Schäuble will von EZB rechtzeitigen Einstieg in den Ausstieg
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag zu einem rechtzeitigen Beginn des geldpolitischen Ausstiegs gemahnt.
"Je länger die Niedrigzinsphase andauert, desto größer werden die Belastungen", warnte Schäuble bei einer finanzwirtschaftlichen Konferenz in Berlin. "Deshalb werbe ich für einen rechtzeitigen Ein- in den Ausstieg." Dies werde "schwierig genug" werden.
Schäuble betonte bei der Konferenz zur Rolle regional verankerter Banken im Rahmen des deutschen Vorsitzes bei den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern (G20), "dass die Fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen an ihre Grenzen gestoßen sind" und unterstrich: "Das wird ja weltweit immer stärker Konsens". Denn es gebe "nun wirklich fast nirgends auf der Welt einen Mangel an Verschuldung", weder öffentlicher noch privater.
Schäuble warnte, man dürfe sich die Zahlen nicht zu oft anschauen, "weil man sonst der Gefahr, depressiv zu werden, ausgesetzt ist". Auch Deutschlands Verschuldung liege nach wie vor weit über der erlaubten Grenze.
p>Sparkassen und Volksbanken mahnen EZB zum Ausstieg
Die deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken drängten die EZB bei der Konferenz ausdrücklich zu einem Ausstieg aus ihrer ultralaxen Geldpolitik.
"Ich erwarte, dass die EZB mit derselben Argumentation, mit der sie in der Vergangenheit mit Blick auf die Inflation ihre unorthodoxe Geldpolitik begründet hat, die entsprechenden Schritte einleitet", sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon. Die Abfolge sei da "glasklar", mahnte der Sparkassen-Präsident: "Erst ein Abschmelzen des Ankaufprogramms und dann ein Zurückführen des Zinses in die richtige Höhe."
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe Fröhlich, mahnte die EZB bei einer Pressekonferenz mit Fahrenschon in Berlin zu einem "dringenden" geldpolitischen Umsteuern. "Die Geldpolitik ist insbesondere für Deutschland extrem unglücklich", warnte er. Allerdings rechnete Fröhlich damit, dass EZB-Präsident Draghi an der Politik der vergangenen zwei Jahre festhalten werde.
DJG/ank/smh Dow Jones Newswires
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