Googles selbstfahrende Autos bekommen Probleme: Menschen
Was passiert, wenn Roboter auf Radler treffen? Sie kapitulieren.
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Beim Gedanken an selbstfahrende Autos wird nicht nur Verkehrsexperten warm ums Herz: Endlich, endlich keine Besoffenen mehr in der Leitplanke. Kein Geschrei mehr vor dem Zebrastreifen. Und vor allem keine Toten mehr - allein im vergangenen Jahr starben auf deutschen Straßen 3377 Menschen.
Leider wohl zu früh gefreut. Denn die ausgedehnten Tests, die Google in Kalifornien seine autonom fahrenden Vehikel absolvieren lässt, zeigen unter anderem: Unfälle gibt es trotzdem. Zwar nicht, weil die Computer-Intelligenz der Autos objektive Fehler macht. Aber sie versteht das bisweilen irrationale Verhalten der Menschen um sie herum nicht so recht.
Zum Beispiel Hipster auf Fahrrädern - bevorzugt sogenannten "Fixies" ohne Bremsen. Im August traf ein Google-Auto an einer Kreuzung auf so einen Radler. Der wollte ihm die Vorfahrt lassen, stoppte dazu aber nicht und stellte den Fuß auf den Boden (uncool), sondern rollte im Stand minimal vor und zurück, um das Gleichgewicht zu halten. Das verwirrte das Google-Auto vollends. Der Radfahrer rollte vor, das Auto hielt an. Er rollte zurück, es fuhr wieder los. Auf diese Weise ruckelte es sich bis auf die Mitte der Kreuzung und gab dann auf. Auch wenn andere Autos an einem Stopp-Schild nicht komplett stoppen (wie sie ja eigentlich sollten), kommen Google-Autos aus dem Konzept.
Auch mit ihren eigenen Testfahrern haben sie Probleme. In einem anderen Fall wollte das Auto einen Fußgänger über die Straße lassen und verlangsamte selbstständig. Dem Testfahrer schien das zu riskant, er trat auf die Bremse. Die Folge: Das nächste Auto fuhr ihm hinten auf. Googles Analyse ergab später: Hätte der Fahrer nicht eingegriffen, hätte das Auto langsamer abgebremst, wäre weiter vorgefahren und hätte den Unfall verhindert.
Hätte, wäre. Tatsächlich übertreffen die selbstfahrenden Autos von Google menschliche Fahrer in vielen Bereichen: Die Kameras haben ein Blickfeld von 360 Grad, der Computer hat blitzschnelle Reaktionszeiten, ist nie unkonzentriert und kann alle physikalischen Vorgänge auf der Straße millimeter- und sekundengenau berechnen.
Nur sind Menschen leider komplexer als die Regeln des Verkehrs und der Physik - zumindest für eine Maschine. Menschliche Fahrer hingegen schließen aus ihrem eigenen (oft irrationalen oder nachlässigen) Verhalten daraus, was die Leute um sie herum als Nächstes tun werden.
Nicht überraschend sieht Google das allerdings nicht als Problem an. Die Google-Autos waren in den letzten sechs Jahren in 16 Verkehrsunfälle verwickelt, und an keinem war die Software Schuld - bei mehr als 1,5 Millionen gefahrenen Kilometern. Dagegen ist tatsächlich praktisch gar nichts zu sagen.
Aber ganz ohne Lackschäden und Beulen wird es auch in Zukunft wohl nicht abgehen. Zumindest so lange, bis irgendjemand alle Menschen gänzlich von den Straßen entfernt. Vielleicht wäre das auch ein Erfolgsmodell für andere Lebensbereiche.
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07.10.2024 | Alphabet A (ex Google) Neutral | UBS AG |
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