Bewertung "überzeugend"

Starker November, Anleihe-Renditen & Co.: Wharton-Professor Jeremy Siegel glaubt an Jahresendrally

09.11.23 23:00 Uhr

Starker November, Anleihe-Renditen & Co.: Wharton-Professor Jeremy Siegel glaubt an Jahresendrally | finanzen.net

Das Jahr neigt sich dem Ende und bei einigen Anlegern kommt die Hoffnung auf eine Jahresendrally auf. Auch Wharton-Professor Jeremy Siegel glaubt an einen Aufschwung vor dem Jahreswechsel.

• Siegel: November "in den letzten 25 Jahren [...] zweitbester Monat des Jahres
• Bewertung laut dem Wharton-Professor "überzeugend"
Renditen der Staatsanleihen nähern sich laut Siegel ihrem Höhepunkt



Das Umfeld für die Aktienmärkte war zuletzt nicht einfach. Anleger sorgten sich darum, dass die Leitzinsen länger als erwartet auf hohem Niveau bleiben könnten, das ließ die Renditen der Staatsanleihen zeitweise deutlich steigen, was wiederum die Aktienmärkte belastete, während die geopolitische Lage angespannt bleibt. Und dennoch scheint die Hoffnung auf eine Jahresendrally an den Märkten noch nicht verloren.

Jeremy Siegel glaubt an Jahresendrally

Wie Business Insider berichtet, glaubt auch Wharton-Professor Jeremy Siegel an eine Jahresendrally, getrieben unter anderem von einer starken Saisonalität. "In den letzten 25 Jahren war der November der zweitbeste Monat des Jahres, knapp hinter April", verlautete Siegel kürzlich in einem Interview mit CNBC. "Ich glaube also, dass wir eine Jahresendrallye erleben werden."

Neben der Tatsache, dass sich der November in der Vergangenheit bereits als starker Börsenmonat erwiesen hat, überzeuge laut Siegel die Bewertung. "Ich glaube tatsächlich, dass das Wachstum im nächsten Jahr besser sein wird, und ich denke, dass die höheren Realzinsen, die wir gesehen haben, auf Optimismus hinsichtlich des Wachstums im Jahr 2024 zurückzuführen sind. Und das wird den Aktienmarkt unter Druck setzen, weil er diese höheren Gewinne einkalkulieren muss, aber ich denke, diese höheren Gewinne werden sich durchsetzen", so Siegel.

Derweil nähern sich die Renditen der Staatsanleihen laut dem Professor für Finanzwissenschaften nun ihrem Höhepunkt, was sich positiv auf die Aktienmärkte auswirken würde. "Ich denke, wir sind ziemlich nah an der Spitze der 10-jährigen Anleihe, vielleicht fünfeinviertel", zitiert ihn Business Insider. Damit meint er eine mögliche Obergrenze für die 10-jährige Staatsanleihe von 5,25 Prozent.

In den vergangenen Tagen kam die Rendite jedenfalls bereits wieder etwas von ihrem hohen Niveau zurück, nachdem die US-Notenbank Fed vergangene Woche den Leitzins, wie Siegel bereits im Voraus erwartet hatte, nicht antastete. Obwohl die Fed die Tür für weitere Zinsanhebungen weiterhin offen ließ, nahmen Anleger die Aussagen der US-Notenbank positiv auf und scheinen nun zu hoffen, dass der Zinsgipfel erreicht und keine weitere Anhebung notwendig ist. Daraufhin konnten sich die Märkte zuletzt auch wieder etwas erholen.

Wall Street-Bär Michael Wilson anderer Meinung

Während Wharton-Professor Jeremy Siegel an eine Jahresendrally glaubt, zeigt sich Morgan Stanley-Stratege Michael Wilson weniger zuversichtlich für das Jahresende. "Die Chancen auf eine Rallye im vierten Quartal sind erheblich gesunken", zitierte Bloomberg jüngst den Wall Street-Bär. "Eine geringere Breite, eine vorsichtige Faktorführung, sinkende Gewinnrevisionen und ein schwindendes Verbraucher- und Geschäftsvertrauen sprechen eine andere Sprache als der Konsens, der eine Rallye zum Jahresende hin sieht", meint er und befürchtet daher, dass Anleger, die auf eine Jahresendrally am Aktienmarkt hoffen, enttäuscht werden könnten.

Nun bleibt abzuwarten, ob Siegel Recht behält und sich die Erholung an den Märkten fortsetzt.

Redaktion finanzen.net

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