DIW: Deutschland droht im dritten Quartal eine Rezession
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird nach neuen Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im dritten Quartal um 0,2 Prozent sinken.
Das DIW-Konjunkturbarometer ist nach Angaben der Berliner Konjunkturforscher weiter gefallen und liegt im August mit 89 Punkten so niedrig wie zuletzt Ende des Jahres 2012. Nachdem das BIP bereits im zweiten Vierteljahr geschrumpft sei, befände sich die deutsche Wirtschaft mit dem erneuten BIP-Rückgang im Sommer in einer technischen Rezession.
"Die Industrie steckt in der Krise und zieht langsam aber sicher auch die Dienstleister mit hinein", sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. Die Nachfrageschwäche in wichtigen Absatzmärkten - allen voran in der Europäischen Union - belaste die exportabhängige deutsche Industrie.
"Vor allem der drohende harte Brexit zieht bereits jetzt Länder wie Deutschland, die eng mit dem Vereinigten Königreich verflochten sind, in einen Abwärtssog", betonte DIW-Deutschlandexperte Simon Junker. Hinzu kämen die von den USA ausgehenden Handelsstreitigkeiten und Sorgenkinder wie Italien, von denen neue Probleme im Euroraum ausgehen könnten.
"All das ist Gift für die konjunktursensible und auf Investitionsgüter ausgerichtete deutsche Wirtschaft", warnte Junker. Dabei seien die Binnenkräfte weiter robust: Noch sei der Beschäftigungsaufbau nicht zum Erliegen gekommen, wenngleich er sich abgeschwächt habe. Nicht zuletzt aufgrund fiskalischer Impulse würden die Einkommen der privaten Haushalte weiter spürbar zulegen.
Zwar würden die Verbraucherinnen und Verbraucher vorsichtiger mit ihren Ausgaben, unter dem Strich dürfte der private Konsum aber weiter zulegen, erwartete das Berliner Institut. Auch die Bauwirtschaft erlebe eine ungebrochen rege Nachfrage.
BERLIN (Dow Jones)
Weitere News
Bildquellen: Rob Wilson / Shutterstock.com, Christian Mueller / Shutterstock.com