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Börse Frankfurt-News: Statt Liquidität jetzt Bundesanleihen (Anleihen)

07.11.22 13:21 Uhr

Börse Frankfurt-News: Statt Liquidität jetzt Bundesanleihen (Anleihen) | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 7. November 2022. Frankfurt (Börse Frankfurt). Nach dem dicken Kursplus am Freitag ist zu Beginn der neuen Woche erst einmal Zurückhaltung angesagt. Der DAX steht am Montagmorgen bei x Punkten nach 13.460 Zählern zum Handelsschluss am Freitag. Es wird abgewartet vor den wichtigen Ereignissen dieser Woche, unter anderem den Zwischenwahlen in den USA am morgigen Dienstag und den am Donnerstag anstehenden US-Verbraucherpreisen.

Am Freitag hatten vor allem Spekulationen über eine Lockerung der Null-Covid-Politik in China den DAX befeuert, von einem "kleinen Festival der Risikofreude" sprach die Deutsche Bank. "Wer gelesen hat, welche ein pandemiebedingter Aufwand im Rahmen des Kurzbesuchs der deutschen Delegation in China betrieben wurde, kann jedoch daran zumindest leichte Zweifel bekommen", bemerken die Analysten. Chinesische Offizielle hätten zudem heute Morgen bekräftigt, an Null-Covid festhalten zu wollen.

Negative Spuren in Quartalszahlen

Die am Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktzahlen zeigten unterdessen einen weiterhin soliden Arbeitsmarkt. Sie bieten damit keinen Grund, den Zinserhöhungskurs schon bald zu beenden. Die US-Notenbank hatte vergangenen Mittwoch die Leitzinsen um 75 Basispunkte angehoben, die Bank of England folgte am Donnerstag.

"Der Zins bleibt die wichtigste Einflussgröße für die kurzfristige Richtung der Aktienmärkte", erklärt Thorsten Weinelt, Chief Investment Officer der Commerzbank. Ohne die Aussicht auf eine Wende bei Inflation und Rendite- wie auch Zinsgipfel sei eine nachhaltige Aufwärtsbewegung noch nicht zu erwarten. Die auslaufende Berichtssaison verändere dies wohl nicht. "Hier zeigen sich deutlich auch negative Spuren von Rezessionstrend und Währungsverschiebungen."

"Spreu trennt sich vom Weizen"

Laut Weinelts Kollegen Markus Wallner zeigen die bereits vorliegenden Berichte teilweise große Qualitätsunterschiede. "Insbesondere viele kleinere und weniger auf dem Weltmarkt aktive Unternehmen mit begrenzter Preismacht können die Erwartungen der Analysten nur noch schwer oder gar nicht mehr erfüllen." Von den 24 DAX-Unternehmen, die bereits berichtet haben, hätten 38 Prozent die Markterwartungen übertroffen, 17 Prozent diese aber klar verfehlt. Von den 18 MDAX-Unternehmen hätten 22 Prozent besser abgeschnitten als erwartet, 28 Prozent schlechter. Die zunehmenden Unterschiede zwischen den Unternehmen zeigten sich auch bei den Revisionen der Geschäftsziele für dieses Jahr. Dieser Trend werde sich in den nächsten Quartalen noch verstärken. "Die Spreu trennt sich vom Weizen", folgert Wallner.

Noch kein neuer Aufwärtstrend

Christoph Geyer zeigt sich bezüglich der weiteren Kursentwicklung noch zurückhaltend: "Jetzt bereits davon zu sprechen, dass nun ein neuer Aufwärtstrend beginnt, ist sicher zu früh", kommentiert der unabhängige Charttechniker. Allerdings zeigten die leicht angestiegenen Umsätze, dass die Marktteilnehmer allmählich Zuversicht fassten und die Chance auf einen Anstieg mindestens bis zur oberen Begrenzung des Seitwärtstrends durchaus gegeben sei. "Es werden aber auch jetzt wieder Rückschläge kommen, da die Indikatoren im überkauften Bereich zum Teil schon Verkaufssignale gegeben haben", bemerkt der Charttechniker.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

bis 18. November: Ägypten: 27. UN-Klimakonferenz (COP27). Vom 6. bis 18. November treffen sich Vertreter von 197 Staaten im ägyptischen Scharm el-Scheich. "Dies könnte bei Werten aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien für Bewegung sorgen", meint die Deutsche Bank.

Montag, 7. November

8.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion September.

Dienstag. 8. November

USA: Zwischenwahlen zum Kongress. Zur Wahl stehen alle 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses und 35 von 100 Senatorensitzen. Vom Ausgang hängt ab, ob Präsident Joe Biden in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit noch handlungsfähig ist oder nicht.

Donnerstag, 10. November

14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise Oktober. Die Inflation ist laut Commerzbank vermutlich etwas gesunken. Die Richtung stimme also, aber der Rückgang gehe nur langsam vonstatten. Insgesamt sei mit einem Rückgang von 8,2 Prozent auf 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu rechnen, bei der Kerninflation von 6,6 Prozent auf 6,5 Prozent.

Freitag, 11. November

USA: Veterans Day. Rentenmarkt bleibt geschlossen.

8.00 Uhr. Großbritannien: BIP drittes Quartal. Nach Einschätzung der DekaBank ist das Bruttoinlandsprodukt um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Die rekordhohe Inflation und steigende Zinsen belasteten zunehmend vor allem den privaten Konsum. Zu erwarten sei nun eine milde, aber lange Rezession.

von: Anna-Maria Borse, 7. November 2022, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)