Börse Frankfurt-News: Batterie- und KI-Unternehmen gefragt (ETF)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Wer Spezielleres sucht, setzt gerne auf Tech-Aktien oder konkretere Themen wie Batterien und Künstliche Intelligenz. Ein neuer Trend: Es gibt immer mehr aktive ETFs.
26. September 2023. An den Börsen ist die Stimmung gedrückt, eine Verkaufswelle am ETF-Markt ist aber nicht zu sehen. "Der Handel verläuft ruhig und ohne klare Tendenz", berichtet Ivo Orlemann von der ICF Bank. Auch Leo Puschmann von Lang & Schwarz meldet Käufe und Verkäufe gleichermaßen, Frank Mohr von der Société Générale sogar einen klaren Kaufüberhang.
Dabei gilt das Interesse vor allem globalen und US-Aktien, wie Mohr feststellt. Auf den Einkaufslisten stehen beispielsweise MSCI World-ETFs von iShares (IE00B4L5Y983) und S&P 500-Tracker von SPDR (IE00B6YX5C33) oder Vanguard (IE00B3XXRP09). Eher abgegeben würden ETFs mit Zugang zu europäischen Aktien. Der iShares Core DAX sei wiederum beliebt (DE0005933931). Dabei hat der deutsche Leitindex zuletzt kräftig verloren: Am Dienstagmittag steht der DAX nur noch bei 15.340 Punkten, Mitte September waren es noch fast 15.900, Ende Juli sogar 16.524 Zähler.
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Cathie Woods steigt in Europa ein
Paukenschlag in Europas ETF-Branche: Der spezialisierte Londoner ETF-Emittent Rize ETF wird von ARK Invest übernommen, der Investmentgesellschaft der bekannten US-Investorin Cathie Wood. Damit hat ARK Invest nun erstmals auch in Europa ein Standbein. Wood steht für risikoreiche Investments in disruptive Technologien wie KI, Robotik und E-Mobilität. Vor allem zu Anfang der Corona-Pandemie war ihr Flaggschifffonds "Ark Innovation ETF" extrem erfolgreich. Im Zuge der Übernahme sollen Rize-ETFs schrittweise zur Marke ARK Invest Europe überführt werden. Die Spezialisierung von Rize auf thematische und nachhaltige Produkte soll aber erhalten bleiben. Auf Xetra gibt es aktuell 11 ETFs von Rize, fast alle zu ausgefallenen Themen wie Sustainable Future of Food, medizinisches Cannabis, Kreislaufwirtschaft oder Haustierbedarf.
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Batterie-ETF mit Kursplus von 22 Prozent im Jahr
Im Geschäft mit Branchen-ETFs punkten einmal mehr Technologie-Tracker. "Die sind immer beliebt", stellt Puschmann von Lang & Schwarz fest. Immer wieder nachgefragt bei der ICF: der L&G Battery Value Chain (IE00BF0M2Z96). Der bildet Unternehmen auf der gesamten Lieferkette der Batterieproduktion ab, von der Rohstoffförderung bis hin zu Entwicklung. Auf Dreijahressicht kommt er auf ein Kursplus von 22 Prozent pro Jahr. Kund*innen der Société Générale setzen gerne auf Unternehmen aus dem Bereich Künstliche Intelligenz, etwa mit dem Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (IE00BGV5VN51) und dem WisdomTree Artificial Intelligence (IE00BDVPNG13). Die kommen auf Dreijahressicht immerhin auf 17 Prozent und 11 Prozent im Jahr. Ebenfalls gesucht: Energie-ETFs (IE00BM67HM91). Abgestoßen werden hingegen Immobilien-ETFs wie der iShares Developed Markets Property Yield (IE00B1FZS350).
Favoriten im Bereich der Anleihen-ETFs sind weiter Geldmarkt- und geldmarktnahe Tracker, wie Mohr berichtet, konkret der Lyxor Euro Overnight Return (FR0010510800), der iShares EUR Ultrashort Bond (IE00BCRY6557) und der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap (LU0290358497).
Aktive ETFs: Von der Nische zum Game Changer?
Der Markt für aktive ETFs wächst stark und wird auch weiter kräftig wachsen, das ist das Ergebnis einer Studie des Analysehauses Scope Fund Analysis. Noch seien diese besonderen ETFs in Europa - anders als in den USA - ein Nischenprodukt. Rund 26 Milliarden Euro steckten der Studie zufolge Ende Juni 2023 in den in Deutschland vertriebenen Produkten. Zum Vergleich: In den insgesamt über 2.000 auf Xetra gehandelten ETFs sind fast 1,2 Billionen Euro investiert. "Doch das Segment wachst sowohl produkt- als auch anbieterseitig kräftig - nicht zuletzt, weil Anleger zunehmend erkennen, dass die ETF-Hülle auch für aktiv verwaltete Strategien geeignet ist", schreibt Scope. Die Bewertung sei noch schwierig, da die meisten aktiven ETFs noch jung seien. "Nach Vorliegen eines Track Records von mindestens drei, besser fünf Jahren könnten aktive ETF jedoch künftig insbesondere für institutionelle Kunden und private Selbstentscheider sehr interessant werden." Der Grund: die Chance auf Mehrrendite bei gleichzeitig niedrigen Kosten. Laut Scope könnten aktive ETFs zum Game Changer in der anhaltenden Aktiv-Passiv-Debatte werden. Aktive ETFs folgen im Gegensatz zu den klassischen, rein passiven Varianten nicht einfach einem Index. Vielmehr werden sie von einem Fondsmanager aktiv gesteuert, oder sie bilden einen eigens entwickelten Index ab. Wichtige Anbieter sind JP Morgan und Fidelity, aber auch Pimco, Ossiam und VanEck.
von: Anna-Maria Borse, 26. September 2023, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)