Marktexperte: Es könnte zu einer Korrektur von 8 bis zu 13 Prozent kommen
Werden bald die Bären übernehmen? Der weiterhin herrschende Bullenmarkt scheint immer mehr Skeptiker auf den Plan zu rufen. Denn die Prognosen rund um eine nahende Marktkorrektur häufen sich merklich unter den Wirtschaftsexperten.
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Einige Experten warnen eindringlich vor einer bevorstehenden Abwärtsbewegung an den Aktienmärkten. Erst kürzlich hat die Bank of America Merrill Lynch erste Signale ausfindig gemacht, die das Ende des Bullenmarktes markieren. Auch Marktkenner Hayes Martin glaubt an eine Marktkorrektur noch in diesem Jahr - und möglicherweise hat diese bereits Fahrt aufgenommen.
Marktkorrektur um 8 bis 13 Prozent
Gegenüber "MarketWatch"-Kolumnist Mark Hulbert warnte der Market Extrem-Vorsitzende Hayes Martin vor einer Korrektur. Bereits im April landete der Marktanalyst einen Treffer mit seiner Prognose: Im Frühling sagte er eine "Aufwärtsexplosion" voraus - seither konnten die US-Märkte zehn Prozent steigen. Nun reiht sich Martin in die Reihe der Bären ein: Speziell für den Dow Jones prognostiziert er eine Abwärtsbewegung von acht bis zu 13 Prozent. Bei letzterem Wert würde das einem stärkeren Rückgang entsprechen, als die Korrektur Anfang des Jahres verursachte, erläutert Hulbert.
Divergenzen als Ursachen für die Korrektur
Hayes Martin begründet seine Vermutung über eine Marktkorrektur mit Divergenzen zwischen den Large Caps und dem restlichen Aktienmarkt: Die Large-Cap-Aktien steigen scheinbar unaufhörlich und heben infolgedessen den Marktdurchschnitt an - laut Martin entstünde dadurch die "Illusion einer Marktstärke", zitiert ihn "MarketWatch". Allerdings folgt die Mehrheit der anderen Aktien diesem Pfad eben nicht, weshalb diese Divergenz eine empfindliche Konstellation darstellt und unweigerlich zu Schwierigkeiten führe, so der Marktexperte. Negative Neuigkeiten und kritische Meldungen könnten "einen starken Rückgang" auslösen, erläutert er gegenüber Mark Hulbert. In dieser Situation bewerte der Market Extrem-Vorsitzende als besonders kritisch, dass das Ausmaß der Divergenzen von vielen unterschätzt wird.
Schwacher Finanzsektor?
Darüber hinaus sei der Unterschied innerhalb der Large-Caps als kritisch zu betrachten: Vor allem hebt der Experte die relativ schwache Finanzbranche hervor, die früher zumeist an der Marktspitze zu verorten war. Martin zieht diesbezüglich Vergleiche zum Bullenmarkt, der der Weltfinanzkrise 2008 vorausging. Der Marktanalyst äußert zwar, dass sich schwer sagen lässt, wann eine Abwärtsbewegung losgetreten wird, hält ein Eintreten aber "in den nächsten ein oder zwei Monaten" für wahrscheinlich, wenn nicht sogar früher: Möglicherweise könnte der verlustreiche Handelsschluss am vergangenen Donnerstag und Freitag bereits ein Anfang dessen gewesen sein. Bleibt abzuwarten, ob es sich dabei nur um einen kurzfristigen Rückgang gehandelt hat oder ob es nun kontinuierlich abwärtsgehen könnte.
Redaktion finanzen.net
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