US-Notenbank: Wirtschaft hat sich etwas schwächer entwickelt
Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten hat sich in den vergangenen Wochen laut US-Notenbank etwas schwächer entwickelt.
Unter dem Strich habe sich die Aktivität verlangsamt, heißt es in dem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Konjunkturbericht (Beige Book) der Zentralbank Federal Reserve. Vier Notenbankbezirke hätten von einem moderaten Wachstum berichtet, aus zwei Distrikten sei eine Stagnation gemeldet worden. Sechs Bezirke hätten von einer leicht rückläufigen Entwicklung gesprochen.
Der Einzelhandel hat sich laut Fed durchwachsen entwickelt, weil die Verbraucher zurückhaltend auf die steigenden Preise reagiert hätten. Ähnlich durchwachsen stelle sich die Lage im Verarbeitenden Gewerbe dar, die Aussichten hätten sich sogar eingetrübt. Am gewerblichen Immobilienmarkt habe sich die Aktivität weiter verringert. Insgesamt habe sich der wirtschaftliche Ausblick für die kommenden sechs bis zwölf Monate verschlechtert.
Der Konjunkturbericht passt zu den Erwartungen vieler professioneller Beobachter: Für kommendes Jahr wird überwiegend mit einer konjunkturellen Abschwächung gerechnet. Entsprechend wird es für möglich gehalten, dass die Fed im Laufe des nächsten Jahres mit Zinssenkungen beginnt. Aktuell liegt der Leitzins zwischen 5,25 und 5,5 Prozent, nachdem ihn die Fed wegen der hohen Inflation seit Frühjahr 2022 so rasch wie selten zuvor angehoben hat. Weitere Straffungen werden aktuell nicht erwartet.
In offiziellen Zahlen ist von einer Wachstumsabschwächung bisher nichts zu sehen. Wie die Regierung am Mittwoch mitteilte, ist die weltweit größte Volkswirtschaft im Sommerquartal um annualisiert 5,2 Prozent gewachsen. Dieser auf das Jahr hochgerechnete Wert würde nach europäischer Methode einem Quartalswachstum um etwa 1,3 Prozent entsprechen. Das kann als äußerst robustes Wirtschaftswachstum bezeichnet werden.
Der Konjunkturbericht der Fed wurde dieses Mal von der regionalen Notenbank von Atlanta erstellt. Er beschreibt die wirtschaftliche Situation bis Mitte November. Die Ausführungen stellen allerdings nicht die Sichtweise der Zentralbank dar, sondern sie basieren auf Eindrücken von Kontakten der Fed etwa in Unternehmen.
WASHINGTON (dpa-AFX)
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