Chipindustrie-Flaute

Siltronic-Aktie sackt ab: Siltronic erwartet 2023 deutliche Einbußen

24.02.23 17:54 Uhr

Siltronic-Aktie sackt ab: Siltronic erwartet 2023 deutliche Einbußen | finanzen.net

Der Chipindustriezulieferer Siltronic rechnet 2023 wegen einer schwächeren Nachfrage mit deutlich weniger Gewinn und operativem Ergebnis.

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Die Beteiligung von WACKER CHEMIE geht laut einer Mitteilung vom Freitag von einem Lagerbestandsabbau bei Kunden aus, was die Nachfrage belastet. Zudem stiegen die Kosten inflationsbedingt. Umsatz und operative Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürften daher deutlich unter den Werten von 2022 liegen. Analysten hatten im Mittel bislang eine bessere Entwicklung erwartet.

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Im vergangenen Jahr hatte Siltronic beim Umsatz und dem operativen Gewinn Rekordwerte erzielt. Der Umsatz stieg auf Basis Anfang Februar vorgestellter, vorläufiger Zahlen um 28 Prozent auf knapp 1,81 Milliarden Euro, wovon 37 Prozent als operatives Ergebnis hängen blieben. Rückenwind lieferten vor allem der 2022 über weite Strecken starke US-Dollar sowie höhere Absatzpreise.

Anfang Februar hatte Siltronic sich noch durchaus zuversichtlich zum neuen Jahr geäußert. Zwar sei 2023 durch höhere Kosten und Unsicherheiten geprägt, allerdings sei die Auslastung noch hoch, wenngleich einige Kunden eine schwächere Auftragslage im ersten Halbjahr sehen würden, hatte es geheißen.

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Am Freitag klingt das Unternehmen deutlich vorsichtiger. "Aufgrund der in den nächsten Quartalen erwarteten Bestandskorrekturen in den Wertschöpfungsstufen nach uns sowie kurzfristiger Verschiebung von Liefermengen einiger Kunden im ersten Halbjahr 2023" werde für das erste Quartal mit einem Umsatzrückgang um rund 15 Prozent im Vergleich zum Schlussviertel 2022 gerechnet. Die operative Gewinnmarge werden im Auftaktquartal zwischen 30 und 33 Prozent liegen.

Chiphersteller wie Intel, AMD und der weltgrößte Auftragsfertiger TSMC bekommen aktuell das Schrumpfen des PC-Marktes zu spüren, und auch beim Kauf von Unterhaltungselektronik werden viele Verbraucher wegen der hohen Inflation und Konjunktursorgen vorsichtiger.

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Hinzu kommt, dass viele Unternehmen aus vielen Industrien während der Chipengpässe der vergangenen beiden Jahren oft doppelt bestellt haben, um überhaupt beliefert zu werden. Nach der Normalisierung vieler Lieferketten und wegen der Kaufzurückhaltung vieler Menschen dürften sie und die Chiphersteller nun teils auf vollen Lagern sitzen. Diese Bestände dürften jetzt erst einmal abgebaut werden, bevor die Kunden neue Siliziumwafer bei Siltronic bestellen.

Siltronic knicken nach enttäuschendem Ausblick ein

Die Aktien von Siltronic haben am Freitag mit einem Schlag alle seit Jahresbeginn aufgelaufenen Kursgewinne eingebüßt. Nachdem der Chipindustriezulieferer die Erwartung deutlicher Geschäftseinbußen bekanntgab, sackten die Papiere bis zum Handelsende via XETRA um 8,95 Prozent auf 68,15 Euro ab. Damit waren sie mit Abstand der schwächste Wert im MDAX der mittelgroßen Werte, der rund 1 Prozent verlor.

Siltronic rechnet 2023 wegen einer schwächeren Nachfrage mit deutlich weniger Gewinn und operativem Ergebnis. Chiphersteller wie Intel, AMD (Advanced Micro Devices) und der weltgrößte Auftragsfertiger TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing) bekommen aktuell das Schrumpfen des PC-Marktes zu spüren, und auch beim Kauf von Unterhaltungselektronik werden viele Verbraucher wegen der hohen Inflation und Konjunktursorgen vorsichtiger.

Hinzu kommt, dass Unternehmen aus vielen Industrien während der Chipengpässe der vergangenen beiden Jahren oft doppelt bestellt haben, um überhaupt beliefert zu werden. Nach der Normalisierung vieler Lieferketten und wegen der Kaufzurückhaltung vieler Menschen dürften sie und die Chiphersteller jetzt teils auf vollen Lagern sitzen. Diese Bestände dürften nun erst einmal abgebaut werden, bevor die Kunden neue Siliziumwafer bei der Beteiligung von WACKER CHEMIE bestellen. Dessen Anteilscheine verloren nach zuletzt gutem Lauf 3,6 Prozent.

Zudem stiegen bei Siltronic die Kosten inflationsbedingt. Umsatz und operative Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dürften daher deutlich unter den Werten von 2022 liegen. Analysten hatten im Mittel bislang eine bessere Entwicklung erwartet.

Ein Börsianer verwies darauf, dass sich das Unternehmen jüngst mit den vorläufigen Zahlen zum vierten Quartal noch optimistisch zum Anfangsquartal geäußert habe. Entsprechend groß sei am Markt jetzt die Enttäuschung.

Das charttechnische Bild hat sich nach dem Kursrutsch zum Wochenschluss weiter verdüstert. Nachdem die Papiere zuletzt bereits unter wichtige kurz- und mittelfristige Unterstützungslinien gefallen waren, sackten die Anteilscheine nun deutlich unter die 200-Tage-Durchschnittslinie. Diese beschreibt den langfristigen Trend.

Jefferies belässt Siltronic auf 'Buy' - Ziel 95 Euro

Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Siltronic nach Aussagen zum Geschäft im Jahr 2023 auf "Buy" mit einem Kursziel von 95 Euro belassen. Der Ausblick des Wafer-Herstellers enttäusche, aber die geringe Bewertung sollte das Abwärtspotenzial begrenzen, schrieb Analyst Constantin Hesse in einer am Freitag vorliegenden Studie.

/ajx/ck

Veröffentlichung der Original-Studie: 24.02.2023 / 08:25 / ET

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 24.02.2023 / 08:25 / ET

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