BofA-Fondsmanagerumfrage im Februar: Anleger fliehen aus Tech-Aktien - 30 Prozent erwarten 2022 Bärenmarkt
Im Februar führte die Bank of America wieder ihre Global Fund Manager Survey durch - eine monatliche Umfrage unter zahlreichen institutionellen, Investment- und Hedgefondsmanagern weltweit.
Werte in diesem Artikel
• BofA-Umfrage: Netto-Untergewichtung im Technologiesektor von mindestens 9 Prozent
• Bargeldbestand steigt - Optimismus vor allem bei zyklischen Sektoren
• Restriktive Zentralbanken, Inflation und Vermögensblasen größte Risiken für die Märkte
Anleger fliehen aus Tech-Aktien
Wie Reuters berichtet, hat die monatliche Fondsmanagerumfrage von BofA Securities ergeben, dass Anleger die Untergewichtung ihrer Technologiepositionen auf die größte seit mehr als 15 Jahren ausgebaut haben. Laut der Umfrage, die vom 4. bis 10. Februar durchgeführt wurde, ergebe sich MarketWatch zufolge eine Netto-Untergewichtung im Technologiesektor von mindestens 9 Prozent, das sei der niedrigste Wert seit August 2006. Nervöse Anleger hätten ihre Wetten auf Wachstumsaktien, die die Rally des S&P 500 im letzten Jahrzehnt angeheizt haben, rapide reduziert. Während Long-Positionen im US-Technologiesektor in der Umfrage der am stärksten frequentierte Trade blieben, sei die Überzeugung im Februar mit 28 Prozent im Vergleich zu 39 Prozent im Vormonat rückläufig gewesen. Und während Anleger aus Technologieaktien geflohen sind, würden einige denken, dass in diesem Sektor immer noch zu viel Geld vorhanden sei, berichtet MarketWatch.
Die Flucht aus Technologietiteln erfolgte vor dem Hintergrund, dass sich die Zentralbanker derzeit darauf vorbereiten, die Inflation zu bekämpfen und so bleibt die Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbanken auch 2022 das größte Risiko für die globalen Märkte. Denn höhere Zinssätze schadeten teureren Technologieaktien, die aufgrund zukünftiger Wachstumserwartungen bewertet werden, so Bloomberg. Die meisten Antworten der Teilnehmer seien jedoch noch vor den US-Inflationsdaten vom 10. Februar, als die jährliche Inflationsrate ein neues 40-Jahreshoch erklomm, eingegangen. Dieses Rekordhoch habe die Anleger laut Bloomberg dazu veranlasst, etwa sieben Zinserhöhungen der US-Notenbank im Jahr 2022 einzupreisen.
Bargeldbestand steigt - Optimismus gegenüber Aktien lässt nach
Die BofA-Umfrage unter 363 Investoren mit einem Vermögen von mehr als einer Billion US-Dollar ergab zudem, dass der Bargeldbestand auf 5,3 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Mai 2020 gestiegen ist. Wie Bloomberg berichtet, wurde Bargeld mit 38 Prozent Nettoallokation zur bevorzugten Anlageklasse gewählt.
Laut den BofA-Strategen unter der Leitung von Michael Hartnett habe die Umfrage außerdem gezeigt, dass die Aktienallokation insgesamt stark zurückgegangen sei. Während im Januar noch mehr als die Hälfte ihrer Kunden optimistisch gegenüber Aktien gewesen sei, sei es im Februar nur noch knapp ein Drittel der Kunden gewesen. Optimistisch seien die FMS (Fund Manager Survey)-Anleger vor allem für zyklische Sektoren, mit "Long"-Wetten auf Banken, Bargeld, Rohstoffen, europäischen Aktien und Aktien aus dem Energiesektor und dem Gesundheitswesen - während sie Anleihen, die USA und Technologie mieden.
Größte Risiken für die Märkte
Während die restriktiven Zentralbanken in der Umfrage der Bank of America laut Reuters an erster Stelle der größten Tail-Risiken der Märkte genannt wurden, gefolgt von Inflation und Vermögensblasen, wurden die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine in der Umfrage als das fünftgrößte "Tail-Risk" für die Märkte genannt. Dennoch erwarten nur etwa 30 Prozent der Anleger an den Aktienmärkten im Jahr 2022 einen Bärenmarkt. Wie MarketWatch berichtet, würden die US-Unternehmensgewinne und die Wirtschaft wahrscheinlich weiter wachsen, so dass das Niveau von 5.000 Punkten im S&P 500 nicht sehr weit hergeholt sei.
Auf Platz vier der größten Tail-Risiken landete laut Yahoo Finance in der Umfrage eine Rezession. Die Rezessionserwartungen seien im Vergleich zum Bericht vom Januar unverändert geblieben.
Laut der BofA-Umfrage glaubten Fondsmanager zumindest, dass in diesem Jahr eine "Rezessionsangst" auf dem Markt aufkommen könnte, die ein bis zwei Monate mit erhöhten geopolitischen Risiken, erhöhter Inflation und steigenden Zinssätzen widerspiegele. "Die Angst vor einer bevorstehenden Rezession lässt sich am besten über Long-Anleihen und Short-Rohstoffe ausspielen", zitiert Yahoo Finance aus der jüngsten Fondsmanagerumfrage der Bank of America. Positiv zu vermerken sei jedoch, dass Fondsmanager in diesem Jahr keine technische Rezession erwarten - so sehen 12 Prozent der Befragten eine Rezession - sondern sich eher Sorgen darüber machten, dass eine möglicherweise die Märkte treffe.
"Unterm Strich: Anleger sind pessimistisch (z.B. Cash-Niveaus sprunghaft auf 5,3 %), aber nicht extrem pessimistisch (z.B. halten Anleger zyklische Aktien vs. Anleihen long)", fasste der Autor des Berichts, Michael Hartnett, zusammen.
Redaktion finanzen.net
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