Börsenneulinge rücken auf

K+S dürften im DAX bleiben - Covestro mit MDAX-Chance

09.11.15 10:51 Uhr

K+S dürften im DAX bleiben - Covestro mit MDAX-Chance | finanzen.net

Im Dezember dürften weitere Börsenneulinge die deutschen Indizes erobern.

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Die Bayer-Kunststofftochter Covestro gilt als Kandidatin für eine Aufnahme in den MDAX. In den SDAX für geringer kapitalisierte Unternehmen drängen der Autozulieferer Schaeffler und das Online-Portal Scout24. Dem Medienkonzern ProSiebenSat1 dürfte dagegen der Einzug in die erste Börsenliga DAX verwehrt bleiben.

Der Arbeitskreis Aktienindizes wird am Mittwoch, 3. Dezember, zur Beratung zusammenkommen. Eine reguläre Überprüfung steht aber nur für den SDax an. Bekanntgegeben werden etwaige Änderungen von der Deutschen Börse noch am selben Abend nach dem US-Handelsschluss. Die Umsetzung erfolgt zum Montag, 21. Dezember.

"K+S (K+S) schwächelt und bleibt daher in der Diskussion für eine Entnahme aus dem Dax", sagt Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank. Sie rechnet aber damit, dass das Glück dem Kaliproduzenten zunächst weiter treu bleiben dürfte, was auch Uwe Streich von der LBBW so sieht. Denn nur bei einer strengeren regulären Überprüfung müsste K+S den Dax wohl verlassen. ProSiebenSat.1 (ProSiebenSat1 Media SE) als bestplatzierter potenzieller Aufstiegskandidat hat damit wieder einmal das Nachsehen.

Ähnliches Glück wie K+S im Dax dürften im Index der mittelgroßen Werte der Autozulieferer ElingKlinger (ElringKlinger) und der Stahlhändler Klöckner & Co (KlöcknerCo) haben. Da auch hier erst im neuen Jahr wieder eine strengere reguläre Überprüfung stattfindet, werden sie aktuell wohl bleiben dürfen, erwartet Streich.

Spannend wird dagegen, ob Covestro den Sprung in den MDax schafft. Alles hängt am Börsenumsatz, denn der frei handelbare Börsenwert des Kunststoff-Herstellers reicht mit rund 1,8 Milliarden Euro bei weitem aus - zu eng ist noch die Bindung an den Mutterkonzern Bayer. Um den MDax-Sprung zu schaffen, bedürfte es laut dem LBBW-Experten Streich in den kommenden Wochen eines Börsenumsatzes von durchschnittlich mindestens 550 000 Euro pro Tag, "was ziemlich genau dem Niveau der letzten Tage entspricht".

Schafft Covestro das, würde der Fahrzeug- und Maschinenbauer MAN absteigen. Klappt es nicht, dürfte Covestro im SDax "zwischengeparkt" werden, wie Streich es formuliert, und am 4. Januar zum Zuge kommen. Dann verlässt die VW-Tochter MAN den für einen Verbleib in der HDax-Familie erforderlichen Prime Standard und wechselt in den kostengünstigeren und mit weniger Pflichten versehenen General Standard.

Der SDax wird durch neue Börsengänger aufgewertet: Sowohl Streich als auch von Kerssenbrock sehen die Aufnahme von Scout24 und Schaeffler am 21. Dezember als sicher an. Scout24 verfügt über eine Börsenkapitalisierung nach Streubesitz von rund einer Milliarde Euro und Schaeffler von 900 Millionen Euro. Die Container-Reederei Hapag-Lloyd, die erst am 6. November den Schritt aufs Parkett gewagt hatte, könnte im Januar in den SDax gelangen.

Weichen müssen aus dem Index wohl die Papiere des Modeunternehmens Tom Tailor und des Autozulieferers SHW. Ebenfalls gefährdet ist der Maschinenbauer Gesco.

Im TecDAX droht dem LBBW-Experten Streich zufolge möglicherweise dem Spezialmaschinenbauer Manz Automation (Manz) der Abstieg. Die Commerzbank-Analystin stuft dagegen vor allem den IT-Dienstleister QSC als gefährdet ein.

Allerdings gibt es kaum Unternehmen, die nachfolgen könnten: Die Aktien des Börsenneulings Siltronic - der Wafersparte von Wacker Chemie - und die des Hightech-Maschinenbauers SLM Solutions werden nicht ausreichend gehandelt. Auf welches Umsatzniveau die erst Anfang Oktober an der Börse gestartete Aktie des Windparkbetreibers Chorus Clean Energy kommen wird, ist unklar./ck/das

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

FRANKFURT (dpa-AFX)

Bildquellen: K+S, PhotoSTS / Shutterstock.com

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