Mit einem Trumpf im Ärmel an die Spitze
Kennen Sie die Marke "Under Armour"? Wenn nicht, stehen Sie nicht alleine da.
Laut einer repräsentativen Umfrage für den YouGov-Markenmonitor BrandIndex geben aktuell nur zwölf Prozent der Deutschen an, den aufstrebenden US-Sportartikelhersteller zu kennen. Adidas dagegen kommt auf einen Bekanntheitsgrad von 91 Prozent, Weltmarktführer Nike auf 89 Prozent und Puma auf 88 Prozent. Doch geht alles nach Plan, dürfte es bald rasant aufwärts gehen. Denn ab Sommer wird Under Armour den Fußball-Zweitligisten St. Pauli ausrüsten. Somit wird das Logo der Amerikaner immer öfter auf den TV-Bildschirmen in den deutschen Haushalten auftauchen.
Zur Nummer drei aufgestiegen
In den USA sieht es nach Bekanntheit ganz anders aus. Der BrandIndex zeigt, dass amerikanische Verbraucher Under Armour längst genauso gut finden wie den Marktführer Nike. 1996 als Marke für Kampfsportbekleidung und Thermo-Sportunterwäsche unter Trikots, in Sportarten wie Baseball und Basketball, und für Shoulderpads (American Foot-ball, Eishockey, Lacrosse etc.) entwickelt, gibt es von Under Armour mittlerweile auch normale T-Shirts, Hosen, Schuhe und Kappen.In puncto Umsatz hat Under Armour längst zu den Großen der Branche aufgeschlossen. Sowohl in den USA als auch weltweit hat der Konzern Puma von Rang drei verdrängt. Nur Nike und Adidas verkaufen mehr Trikots, Sporthosen und Turnschuhe. Auch im Auftaktviertel 2016 ging es für Under Armour rasant nach oben: Der Umsatz legte um 30 Prozent auf 1,05 Mrd. Dollar zu, der Nettogewinn sogar um fast zwei Drittel auf 19,2 Mio. Dollar. Der Konzern profitierte unter anderem von der starken Nachfrage nach Golf- und Trainingskleidung. "Wir sind jetzt 24 Quartale in Folge mehr als 20 Prozent gewachsen", erklärte Firmengründer und CEO David Plank.
Umsatzprognose angehoben
Auch die neue Umsatzprognose kam an der Börse gut an: Statt 4,95 Mrd. Dollar will Under Armour 2016 fünf Mrd. Dollar erlösen. Das entspricht einem Plus von gut einem Viertel gegenüber 2015. Das rasante Wachstum ist der Grund dafür, warum Analysten dem Aktienkurs noch Kurspotenzial einräumen - obwohl Under Armour schon fast so viel wert ist wie der vier Mal größere und deutlich profitablere Konkurrent Adidas.Außerdem hat Under Armour mit dem US-Basketballer Stephen Curry noch einen ganz besonderen Trumpf im Ärmel. Der 28-Jährige von den Golden State Warriors gilt derzeit als der beste Spieler der Welt. Allein der Umsatz mit Basketball-Schuhen von Curry dürfte sich 2016 auf 160 Mio. Dollar belaufen. Laut den Analysten von Morgan Stanley könne der Wunderspieler der Marke im besten Fall "einen Heiligenschein verleihen" und den Börsenwert auf 28 Mrd. Dollar hieven - 40 Prozent mehr als aktuell. Risikobereite Anleger setzen mit einem Turbo von HSBC darauf, dass die "Curry-Mania" noch eine Weile anhält.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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