Börse Frankfurt-News: Goldpreis zurück auf Los (Rohstoffe)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Im Handel mit Rohstoff-ETCs dreht sich das meiste um Gold. Allerdings sind mit dem jüngsten Preisrückgang die Gewinne aus diesem Jahr zunichte gemacht. Für den Ölpreis geht es hingegen rasant nach oben.
5. Oktober 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die wohl nun doch für längere Zeit höheren Zinsen lasten nicht nur auf den Aktienmärkten, auch der Goldpreis hat deutlich verloren. Am Donnerstagmittag kostet die Feinunze nur noch 1.820 US-Dollar - so viel wie zu Jahresanfang. Vor einem Monat waren es noch 1.944 US-Dollar, im Mai sogar fast 2.060 US-Dollar.
"Die starken Renditeanstiege am langen Ende und die Zinsaussichten auf hoch für längere Zeit haben dem Goldpreis zuletzt einen spürbaren Dämpfer versetzt", bemerkt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Denn mit höheren Zinsen verliere Gold angesichts der gestiegenen Opportunitätskosten an Attraktivität.
Laut Barbara Lambrecht von der Commerzbank spielt neben den steigenden Renditen aber auch der starke US-Dollar eine Rolle. Von Dauer seien das aber wohl nicht. Die Bank rechnet - anders als viele am Markt - mit einer Rezession in den USA. "Das dürfte den US-Dollar unter Druck setzen und dem Goldpreis Auftrieb geben", meint die Rohstoffanalystin.
"Alle Märkte stehen derzeit im Bann der Entwicklungen an den Anleihemärkten", formuliert es Michael Blumenroth, Rohstoffanalyst bei der Deutschen Bank. Sollten die Renditen weiter steigen, sei dies für die Goldpreise eine ungünstige Entwicklung. "Haben wir jedoch bald den Höhepunkt gesehen, könnte es auch bei den Goldpreisen zu einer Gegenbewegung kommen."
Hohe Umsätze mit Gold-ETCs
Im Handel mit Rohstoff-ETCs an der Börse Frankfurt dreht sich einmal mehr das meiste um Goldpreis-Tracker. Hohe Umsätze weisen aktuell neben Xetra-Gold (DE000A0S9GB0) noch Gold-ETCs von Xtrackers (DE000A2T5DZ1), Amundi (FR0013416716) und WisdomTree (JE00B1VS3770, GB00B00FHZ82) auf. Bei Lang & Schwarz geht speziell in Xetra-Gold (DE000A0S9GB0) und im iShares Physical Gold (IE00B4ND3602) viel um und das, wie Fabian Wörndl feststellt, in beide Richtungen. Vor allem Käufe sieht er für einen Silberpreis-Tracker mit dreifachem Hebel, den WisdomTree Silver 3x Daily Leveraged (IE00B7XD2195).
Der Bestand an Xetra-Gold bleibt mit aktuell 223 Tonnen auf hohem Niveau. Ende 2022 waren es allerdings 231 Tonnen, Ende 2021 noch 238 Tonnen.
Ölpreis: Anstieg um über 30 Prozent
Noch viel mehr Bewegung gibt es beim Ölpreis. Von 70 US-Dollar im Juni bis auf in der Spitze 95 US-Dollar vor zwei Wochen ist der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent geklettert. In den vergangenen Tagen ging es dann aber wieder deutlich abwärts, am Donnerstagmorgen sind es wieder nur 86 US-Dollar. Für den Preisanstieg war die Ankündigung der Förderländer Saudi-Arabien und Russland verantwortlich, an den seit Juli geltenden Angebotskürzungen bis zum Jahresende festzuhalten. Nun macht sich allerdings wieder Konjunkturskepsis breit. Und läuft die Konjunktur nicht rund, wird auch weniger Öl nachgefragt.
Energie-ETCs gerne mit Hebel
Beim Gaspreis sind die Ausschläge mittlerweile geringer. Der für Europa relevante Terminkontrakt für niederländisches Erdgas, der Dutch TTF, liegt aktuell bei 33 Euro/MWh, etwas unter dem Niveau vor einem Monat. Vergangenen Sommer waren es kurzzeitig über 300 Euro/MWh, dem folgte ein Rückgang auf 23 Euro/MWh im Juni dieses Jahres.
Viel um geht aktuell im WisdomTree Brent Crude Oil 3x Daily Short (IE00BLRPRK35) und im WisdomTree WTI Crude Oil 2x Daily Leveraged (JE00BDD9Q840). Auch Wörndl von Lang & Schwarz meldet gute Umsätze für den dreifach gehebelten Short-ETC, aber auch für zwei gehebelte Gas-ETCs von WisdomTree (IE00BLRPRG98, IE00B76BRD76). "Das sind Käufe und Verkäufe."
Starker US-Dollar belastet Industriemetalle
Die Industriemetallpreise stehen erneut unter Druck, auch wenn sie die Tiefs vom Sommer hinter sich gelassen haben. "Vor allem der starke US-Dollar belastet", bemerkt Analystin Lambrecht. Der WisdomTree Industrial Metals (GB00B15KYG56) kommt seit Jahresanfang immer noch auf ein Minus von 13,4 Prozent.
von: Anna-Maria Borse, 5. Oktober 2023, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)