N26 verlässt Großbritannien - so verärgert reagieren die Kunden
Die Berliner Smartphone-Bank N26 zieht sich vom britischen Markt zurück und hinterlässt verärgerte Kunden.
• N26 kehrt Großbritannien den Rücken
• Enttäuschte Kunden
• Zweifel an genanntem Grund
Mitte Februar hatte N26 verkündet, dass die Konten ihrer britischen Kunden zum 15. April auslaufen werden und diese ihre Guthaben bis dahin auf andere Konten überweisen sollen. Zur Begründung verwies die App-Bank darauf, dass ihre europäische Vollbanklizenz nach dem Brexit nicht mehr gelten würde und eine neue Lizenz "mit einem erheblichen betrieblichen Aufwand und regulatorischer Komplexität verbunden" wäre. Dem Sender "BBC" zufolge sind rund 200.000 Kunden betroffen.
Empörte N26-Kunden
Bei den Kunden in Großbritannien kam diese Entscheidung nicht gut an, wie "CNBC" berichtete. So erklärte beispielsweise Miguel Frias Mosquea aus London gegenüber dem US-Sender, er sei "wütend" darüber, dass N26 den Brexit als Grund für den Rückzug vorschiebe. Dies seien jedoch "Fake-News". Vielmehr glaubt der 33-Jährige: "Sicherlich brauchten sie eine Ausrede gegenüber ihren Investoren und haben es mit dem Brexit gerechtfertigt, anstatt sich Missmanagement und ein fehlendes Verständnis für den UK-Markt einzugestehen".
"Enttäuscht" gab sich daneben Ian Cook aus den West Midlands gegenüber dem US-Sender, da er ein Fan von den in Zusammenhang mit einem Konto angebotenen Extras gewesen sei. Jetzt fühle er sich jedoch "verraten", weil es von N26 zuvor nie einen Hinweis gegeben habe, dass ein Austritt Großbritanniens aus der EU die App-Bank vor Probleme stellen würde. Deshalb sagte auch der 62-Jährige: "Ich glaube nicht, dass der Brexit schuld ist".
Berechtigte Zweifel
Tatsächlich gibt es Hinweise, dass die zitierten Kunden richtig liegen könnten und der Brexit zumindest nicht der alleinige Grund für den Rückzug aus Großbritannien ist. So wies beispielsweise die "WirtschaftsWoche" darauf hin, dass N26 ihr UK-Geschäft erst 2018 - und damit zwei Jahre nach dem Votum der Briten - startete. Überraschend kam der Brexit also zumindest nicht für das deutsche Startup.
Womöglich liefen die Geschäfte in Großbritannien einfach nicht so gut wie erhofft, schließlich waren hier bereits die Konkurrenten Monzo, Starling und Revolut aktiv. Einen Hinweis darauf, dass man mit der Geschäftsentwicklung in Großbritannien enttäuscht ist, lieferte N26 sogar selbst, als die Bank erklärte, warum man darauf verzichtet, ein neue Lizenz zu beantragen: "Das Wachstumspotenzial ist dabei bei vergleichbarem Aufwand in anderen, größeren Märkten wie zum Beispiel der EU und den USA höher", verlautete das deutsche Fintech-Unternehmen.
Des einen Leid ist des anderen Freud
Doch es scheint bei dieser Geschichte auch Gewinner zu geben, nämlich die bereits erwähnten anderen App-Banken, denen es ganz gelegen kommen dürfte, dass es nun einen Konkurrenten weniger auf dem britischen Markt gibt. Sowohl Starling als auch Monese verloren keine Zeit und warben umgehend um die verprellten N26-Kunden. Auf Twitter versicherten sie, sich vom Brexit nicht aus Großbritannien vertreiben zu lassen.
Just found out your bank's making a swift Brexit? Don't worry - we’re here to stay 💪#AlwaysOpen https://t.co/K9tAiGCLcK
- Starling Bank (@StarlingBank) February 11, 2020
If you’re in need of a Brexit-proof GBP account, we can be your perfect match.
- Monese (@monese) February 11, 2020
Sign up to Monese today and spread the love! https://t.co/Pehbqu11GO pic.twitter.com/UOZngFUzqw
Redaktion finanzen.net
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