Intels Investitionspläne heizen Rally der Chipwerte wieder an
Die Aussicht auf nachhaltig boomende Geschäfte mit Elektronik-Chips hat die Aktien der Branche am Mittwoch einmal mehr beflügelt.
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Zur Wochenmitte gaben Investitionspläne des US-Chipriesen Intel dieser Hoffnung neuen Auftrieb.
Im nachgebenden deutschen Leitindex DAX hatten die Papiere des Chipherstellers Infineon mit einem Plus von zwei Prozent klar die Nase vorn. Im MDAX der mittelgroßen Werte zogen die Anteilsscheine von AIXTRON um gut zwei Prozent an. Die Anlagen des Hightech-Maschinenbauers stellen Schlüsselkomponenten für die Halbleiterindustrie her. Favorit der Anleger im EuroStoxx 50, dem Leitindex der Eurozone, waren die Aktien des Anbieters von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie ASML, die um gut fünf Prozent in die Höhe schnellten.
Speziell Chipausrüster profitierten Börsianern zufolge von den Plänen Intels, mitten in der globalen Halbleiter-Knappheit seine Produktionskapazitäten ausbauen und für etwa 20 Milliarden US-Dollar zwei neue Fabriken im US-Bundesstaat Arizona bauen zu wollen. Zum anderen will Intel auch als Auftragsfertiger Chips für andere produzieren. Im vorbörslichen US-Handel schnellten die Anteilsscheine von Intel um fast fünf Prozent in die Höhe, auch andere Branchenwerte waren vor Börsenbeginn in New York stark gefragt.
Analyst Tammy Qiu von der Privatbank Berenberg schrieb, dass die strategischen Aussagen von Intel auf erhöhte und anhaltende Investitionen in der nahen Zukunft hindeuteten. Dies sei positiv für die Chipausrüster. Dabei könnte laut der Expertin insbesondere ASML von Intels Plänen profitieren. Denn der Chipriese bekenne sich nun wohl uneingeschränkt dazu, in der Produktion auf Lithografieanlagen basierend auf extrem ultravioletter Strahlung (EUV) zu setzen. Auf dieses Geschäftsfeld hat sich ASML spezialisiert.
Vor diesem Hintergrund "verfestigt sich in New York die Meinung, dass der Halbleiterzyklus weiter Fahrt aufnehmen wird", schrieben die Autoren des Börsenbriefs "Bernecker-Daily" am Mittwoch. Die im Vergleich zu anderen Tech-Werten relative Stärke von Aktien wie Broadcom, Micron Technology oder Texas Instruments nebst den Papieren von Anlagebauern wie Applied Materials untermauerten diese These. An allen sei die jüngste Korrektur der Tech-Werte weitgehend spurlos vorbeigegangen.
Mikroprozessoren sind aktuell ein knappes Gut, insbesondere bei den Autoherstellern. Bei Volkswagen (VW), der Volkswagen-Marke Audi oder Daimler sind zuletzt sogar schon Schichten ausgefallen, weil die begehrten Chips nicht aufzutreiben oder verspätet in der Produktion eingetroffen waren.
Gründe für den internationalen Mangel an Halbleitern gibt es viele: Wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China kaufen chinesische Hersteller wie Huawei und Xiaomi gerade die Märkte leer. Auch Hersteller von PCs und Spielekonsolen sind hinter den Halbleitern her, weil die Corona-Krise ihnen eine Sonderkonjunktur beschert hat, die sie kaum befriedigen können.
Fachleute beurteilten indes die Pläne von Intel durchaus zwiespältig. Der Experte Stacy Rasgon vom US-Analysehaus Bernstein Research wertete es zwar als positiv, dass der Chip-Hersteller in der Fertigung von 7-Nanometer-Prozessoren vorankomme. Der Konzern profitiere von staatlicher Förderung angesichts der Knappheit an Halbleitern. Die Profitabilität aber dürfte wegen der angekündigten hohen Investitionen unter Druck geraten. Die von Intel prognostizierte Bruttomarge enttäusche und dürfte wie auch der freie Barmittelzufluss weiter nachgeben.
Analyst Harlan Sur von der US-Bank JPMorgan kommentierte, der neue Vorstandschef Pat Gelsinger setze bereits Akzente und stecke dem Team ehrgeizige Ziele. Wie immer gehe es bei Intel aber um die Umsetzung der Pläne.
Intel, lange der unangefochtene Marktführer bei Prozessoren für Personal Computer, war zuletzt unter Druck geraten. So gab es Rückschläge bei der Einführung von Chips mit Strukturbreiten von 7 Nanometern. Führende Auftragsfertiger wie TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing) haben den 7-Nanometer-Prozess bereits im Griff. Intel betont, die Probleme seien inzwischen behoben.
/la/ajx/mis
FRANKFURT/AMSTERDAM/NEW YORK (dpa-AFX)
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