Anleihekönig Jeffrey Gundlach hält an Prognose fest: Die US-Rezession wird kommen
Jeffrey Gundlach, Gründer und CEO von DoubleLine Capital, hält weiterhin an seiner Prognose einer bevorstehenden US-Rezession fest. In einem Interview äußerte er kürzlich seine Besorgnis über die zunehmende Verschuldung in den USA, die dabei ein entscheidender Faktor sei.
• Jeffrey Gundlach erwartet weiter US-Rezession in diesem oder nächstem Jahr
• Inflation und Zinsen als Belastung
• Hohe Verschuldung von Unternehmen und Verbrauchern wird für US-Wirtschaft zum Problem
Jeffrey Gundlach warnt schon seit längerem vor einer bevorstehenden US-Rezession. So sagte er beispielsweise im Herbst 2023, dass der wirtschaftliche Abschwung in den USA wohl noch im ersten Halbjahr 2024 eintreten werde. Danach sieht es aktuell zwar nicht aus, trotzdem hält der sogenannte Anleihekönig weiterhin an seiner Prognose fest. In einem Interview mit "Fox Business" antwortete der CEO von DoubleLine Capital kürzlich auf die Frage, ob er immer noch an eine US-Rezession glaube, mit "Natürlich". Auf die Nachfrage, ob diese noch im Jahr 2024 bevorstehe, gab der Investor allerdings zu, dass dies "schwer zu sagen" sei. Er zeigte sich jedoch sicher, dass die Rezession entweder 2024 oder 2025 kommen werde.
Auch im Rahmen eines Webinars, das von Rosenberg Research-Gründer David Rosenberg veranstaltet wurde, sagte Gundlach kürzlich laut "GlobeSt", dass es viele Anzeichen für eine Rezession gebe. "Es gibt eher ein Gefühl der Rezession als ein Gefühl der Inflation", so der Investor.
Gundlach besorgt wegen angehäuften Schulden
Als Grund dafür, dass er weiterhin eine Rezession in den USA erwartet, nannte Gundlach gegenüber "Fox Business" vor allem die steigende Verschuldung, die durch die hohen Leitzinsen und die hartnäckige Inflation bedingt sei. Die hohen Leitzinsen der Federal Reserve seien dabei vor allem ein Problem für kleine und mittelständische Unternehmen, die sich im Rahmen eines revolvierenden Kredits für 90 Tage Geld leihen würden und deren Kreditkosten bei jeder Verlängerung weiter angestiegen seien. So müssten diese laut dem Experten nun statt vier Prozent Zinsen satte zehn Prozent zahlen. Diese stark gestiegenen Zinskosten würden letztlich dazu führen, dass diesen Geschäften das Geld ausgehe und sie Insolvenz anmelden müssten. "Ich denke, dass 'Higher for Longer' [also höhere Leitzinsen über einen längeren Zeitraum; Anm. d. Red.] zu einer Rezession führen wird", fasste Gundlach die Auswirkungen der US-Geldpolitik auf die US-Wirtschaft gegenüber "Fox Business" zusammen.
Doch nicht nur die Unternehmensschulden bereiten dem DoubleLine-Gründer Sorgen. Die Kombination aus hartnäckiger Inflation und hohen Zinsen belaste auch Privathaushalte. So seien Verbraucher einer doppelten Belastung ausgesetzt, da einerseits die Preise für Grundbedürfnisse wie Nahrungsmittel, Benzin und Wohnraum gestiegen seien, andererseits aber auch jeden Monat höhere Zinsen für Autokredite, Kreditkarten, Hypotheken und andere Schulden fällig würden. "Die Preise für all diese Dinge, die man kaufen muss, sind enorm gestiegen", sagte Gundlach und nannte als Beispiele Auto- und Gebäudeversicherungen. Die Menschen hätten sich allerdings durch die Stimuli im Rahmen der Corona-Pandemie an einen gewissen Lebensstil gewöhnt und würden diesen nun - in Abwesenheit weiterer Schecks der Regierung - durch Kreditkartenschulden finanzieren. "Und diese Kreditkartenrechnungen fangen wirklich an, sich zu summieren", so der Experte. Entsprechend dürften die erhöhte Inflation, höhere Zinsen und die steigende Verschuldung der privaten Haushalte die US-Wirtschaft dieses Jahr belasten.
Gundlach: Zinssenkungen können Rezession nicht mehr abwenden
Schon jetzt zeige die US-Wirtschaft erste Anzeichen einer Schwäche, sagte Gundlach gegenüber "Fox Business". So seien die Konjunkturdaten der letzten Wochen, wie beispielsweise der Empire State-Index der New Yorker Fed oder der vom Conference Board ermittelte Leading Economic Index (LEI), "ziemlich besorgniserregend" gewesen. "Wenn man die Wirtschaft in sechs oder sieben große Sektoren unterteilt, verzeichneten vor einem Monat alle ein positives Wachstum. Auf einmal sind von diesen gleichen Zahlen dieses Jahr mehr negativ als positiv. Und die positiven sind weniger positiv", so der Starinvestor. Die schlechteren Wirtschaftsdaten hätten allerdings auch die Wahrscheinlichkeit für zwei Zinssenkungen durch die US-Notenbank in diesem Jahr erhöht. Gundlach rechne aber nicht damit, dass sich dadurch eine Rezession abwenden lasse.
Redaktion finanzen.net
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