Deutsche Post-Briefporto soll offenbar später und stärker steigen - Aktie zieht an
Die Hoffnung auf eine nun doch deutliche Portoerhöhung hat die leidgeprüften Anleger der Deutschen Post erfreut.
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Die Aktien des Logistikers zogen am Montag um 2,45 Prozent auf 25,88 Euro an, nachdem es in den ersten XETRA-Handelsminuten sogar um 2,69 Prozent auf 25,94 Euro nach oben gegangen war, und zählten damit zu den Favoriten im deutschen Leitindex DAX.
Das Briefporto soll einem Zeitungsbericht zufolge zwar statt im April erst im Sommer steigen, dann aber womöglich stärker als bislang erwartet. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf einen ihr vorliegenden Entwurf zur Änderung der Post-Entgeltregulierungsverordnung des Bundeswirtschaftsministeriums. Ein Sprecher der Bundesnetzagentur sagte: "Wir sind informiert über die Pläne, die Verordnung anzupassen." Details nennen wollte er nicht. Die Netzagentur ist dem Ministerium unterstellt.
Der Zeitung zufolge gesteht das Ministerium der Post nun eine höhere Umsatzrendite zu. Dazu werde der bisher gebräuchliche europäische Vergleichsmaßstab zugunsten der Post angepasst. Durch die neuen Vorgaben werde die Bundesnetzagentur, welche die Portoanträge der Post genehmigen muss, gezwungen, einen größeren Erhöhungsspielraum einzuräumen. Aus der Branche hieß es dem Bericht zufolge, es sei eine Anhebung in Richtung 85 bis sogar 90 Cent denkbar.
Wie hoch genau das Porto für einen Standardbrief tatsächlich sein soll, legt die Post später selbst fest. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte schon einmal, dass er das Porto im laufenden Jahr nicht bei 90 Cent sieht. Nach diesen Aussagen büßten die Aktien einen Teil ihrer Tagesgewinne von in der Spitze gut 3 Prozent wieder ein.
Mitte Januar hatte es die Post-Papiere noch belastet, dass der von der Bundesnetzagentur eingeräumte Spielraum für eine Preiserhöhung recht gering ausfallen soll. Für große Enttäuschung hatte damals die Aussage der Post gesorgt, dass dann zusätzliche Kostensenkungen nötig werden würden, um die Unternehmensziele noch zu erreichen.
Der Experte Damian Brewer vom Analysehaus RBC sieht nun aber gute Chancen, dass die Portoanhebung für Standardbriefe mit einem Plus von fast 29 Prozent erheblich höher ausfallen könnte als die bisher festgesetzten 4,8 Prozent. Eine derart deutliche Preissteigerung könne dem Rückgang beim Briefaufkommen und den steigenden Lohnkosten entgegenwirken.
Auch Analyst Adrian Pehl von der Commerzbank wertete die Nachricht positiv. Die deutliche Erhöhung könnte für einige Zeit Bestand haben. Damit würde es dem Konzern auch leichter fallen, wie geplant bis 2020 einen operativen Gewinn von 5 Milliarden Euro zu erwirtschaften. Zudem wären dann wohl weniger zusätzliche Umstrukturierungen über die bereits verkündeten Maßnahmen hinaus notwendig.
Unabhängig vom Briefporto äußerte sich am Montag auch die Schweizer Großbank UBS zur Post-Aktie: Analyst Dominic Edridge hielt an seiner Kaufempfehlung fest. In Deutschland scheine der Online-Händler Amazon im Gegensatz zu Großbritannien noch keine größere Bedrohung für die Post- und Paketdienstleister zu sein. Das sei gut für die Deutsche Post, da das Risiko eines schrumpfenden Paketaufkommens abnehme und Preissteigerungen wahrscheinlicher würden.
Trotz des Kursgewinns zu Wochenbeginn hinkt die Postaktie dem Markt seit einiger Zeit hinterher. In den letzten 12 Monaten ergibt sich ein Minus von fast 30 Prozent, während der Dax lediglich 9 Prozent verloren hat. Die Papiere hatten vor allem unter einer Gewinnwarnung im letzten Sommer gelitten. Gegen Jahresende waren sie dann im insgesamt sehr schwachen Börsenumfeld auch zunehmend durch den internationalen Handelsstreit unter Druck geraten.
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