Beeindruckende Performance

Ferrari-Aktie seit Jahren im Höhenflug: Lohnt sich der Einstieg noch?

01.08.24 23:11 Uhr

Seit IPO + 800%: Ferrari-Aktie nicht zu bremsen - jetzt noch zuschlagen? | finanzen.net

Die Ferrari-Aktie hat seit ihrem IPO fast 800 Prozent an Wert gewonnen. Dank sprudelnder Gewinne, denen auch die Zins- und Inflationssorgen nichts anhaben konnten, ging es für die Papiere der Premiumauto-Marke steil bergauf. Doch ist die Aktie mittlerweile zu weit gelaufen - oder bietet sie weiterhin viele Chancen?

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• Ferrari-Aktie seit Jahren im Höhenflug
• Enorm starke Nachfrage treibt Umsatz und Gewinnmarge an
• Starke Unternehmensaussichten - aber Aktie nicht mehr billig

Der italienische Autohersteller Ferrari ist eine absolute Ikone der Technikgeschichte: Sein Gründer, der Automobilrennfahrer Enzo Ferrari aus Modena, baute in der Zwischenkriegszeit ein legendäres Rennteam auf, damals noch als Werksteam von Alfa Romeo. 1947 wurde dann mit dem Ferrari 125 S Sport der erste "echte" Ferrari gebaut. Seitdem gilt Ferrari sowohl bei Straßenwagen als auch bei Autorennwagen als das Maß der Dinge, auch wenn häufig wiederkehrende Krisen - so unter anderem nach dem Tod des Gründers Enzo Ferrari 1988 - das Unternehmen auf harte Proben stellten. Dank eines starken Innovationsgeistes und dem vielgelobten, weltberühmten Design der Sportwagen überwand Ferrari auch die größten Schwierigkeiten. Am 21. Oktober 2015 wagte Ferrari dann den Sprung an die New Yorker Stock Exchange (NYSE), am 4. Januar 2016 folgte der Börsengang an die italienische EURONEXT-Börse in Mailand.

Die beachtliche Rally der Ferrari-Aktie

Der Börsengang wurde ein voller Erfolg. Zwar pendelten die Ferrari-Papiere noch einige Monate um den Listenpreis von 43 Euro je Aktie herum, doch seit Ende 2016 setzte sich dann ein beeindruckender Aufwärtstrend durch. Bereits im Herbst 2017 wurde die 100-Euro-Marke geknackt. Selbst die COVID-19-Pandemie konnte Ferrari kaum etwas anhaben, nach einem kurzen Rücksetzer im März 2020 führten die Papiere ihre Rally fort. Im März dieses Jahres übersprang der Anteilsschein des Premiumautoherstellers sogar die 400-Euro-Schallmauer. Allein in den vergangenen zwölf Monaten legte die Ferrari-Aktie, die an der EURONEXT Mailand derzeit 380,40 Euro kostet, um 31,8 Prozent zu (Stand: 31. Juli 2024). Verglichen zum Ausgabepreis von 43 Euro bedeutet dies gar eine Steigerung von rund 785 Prozent.

Darum ist die Ferrari-Aktie nicht zu stoppen

Der Grund für das starke Kaufinteresse ist hauptsächlich in dem starken und vor allem stabilen Gewinnwachstum zu finden. Die Ferrari-Käuferschicht besteht aus vermögenden Menschen aus der ganzen Welt, die selbst während Wirtschaftskrisen genug Kaufkraft aufbringen können, um oft mehrere Hunderttausende Euro für einen Ferrari-Sportwagen auszugeben.

Der Umsatz stieg deshalb unaufhörlich an, von zwei Milliarden Euro im Jahr 2012 auf fast sechs Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr. Im ersten Quartal 2024 steigerte Ferrari unter dem Strich seinen Gewinn mit 352 Millionen Euro um fast ein Fünftel. Dank einer auf einer Verknappung des Auto-Angebots zielenden Unternehmensstrategie, was eine hohe Bepreisung der Modelle ermöglicht, stieg die Gewinnmarge im selben Zeitraum von 15 Prozent auf 27 Prozent an. Für das laufende Geschäftsjahr rechnen Analysten sogar mit einer weiteren Steigerung auf beachtliche 29 Prozent, wie "cash.ch" berichtet. Hersteller von günstigeren Autos können von diesem Wert nur träumen: Volkswagen musste zuletzt mit einer Marge von 7,1 Prozent Vorlieb nehmen, selbst bei Tesla beträgt diese mit 9,8 Prozent nur gut ein Drittel der Ferrari-Gewinnmarge. Entsprechend deutlich höher liegt auch die Eigenkapitalrendite der Marke mit dem springenden Pferd.

Ferrari macht sich unterdessen fit für die Zukunft. So kündigte der italienische Premiumautohersteller die Einführung von zwei Elektrofahrzeug-Modellen an, was in Zeiten von Wettbewerb und Preiskämpfen ein positives Signal für Investoren ist. Unterstützt werden die positiven Aussichten durch ein neues Produktionswerk, das die Entwicklungszeit verkürzt und kundenspezifische Anpassungen steigert. Diese Anpassungen können bis zu 20 Prozent des Verkaufspreises ausmachen, und die modernen Anlagen senken die Kosten, was die Margen verbessert.

Ist die Ferrari-Aktie ein Kauf? Wie Analysten die Lage einschätzen

Mit den starken Kursanstiegen einhergehend hat inzwischen aber auch das Bewertungsniveau deutlich zugenommen. Die Ferrari-Aktie ist nicht billig: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 48 lässt sie "cash.ch" zufolge den Durchschnittswert des Euro Stoxx 600 (KGV von 13) ebenso hinter sich wie denjenigen des europäischen Automobilsektors (KGV von 6).

Viele Experten sind aber der Ansicht, dass die starken fundamentalen Aussichten Ferraris das hohe Bewertungsniveau der Aktien rechtfertigen. Während europäische und amerikanische Autohersteller aufgrund des Wettbewerbs mit chinesischen Konkurrenten bescheidene Prognosen ausgaben, wird bei Ferrari ein Gewinnanstieg von fast 26 Prozent bis 2025 erwartet. Im Gegensatz dazu wird bei Tesla ein Rückgang von 40 Prozent und bei Volkswagen ein leichtes Wachstum von 2,5 Prozent prognostiziert. Porsche, als zweitbester Luxusautohersteller, rechnet mit einer Steigerung von 10 Prozent.

Analysten des US-Finanzinstituts Stifel sehen keine negativen Katalysatoren und schätzen die hohe Transparenz. Dennoch äußern sie Zweifel ob des hohen KGV von 48. Auch der Barclays-Analyst Henning Cosman erwartet einen "Boxenstopp" der Ferrari-Aktie nach der starken Rally, auch wenn er das Kursziel von 375 auf 400 Euro anhob.

Die UBS ist optimistischer und empfiehlt den Kauf der Aktie mit einem Kursziel von 446 Euro. Insgesamt sind die meisten Analysten, die die Ferrari-Aktie beobachten, vorsichtig optimistisch: Sieben Experten empfehlen das Ferrari-Papier zum Kauf, sieben zum Halten und nur einer zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 424,89 US-Dollar, was vom aktuellen NYSE-Aktienpreis ein Aufwärtspotenzial von 2,88 Prozent impliziert (Stand: Schlusskurs vom 31. Juli 2024)

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Kosarev Alexander / Shutterstock.com, Stanislav Fosenbauer / Shutterstock.com

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