen: etwas mehr Zuversicht ja, grenzenlose Euphorie nein.
Goldrausch ebbt jäh ab
Weniger zuversichtlich zeigen sich die Anleger dagegen hinsichtlich der Wertentwicklung von Gold. Zwar gehen auf Sicht von drei Monaten immer noch stolze 40 Prozent der Investoren von einem steigenden Preis für die Unze aus. Auf Sicht von 12 Monaten sind es sogar 42 Prozent. Allerdings war die Quote der Optimisten im Vorquartal noch um rund ein Drittel höher. Im dritten Quartal erreichte die Zustimmung für Gold einen Rekordwert von mehr als 60 Prozent. Viele dieser Gold-Bullen haben nun die Flucht ergriffen. Ein Grund zur Panik ist das aber nicht. Denn sie sind nicht abrupt ins Bärenlager übergelaufen, sondern positionierten sich zunächst in der neutralen Fraktion - also in der Gruppe, die eine Seitwärtsbewegung erwartet. Diese stellt nun mit 53 Prozent (kurzfristige Perspektiven) beziehungsweise 48 Prozent (mittelfristige Perspektiven) die größte Partei bei Gold dar. Bei Gold scheint die Devise momentan zu lauten: Abwarten und Tee trinken.
Öl: Potenzial ausgereizt?
Auf ein ausgesprochen volatiles Jahr blickt der Ölpreis zurück. Man denke zum Beispiel an den Drohnenangriff auf zwei saudi-arabische Ölanlagen im zurückliegenden September, der die Notierungen für das schwarze Gold ruckartig in die Höhe schießen ließ. Zuletzt sorgten die auf dem OPEC-Treffen in Wien beschlossenen Förderkürzungen für Rückenwind beim Ölpreis. Damit scheint das Potenzial bei Öl ausgeschöpft. Diese Einschätzung ergibt sich zumindest aus dem aktuellen Citi-Investmentbarometer. Denn während sowohl kurz- als auch mittelfristig nur noch rund ein Viertel der Anleger mit steigenden Notierungen beim schwarzen Gold rechnet (Jahrestiefstwert), ist der Anteil der neutralen Anleger auf rund 60 Prozent gestiegen (Höchstwert). Eine deutliche Mehrheit geht also beim Ölpreis von einer Seitwärtsbewegung aus.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass gegen Ende des Jahres die Risikobereitschaft der Anleger wieder etwas zugenommen hat. So hat sich das Sentiment für Aktien leicht aufgehellt. Dazu passt, dass gegenüber Gold, dem klassischerweise sicheren Hafen, etwas Ernüchterung eingekehrt ist. Zwar rechnet immer noch eine stolze Anzahl der Investoren mit steigenden Goldpreisen. Gegenüber der vorangegangenen Umfrage hat der Zuspruch aber deutlich abgenommen.
Dirk Heß, Finanzexperte der Citigroup, schreibt zu aktuellen Markt- und Derivate-Themen. Als Co-Head EMEA Public Listed Products Sales & Distribution bei der Citi besitzt er langjährige Expertise in allen Fragen rund um Börse und Investments. In seinem regelmäßigen Kommentar gibt Dirk Heß fundiertes Fachwissen weiter. Die Citigroup ist seit dem Jahr 1989 als Emittent von strukturierten Produkten permanent am deutschen Markt vertreten und feierte 2014 ihr 25-jähriges Jubiläum.
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Bildquellen: Citi