Bei höheren Mieten

Deutsche Wohnen-Aktie dreht ins Minus: Mehr verdient und Ausblick bekräftigt - auch andere Immo-Werte höher

13.08.19 18:03 Uhr

Deutsche Wohnen-Aktie dreht ins Minus: Mehr verdient und Ausblick bekräftigt - auch andere Immo-Werte höher | finanzen.net

Die Deutsche Wohnen hat im ersten Halbjahr bei höheren Mieten mehr verdient und den Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigt.

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Der Berliner Wohnimmobilienkonzern will das operative Ergebnis wie geplant dieses Jahr um über ein Zehntel steigern.

Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg in den drei Monaten um 18 Prozent auf 382 Millionen Euro, getrieben durch Verbesserungen in den Ergebnissen aus Wohnungsbewirtschaftung, Verkauf sowie Pflege und Betreutes Wohnen. Vor Steuern ergab sich laut Mitteilung ein bereinigter Anstieg von 12 Prozent auf 302,8 Millionen Euro. Der FFO I, in der Immobilienbranche Messziffer für operativen Gewinn nach laufenden Zinsen und Steuern, kletterte um knapp 14 Prozent auf 283,4 Millionen Euro, je Aktie auf 0,79 (Vorjahr: 0,70) Euro. Im zweiten Quartal stieg das EBITDA laut Halbjahresbericht auf 180,4 (161,9) Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern sank wegen im Vorjahresvergleich geringeren Aufwertungen auf 657,3 (725,2) Millionen Euro.

Im Gesamtjahr will die im MDAX notierte Deutsche Wohnen SE unverändert einen FFO I von rund 535 Millionen Euro erwirtschaften.

Die Mieteinnahmen wachsen weiter. Allerdings hinterlässt die Aussicht auf einen Mietendeckel im wichtigsten Markt Berlin erste Spuren in der Bilanz. Auf der Suche nach neuen Erlösquellen nimmt der Konzern nun verstärkt Pflegeheime in den Blick und nutzt die hohen Wohnungspreise für mehr Verkäufe.

"Es ist total klar, dass es mehr und mehr Sinn macht, die Rolle des Verkäufers zu übernehmen", sagte Vorstandschef Michael Zahn in einer Analystenkonferenz. 6.500 Wohnungen stünden in Norddeutschland zur Disposition, außerdem 3.000 in Berlin. Dies habe nichts mit dem geplanten Berliner Mietendeckel zu tun, betonte Zahn. "Wir sehen im Markt eine Menge billiges Geld und eine steigende Nachfrage."

Nach jahrelangen kräftigen Mietsteigerungen spüren Immobilienkonzerne besonders in Berlin starken Gegenwind. Kürzlich hat sich der Senat auf Eckpunkte geeinigt, mit denen die Mieten in der Hauptstadt in den kommenden fünf Jahren eingefroren werden sollen. An der prestigeträchtigen Karl-Marx-Allee schnappte das Land der Deutschen Wohnen mehrere hundert Wohnungen vor der Nase weg.

Mehr als 70.000 Menschen unterschrieben zudem für eine Initiative, nach der Vermieter mit mehr als 3.000 Wohnungen enteignet werden sollen. Der Senat prüft noch, ob das angestrebte Volksbegehren zugelassen werden kann, wie ein Sprecher der Innenverwaltung sagte.

Immo-Aktien zeitweise gesucht

Angesichts der weltweit zunehmenden Krisen und der Furcht vor einer weiteren Konjunktureintrübung haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag zunächst auf die vermeintlich defensiven Branchen gesetzt. So verzeichneten Immobilienwerte vorübergehend Zuwächse. In der europäischen Stoxx-600-Branchensübersicht waren sie mit zwischenzeitlich plus 0,3 Prozent der stärkste Sektor.

Deutsche Wohnen aus dem MDAX legten nach Zahlenvorlage um 0,2 Prozent zu, damit aber weniger als andere Immobilienwerte wie TAG Immobilien, LEG Immobilien oder alstria office mit einem Aufschlag von jeweils um die 1 Prozent. Im Verlauf sind die Deutsche Wohnen-Papiere jedoch ins Minus gerutscht und geben zum Handelsschluss 3,55 Prozent nach auf 31,48 Euro.

Analysten waren mit dem Zahlenwerk von Deutsche Wohnen nicht ganz zufrieden. Auch den Mietdeckel in Berlin, wo Deutsche Wohnen stark engagiert ist, behalten die Anleger im Auge. Die Aktie gilt aber als Kandidat für den Aufstieg in den DAX. Dies könnte etwas stützen. Die Zahlen von Alstria Office kamen indes gut an. Ein solides erstes Halbjahr, schrieb Analyst Andre Remke von der Baader Bank. Im deutschen Leitindex waren am Dienstag Vonovia mit plus 1,2 Prozent vorne.

Immobilienkonzernen kommt das Niedrigzinsumfeld zugute, denn niedrige Zinsen machen Finanzierungen von Häusern und Wohnungen günstiger.

FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX)

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Bildquellen: Deutsche Wohnen

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