Spekulationen über bevorstehende Revolte im britischen Kabinett
Die britische Premierministerin Theresa May könnte Spekulationen zufolge schon bald von ihrem Kabinett zum Rücktritt gezwungen werden.
Das berichteten britische Medien am Sonntag unter Berufung auf Regierungskreise.
Der "Times" zufolge gibt es bereits Überlegungen, dass Vize-Premier David Lidington als Interimsregierungschef einspringen könnte. Er soll demnach einen neuen Kurs für den EU-Austritt ausloten und im Herbst für einen dauerhaften Premierminister Platz machen. Die Zeitung berief sich auf elf ungenannte Regierungsmitglieder, die May stürzen wollen.
Der "Daily Mail" zufolge hat auch Umweltminister Michael Gove seinen Hut als Nachfolger von May in den Ring geworfen. Er gilt als besonders gut vernetzt.
Die Premierministerin steht nur Tage vor dem eigentlich geplanten Brexit-Termin vor einer dritten Abstimmungsniederlage im Parlament mit ihrem Austrittsabkommen. Zwei Mal, Mitte Januar und Mitte März, war sie damit bereits krachend gescheitert. Die EU stimmte einer Verschiebung des EU-Austritts zwar zu, doch in London scheint die Geduld mit der Premierministerin weitgehend am Ende zu sein.
May hatte kürzlich viele Abgeordnete mit einer harschen Erklärung brüskiert, in der sie das Parlament für die sich anbahnende Brexit-Verzögerung verantwortlich machte. "Die Abgeordneten waren unfähig, sich auf einen Weg für die Umsetzung des Austritts des Vereinigten Königreichs zu einigen", hatte May gesagt. "Ich bedauere das persönlich sehr." Ihre eigene Rolle hinterfragte sie aber nicht.
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LONDON (dpa-AFX)
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