Hol Dir die Revolution ins Depot
Von Revolutionen in der Wirtschaft ist die Rede, wenn neue Technologien oder Erkenntnisse ganze Branchen oder Wirtschaftszweige tiefgreifend verändern und dadurch einen Wohlstandsschub auslösen.
In der Industrie hat es bislang drei Revolutionen gegeben: Die Einführung mechanischer Produktionsanlagen Ende des 18. Jahrhunderts machte die Industrie unabhängiger von menschlicher Muskelkraft. Um die Wende zum 20. Jahrhundert revolutionierte die Massenproduktion von Gütern mithilfe elektrischer Energie die Produktion. Als in den 70er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts Elektronik und Informationstechnologien in den Fabriken eingeführt wurden, übernahmen immer mehr Maschinen Tätigkeiten, die zuvor per Hand erledigt wurden - die dritte industrielle Revolution war geboren.
Nun scheint die Zeit reif für die vierte industrielle Revolution. Durch die Einführung von Informationstechnik und Internettechnologien in die Produkte und in die Fabriken sowie durch die Vernetzung von Zulieferern, Produktionsanlagen und -prozessen entsteht nicht nur ein starker Produktivitätsschub für viele traditionelle Industrien, sondern auch das Potenzial für neue Geschäftsmodelle. Für diese Entwicklungen wurde auf der Hannovermesse im Jahr 2011 erstmals der Begriff "Industrie 4.0" in der Öffentlichkeit geprägt.
Hohe Investitionen nötig
Die Umsetzung von Industrie 4.0-Strategien wird viel Geld benötigen. Laut der Beratungsfirma PwC dürften allein die Investitionen in Deutschland bis 2020 jährlich 40 Mrd. Euro betragen. Davon profitieren vor allem Unternehmen, die in den Bereichen Automatisierung, Robotik und Sensorik tätig sind sowie Software- und Datendienstleister, Maschinen- und Anlagenbauer und Ingenieurdienstleister. Die Bank Vontobel hat nun Aktien aus diesen Branchen in einem Zertifikat zusam-mengefasst. Das Papier bezieht sich auf den Industry 4.0 Performance-Index, der die Aktienkursentwicklung von 20 Unternehmen abbildet, die wesentliche Umsätze in dem Segment erzielen.Strenger Qualitätstest
Aus dem Auswahlpool selektiert der Indexberater, die Solactive AG, die 20 aussichtsreichsten Unternehmen nach den Qualitätskriterien Eintrittsbarrieren, Produktattraktivität und Marktwachstum, Qualität des Managements und Internationalität des Geschäfts. Dividenden und andere Ausschüttungen werden in den Index reinvestiert. Aus Deutschland sind zum Auftakt die Aktien von Bertrandt, Dürr, Indus Holding, Infineon, Krones, Kuka (siehe Seite 7) und SAP mit dabei. Daneben finden sich darin Firmen aus den USA, Japan, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz. Alle sechs Monate wird der Index angepasst, die Mitglieder werden zu gleichen Teilen gewichtet. Die Managementgebühr liegt bei 1,2 Prozent p.a. Zwar muss sich das Konzept noch beweisen, wer dennoch von Anfang an dabei sein will, sollte in der Zeichnungsphase zugreifen und das Papier seinem Depot beimischen.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal" target="_blank">ZertifikateJournal
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