Börse Frankfurt

Börse Frankfurt-News: Es fehlt der Schwung (Wochenausblick)

07.12.20 10:59 Uhr

Börse Frankfurt-News: Es fehlt der Schwung (Wochenausblick) | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nach dem starken Anstieg im November nehmen sich die DAX-Bullen zunächst eine Auszeit. Gute Nachrichten bei den Impfstoff-Zulassungen oder grünes Licht für ein Corona-Hilfspaket aus Washington könnten die Aktienkurse wieder antreiben.

7. Dezember 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nachdem die Aktienmärkte im November insbesondere von guten Nachrichten hinsichtlich erster verfügbarer Corona-Impfstoffe profitierten, erhoffen sich Anleger in dieser Woche positive Impulse von der Politik. Diese könnten unter anderem von den Zulassungsbehörden in den USA und der EU kommen. Am Donnerstag beschäftigt sich der Beratungsausschuss der Food und Drug Administration, der FDA, mit den Vakzinen von BioNtech und Pfizer sowie Moderna.

Neben Entscheidungen über zusätzliche geldpolitische Lockerungen im Euroraum bringt der anstehende EU-Gipfel womöglich Bewegung in die festgefahrene Diskussion rund um das Corona-Wiederaufbauprogramm und den nächsten mehrjährigen Haushaltsplan.

In Washington ringen Demokraten und Republikaner nach wie vor um eine Lösung im Streit über das staatliche Corona-Hilfspaket. Eine Einigung noch in diesem Jahr hält die Helaba für wenig wahrscheinlich. Immerhin wolle der noch amtierende Finanzminister Mnuchin den vorliegenden Vorschlag für ein Konjunkturpaket über 908 Milliarden US-Dollar prüfen.

Vieles bereits vorweggenommen

Viel versprechende Meldungen etwa über Fortschritte bei den Impfstoff-Zulassungen oder US-Corona-Hilfen könnten nach Meinung von Analysten durchaus Kurszuwächse an den Aktienbörsen auslösen. Unterm Strich werde sich der DAX mit dem Erklimmen neuer Höhen aber eher schwer tun.

Der Anstieg von rund 15 Prozent allein im November demonstriere, dass einige positive Erwartungen bereits eingepreist seien. Nun müsse sich zeigen, ob der Optimismus gerechtfertigt bleibe. Immerhin droht etwa den Banken laut Helaba im neuen Jahr eine Welle von Kreditausfällen in Höhe von prognostizierten 800 Millionen bis zu 1,4 Milliarden Euro. Zudem starteten Marktteilnehmer wie immer um diese Zeit damit, nach und nach ihre Bücher für das Jahr zu schließen.

Potenzial vorerst ausgereizt

Nachdem der deutsche Aktienindex fünf Wochen in Folge höhere Hochs verbuchte, sieht die Helaba das DAX-Potenzial aus technischer Perspektive ausgereizt. Derartige Bewegungen seien in der Regel schwer durchzuhalten. Hinzu komme, dass an der aktuellen Wochenkerze wohl ein ausgeprägter Docht entstehen werde und die Oszillatoren im überkauften Bereich zu finden seien. Eine erste tragfähige Unterstützung in Form einer Strukturprojektion definieren die Charttechniker bei 13.102 DAX-Punkten.

Andreas Büchler von Index-radar bleibt mit seiner DAX-Prognose vorsichtig optimistisch. Am Preisbereich um 13.400 bzw. 13.450 gibt es dem Charttechniker zufolge nach wie vor kein Vorbeikommen. Gleichzeitig blieben stärkere Rückschläge aus, da sich bereits bei leicht niedrigeren Preisen um 13.000 wieder verstärkt kaufwillige Marktteilnehmer fänden. In die neue Woche startete der DAX mit 13.230 Punkten. Das entspricht einem Minus von rund 0,5 Prozent.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten

Dienstag, 8. Dezember

11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen und Lagebeurteilung Dezember. Bislang gelang es Deutschland zwar, das exponentielle Wachstum der Neuinfektionen zu verringern, die Anzahl bleibt dennoch hoch. Nach der Lockdown-Verlängerung stehen deshalb weitere Verschärfungen im Raum, was die Lagebeurteilung der Finanzmarktanalysten beeinflusst. Während der Konsens bei minus 67,5 Punkten liegt, erwarten die DekaBank Analysten mit minus 75 Punkten einen schlechteren Wert. Die Aussicht auf Corona-Impfstoffe würden den Rückgang der Konjunkturerwartungen hingegen bremsen.

Donnerstag, 10. Dezember

13.45 Uhr. Euroraum: EZB-Zinsentscheidung. Analysten rechnen mit einer neuen Serie längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte (TLTROs). Damit sollen günstige Finanzierungsbedingungen für die Realwirtschaft sichergestellt werden. Ebenso werde das Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) um voraussichtlich mehrere hundert Milliarden Euro aufgestockt und über das Jahresende 2021 hinaus verlängert.

von: Iris Merker

7. Dezember 2020, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)