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Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: Vieles spricht für eine Konsolidierung an de

19.06.23 10:50 Uhr

Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: Vieles spricht für eine Konsolidierung an de | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nach einer ereignisreichen Woche mit mehreren Zinsentscheidungen, dem großen Verfallstag an den Terminbörsen und einem Allzeithoch beim DAX kehrt an den Börsen zunächst etwas Ruhe ein. Die Zeichen stehen momentan auf Konsolidierung.

19. Juni 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die europäischen Aktienmärkte starten mit leicht schwächeren Kursen in die neue Woche. Am Montagvormittag liegt der DAX bei 16.280 Punkten mit 0,4 Prozent unter dem Schlusskurs der abgelaufenen Woche. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex im Tagesverlauf noch ein neues Allzeithoch bei gut 16.427 Punkten markiert. Heute belasten zunächst aber die leicht negativen Vorgaben. So mussten die US-Indizes zum Wochenschluss Abschläge zwischen 0,3 und 0,7 Prozent verkraften. Auch an den asiatischen Börsen überwogen heute Morgen die Minuszeichen.

Die EZB wird wohl weiter nachlegen

Für viele Marktteilnehmer dürfte es in dieser Woche erst einmal darum gehen, die Ereignisse der vergangenen Tage zu verarbeiten. In den USA hatte die Fed am Mittwoch beschlossen, eine Pause bei ihrem Zinserhöhungszyklus einzulegen. Einen Tag später folgte die Europäische Zentralbank mit einer erneuten Anhebung der Leitzinsen um 25 Basispunkte. Nach Ansicht von Bundesbankpräsident Joachim Nagel dürften weitere Schritte folgen. "Aus meiner Sicht haben wir noch viel vor uns", sagte er in einer Rede am Freitag. Die nächsten EZB-Sitzungen stehen Ende Juli und nach der Sommerpause dann wieder Mitte September an.

Konjunkturdaten, Notenbanken und das Sentiment

Alexander Krämer von der Commerzbank erwartet für die laufende Woche von der Nachrichtenseite her gemischte Signale für die Märkte: "Schwächere Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum dürften zeigen, dass Aktien wieder Gegenwind von Frühindikatoren bekommen. Dagegen werden die anstehenden Leitzinssenkungen in China die Aktienmärkte wahrscheinlich stützen." Robert Rethfeld von Wellenreiter Invest weist derweil darauf hin, dass das Put-/Call-Ratio auf Einzelaktien an den US-Börsen am Freitag auf das niedrigste Niveau seit April 2022 gesunken ist. Die sich darin ausdrückende Sorglosigkeit der Marktteilnehmer spreche trotz intakten Aufwärtstrends für eine einsetzende Konsolidierung. Zumal sich die US-Indizes auch an charttechnischen Widerständen befinden.

Auch Frank Klumpp von der LBBW empfiehlt aktuell eine "defensivere Positionierung" an den Aktienmärkten. Die niedrigen impliziten Volatilitäten an der Eurex (VDAX) deuten seiner Ansicht nach darauf hin, dass die Anleger auf mögliche negative Nachrichten im zweiten Halbjahr nur bedingt vorbereitet sind. "Sowohl in den USA als auch in Europa dürfte die restriktive Geldpolitik mit der üblichen Wirkungsverzögerung die Konjunktur weiter bremsen und die Aktienmärkte aus dem Tritt bringen", begründet der Senior Equity Strategist seine Ansicht. Vor allem die hoch bewerteten US-Aktien seien anfällig für eine Korrektur.

Das technische Bild sieht nicht so schlecht aus

Hans-Jürgen Haack von den Haack-Börsenbriefen rechnet u.a. mit Blick auf die Saisonalität ebenfalls mit einer "Verschnaufpause in den Sommermonaten" und einem schwächeren dritten Quartal an den Aktienmärkten. Perspektivisch zeigt sich der Chefanalyst aber sehr optimistisch: "Ich gehe davon aus, dass spätestens im vierten Quartal die nächste Phase der übergeordneten Hausse eingeleitet wird und Anleger vor gigantischen Gewinnchancen stehen."

Auch kurzfristig guter Dinge ist Ralf Umlauf von der Helaba. Er verweist darauf, dass die Zinsentscheidungen der Notenbanken dem DAX nicht geschadet haben. Das prozyklische Signal in Form des neuen Rekordhochs werde untermauert durch Indikatoren wie MACD, Stochastic und DMI. "Die Chancen auf weitere Kursgewinne sind vorhanden", resümiert der Analyst. Laut Robert Halver von der Baader Bank müssen beim DAX zunächst die Widerstände bei 16.332 und 16.450 überschritten werden, um die Aufwärtsbewegung fortzusetzen. Darüber lägen weitere Barrieren dann bei 16.534 und 16.782 Punkten. Charttechnische Unterstützungen sieht der Leiter der Kapitalmarktanalyse bei 16.282, 16.280 und 16.261 Punkten.

Änderungen in den DAX-Indizes

Am heutigen Montag sind die vor zwei Wochen beschlossenen Änderungen bei der Zusammenstellung der DAX-Indizes wirksam geworden. Neu im MDAX sind jetzt die Aktien von Evotec, Krones, Redcare (ehemals Shop Apotheke) und der Software AG. Vom MDAX in den SDAX sind Aroundtown, Adtran, Siltronic und United Internet gewechselt. Den SDAX verlassen musste DIC Asset. Im TecDAX wurde Suse durch Evotec ersetzt. Die nächste reguläre Überprüfung der Indizes ist für den 5. September vorgesehen.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Montag, 19. Juni

16.00 Uhr. USA: NAHB Wohnungsmarkt-Index. Bei den Juni-Zahlen wird ein gegenüber dem Vormonat nahezu unveränderter Wert von 50-51 erwartet

Dienstag, 20. Juni

3.15 Uhr. China: Zinsentscheidung. Obwohl der Konsens von gleichbleibenden Leitzinsen in China ausgeht, sehen Analysten vereinzelt durchaus Chancen auf eine Senkung um 10 Basispunkte.

8.00 Uhr. Deutschland: Erzeugerpreise. Im Mai soll der Anstieg der Verbraucherpreise in der Jahresveränderungsrate auf ca. 1,7 Prozent (zuletzt noch 4,1 Prozent) zurückgegangen sein.

Mittwoch, 21. Juni

16.00 Uhr. USA: halbjährliche Anhörung von Fed-Chef Jerome Powell vor dem Financial Services Committee des Repräsentantenhauses.

Donnerstag, 22. Juni

13.00 Uhr. Großbritannien: Zinsentscheidung. An den Märkten wird davon ausgegangen, dass die Bank of England den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,75 Prozent anhebt.

14.30 Uhr. USA: Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Die Zahl der gestellten Anträge soll ggü. der Vorwoche (262.000) leicht auf 265.000-270.000 gestiegen sein.

16.00 Uhr: USA: Index der Frühindikatoren. Eine Besserung scheint nicht in Sicht. Im Mai wird mit einem Rückgang von 0,7-0,8 Prozent gerechnet (nach zuletzt minus 0,6 Prozent).

Freitag, 23. Juni

10.00 Uhr: Eurozone: Einkaufsmanagerindizes. Während beim verarbeitenden Gewerbe bei der Vorabschätzung für den Juni ein leichter Anstieg auf 44,9 (nach 44,8) Punkten erwartet wird, gehen Volkswirte beim Dienstleistungssektor von einem Rückgang auf 54,3 (nach 55,1) Punkten aus.

Von Thomas Koch, 19. Juni 2023 © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)