Snap-Aktie verliert über 30%: Snap-Umsatz unter den Erwartungen
Der Socialmediakonzern Snap hat nachbörslich seine Bücher geöffnet.
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Das Geschäft der Foto-App Snapchat wird hart von der Schwäche im Online-Werbemarkt getroffen. Das sonst rasante Umsatzwachstum sank im vergangenen Quartal auf ein mageres Plus von 13 Prozent.
Auslöser der Turbulenzen sind die hohe Inflation und die schwache Konjunktur. Diese Situation lässt viele Unternehmen bei Werbeausgaben sparen - der zentralen Einnahmequelle von Snapchat. Man sei in einem verschärften Kampf um Online-Werbedollar mit Rivalen wie Tiktok, sagte der Finanzchef der Betreiberfirma Snap, Derek Andersen.
Snap verzeichnete mit einem Umsatzplus von 13 Prozent auf 1,11 Milliarden Dollar (1,09 Mrd Euro) das bisher langsamste Wachstum seit dem Börsengang vor gut fünf Jahren. Noch im ersten Vierteljahr lag die Zuwachsrate bei 38 Prozent, davor waren auch 50 oder 60 Prozent üblich. Der Quartalsverlust weitete sich von knapp 152 Millionen Dollar ein Jahr zuvor auf gut 422 Millionen Dollar aus.
Snap gab bei Vorlage der Zahlen nach US-Börsenschluss am Donnerstag keine Prognose für das laufende Vierteljahr ab. Die Firma verwies auf die Unwägbarkeiten des geschäftlichen Umfelds. Bisher lägen die Erlöse in diesem Quartal lediglich auf dem Niveau des Vorjahres.
Als Reaktion auf die Unsicherheit will Snap die Kosten senken und unter anderem den Jobaufbau erheblich verlangsamen. Snapchat bleibt unterdessen weiter populär: Die Zahl der täglich aktiven Nutzer legte binnen drei Monaten von 332 auf 347 Millionen zu. Sie verbrachten auch mehr Zeit auf der Plattform, wie Andersen betonte.
Snapchat machen auch immer noch die Maßnahmen von Apple zum besseren Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone zu schaffen. App-Betreiber müssen Nutzer ausdrücklich um Erlaubnis fragen, wenn sie ihr Verhalten quer über verschiedene Anwendungen hinweg verfolgen wollen. Viele Nutzer lehnten dies ab - und das torpedierte zahlreiche Geschäftsmodelle bei Online-Werbung. Snapchat kann Werbekunden deshalb weniger genau über die Erfolgsquote ihrer Anzeigen berichten
- während das Unternehmen Apples Maßnahmen grundsätzlich begrüßte.
Die Schwierigkeiten von Snapchat machen die anstehende Veröffentlichung der Geschäftszahlen von Facebook und Google spannender. Beide locken einen großen Teil der Online-Werbeausgaben an, aber vor allem Facebook hatte in der Vergangenheit schon mit der Konkurrenz durch die Video-App Tiktok zu kämpfen.
Zugleich gab Snap bekannt, dass der Vertrag von Mitgründer und Chef Evan Spiegel bis zum 1. Januar 2027 verlängert wurde. Spiegel fehlte danach bei der üblichen Telefonkonferenz mit Analysten.
Snapchat wurde ursprünglich mit der Möglichkeit zum Posten von Fotos groß, die von alleine verschwinden. Inzwischen setzt das Unternehmen aber im großen Stil auf die Kombination digitaler Effekte mit der realen Welt. Das können Spielereien wie virtuelle Masken in einem Video sein - oder die Möglichkeit, Mode und Kosmetik auf dem Handy-Display "anzuprobieren". In dieser sogenannten erweiterten Realität (AR, Augmented Reality) sehe Snap langfristig die größten Wachstumschancen, betonte Top-Managerin Jeremi Gorman.
Goldman senkt Snap auf 'Neutral' und Ziel auf 12 Dollar
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat Snap nach Quartalszahlen von "Buy" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 25 auf 12 US-Dollar mehr als halbiert. Die Kennziffern seien insgesamt negativ ausgefallen, schrieb Analyst Eric Sheridan in einer am Freitag vorliegenden Studie. Sein neues Anlagevotum für die Aktie des Betreibers der Foto-App Snapchat begründete er mit der Erwartung mittelfristig anhaltender Belastungsfaktoren.
Snap mit Kurseinbruch wegen "schockierender" Quartalszahlen
Die Geschäftsentwicklung des Foto-App-Betreibers Snap hat den Anlegern am Freitag einen Schock versetzt. Der Aktienkurs der für die Foto-App Snapchat bekannten Firma brach schon zum Auftakt um etwa ein Drittel ein und weitete die Verluste dann auf 38 Prozent aus. Erst bei gut zehn US-Dollar kam der Kurssturz zum Stillstand, dies war das niedrigste Niveau seit dem Corona-Crash im März 2020. Damals waren sie bis auf 7,89 Dollar abgestürzt.Snap hatte am Vorabend nach US-Börsenschluss seinen Bericht zum zweiten Quartal vorgelegt, wonach das Unternehmen mit einem Umsatzplus von 13 Prozent auf 1,11 Milliarden Dollar (1,09 Milliarden Euro) das bisher langsamste Wachstum seit dem Börsengang vor gut fünf Jahren verzeichnete. Der Quartalsverlust weitete sich von knapp 152 Millionen Dollar ein Jahr zuvor auf gut 422 Millionen Dollar aus. Eine Prognose für das laufende Vierteljahr traute sich die Firma angesichts der aktuellen Unwägbarkeiten im Geschäftsumfeld nicht zu.
In der Folge hagelte es Analystenabstufungen, neben Goldman Sachs gaben auch die Deutsche Bank und das Analysehaus Stifel ihre bisherigen Kaufempfehlungen auf. Am ausgeprägtesten war aber der Stimmungswandel beim JPMorgan-Experten Douglas Anmuth, der sein Votum um gleich zwei Stufen von "Overweight" auf "Underweight" drehte. Das Kursziel kappte er von 24 auf 9 Dollar, womit er unter den bisherigen Expertenstimmen nun der größte Pessimist ist.
Anmuth betonte, der App-Betreiber habe den am Werbemarkt herrschenden Druck quasi nicht mehr unter Kontrolle. Der Wettbewerber TikTok sei zwar nicht explizit erwähnt worden, der Aufstieg dieser Plattform habe aber wohl große Auswirkungen auf das Geschäft von Snap. Er rechnet im ganzen Online-Werbesektor mit Gegenwind. Die Konsensschätzungen dürften auch bei Unternehmen wie der Google-Mutter Alphabet und dem Wettbewerber Pinterest weiter sinken. Deren Papiere sackten am Freitag auch um vier Prozent respektive zwölf Prozent ab.
Eric Sheridan von der US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel mit nun zwölf US-Dollar mehr als halbiert, er sieht damit aber für die nun mit "Neutral" bewerteten Papiere immerhin etwas Kurspotenzial. Seine Kollegen Brent Thill von Jefferies Research und Justin Post von der Bank of America hielten derweil trotz etwas gekürzter Ziele an ihren bisherigen Kaufempfehlungen fest. Thill betonte aber auch, dass für das Unternehmen wegen eines rapide schlechter werdenden Werbemarktes dunkle Wolken aufzögen.
Die rosigen Zeiten liegen für die Anleger von Snap dabei noch gar nicht so lange zurück. Im September 2021, als die Rally bei Technologiewerten im Zuge der Corona-Pandemie generell gerade auf ihren Höhepunkt zusteuerte, hatten sie in der Spitze mehr als 83 Dollar gekostet. Danach begann eine rasante Talfahrt in einem Sektorumfeld, das unter der Debatte über steigende Zinsen litt. Etwa 88 Prozent weniger haben Anleger, die seitdem dabei sind, nun im Depot.
/edh/bek
Veröffentlichung der Original-Studie: 22.07.2022 / 00:03 / EDT
Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: Datum in Studie nicht angegeben / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben
Redaktion finanzen.net / LOS ANGELES / NEW YORK (dpa-AFX)
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Bildquellen: Carl Court/Getty Images, Ink Drop / Shutterstock.com
Nachrichten zu Snap Inc. (Snapchat)
Analysen zu Snap Inc. (Snapchat)
Datum | Rating | Analyst | |
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15.12.2022 | Snap Hold | Jefferies & Company Inc. | |
17.11.2021 | Snap Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
22.10.2020 | Snap buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
21.10.2020 | Snap buy | Jefferies & Company Inc. | |
21.10.2020 | Snap Outperform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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17.11.2021 | Snap Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
22.10.2020 | Snap buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
21.10.2020 | Snap buy | Jefferies & Company Inc. | |
21.10.2020 | Snap Outperform | RBC Capital Markets | |
21.07.2020 | Snap buy | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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12.09.2018 | Snap Sell | BTIG Research | |
08.11.2017 | Snap Sell | UBS AG | |
16.03.2017 | Snap Sell | MoffettNathanson | |
03.03.2017 | Snap Reduce | Nomura | |
02.03.2017 | Snap Sell | Pivotal Research Group |
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