Börse Frankfurt-News: Kaufen in der Korrektur (Kryptowährungen)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die vergangenen Wochen waren bei den Kryptowährungen von Gewinnmitnahmen geprägt. Die Kurse von Bitcoin, Ethereum und Co. gerieten unter Druck. Viele Anlegerinnen und Anleger werten die Korrektur als gute Einstiegschance.
27. Juni 2024. Der Bitcoin fiel im Juni im Tief bis auf 58.500 Dollar, konnte sich damit aber oberhalb des Korrekturtiefs aus dem Mai (56.500 Dollar) behaupten. Aktuell kostet ein Bitcoin gut 61.100 Dollar. Zuvor war der alte Rekordstand aus dem Jahr 2021 bei rund 69.000 Dollar mehrfach überschritten worden, ohne dass dieser Durchbruch eine neue Rallye auslösen konnte. Von seinem Anfang Juni erreichten Stand von ca. 72.000 Dollar hat der Bitcoin Stand jetzt um 15 Prozent korrigiert.
Bei Ethereum ist das alte Hoch bei rund 4.900 Dollar bislang noch gar nicht erreicht worden. Bei einer Notierung von 3.400 Dollar fehlen bis dahin aktuell noch 44 Prozent. Seit Mitte Mai zeigt die zweitgrößte Kryptowährung gegenüber der Nummer eins aber relative Stärke. Ein Grund dafür dürften die Hoffnungen sein, dass nach den Bitcoin-ETFs in den USA demnächst auch Ethereum-ETFs zugelassen werden. Mehrere solcher Anträge wurden bereits gestellt.
Deutsche Behörde mit großem Bitcoin-Bestand
Als Ursachen für jüngste Korrektur sieht Andre Dragosch von der ETC Group unter anderem die Rückgänge bei den Kapitalflüssen in die größten Kryptowährungen sowie den Verkaufsdruck von Bitcoin-Walen. Darunter versteht man Anlegerinnen und Anleger, die mehr als 1.000 Bitcoins besitzen. Das Bundeskriminalamt darf sich daher wohl zu dieser Klientel zählen, nachdem der Behörde im Zuge von Ermittlungen gegen ein illegales Streamingportal 50.000 Bitcoins übertragen wurden. Spannend sind in diesem Zusammenhang Berichte, wonach ein Teil dieser Position bereits zu "echtem" Geld gemacht wurden. Der Krypto-Spezialist der ETC Group geht jedoch davon aus, dass kurzfristig das Chancen-Risiko-Verhältnis "sehr asymmetrisch ist und weitere Abwärtsrisiken relativ gering sind".
Frank Wöllnitz von der ICF Bank bezeichnet die Kursabschläge mit Blick auf die insgesamt recht stabile Marktlage als "heftig". Trotzdem oder gerade deshalb herrsche bei der Kundschaft mit Blick auf die Zukunft aber Zuversicht. "Es ist schon sehr auffällig, dass bei den Krypto-ETN kaum etwas rausgeht und die Produkte auf der anderen Seite immer wieder gesucht werden", berichtet der Händler. Geordert werden vor allem die jeweils von VanEck emittierten ETN auf Bitcoin () und Ethereum (). Bei den etwas "exotischeren" Kryptowährungen sei der Handel aktuell hingegen "so gut wie tot".
Ethereum als neuer Favorit
Im Derivate-Handel von Vontobel bilanziert David Hartmann für die vergangenen vier Wochen eine leicht rückläufige Nachfrage im Kryptobereich. Die Anzahl ausgeführter Handelsgeschäfte in Zertifikaten auf Kryptowährungen ist bei dem Emittenten im Vergleich zum Vormonat um ca. 12 Prozent gesunken. "Auffällig ist, dass dieser Nachfragerückgang ausschließlich auf den Bitcoin zurückzuführen ist", erklärt der Händler. Einem Minus von 21 Prozent bei der Anzahl der ausgeführten Handelsgeschäfte auf die Ur Kryptowährung steht bei den Produkten auf Ethereum ein Anstieg um ca. 41 Prozent gegenüber. Die aktiven Trader dominieren dabei das Handelsgeschehen und setzten überwiegend mit gehebelten Produkten auf steigende Kurse. Neben einem gut vierfach gehebelten Mini Long Future auf den Bitcoin Future () wird aber auch ein klassisches Open-End Partizipationszertifikat auf Ethereum () gut gehandelt.
Von Thomas Koch, 27. Juni 2024, © Deutsche Börse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)