Markt-Stratege: Aktienmärkte werden volatil bleiben - trotzdem sollten Anleger dabei bleiben

• Art Hogan: Aktienmärkte werden volatil bleiben
• Unsicherheit macht Anleger nervös
• Aktien bleiben langfristig attraktiv

Die Anleger sind derzeit hin und her gerissen zwischen der Angst vor einer zweiten Welle der Corona-Pandemie sowie den damit verbundenen wirtschaftlichen Risiken auf der einen Seite und der Hoffnung auf weitere Lockerungsschritte auf der anderen Seite. Zudem unternehmen die internationalen Regierungen und Notenbanken enorme Anstrengungen, um die Folgen der Pandemie abzumildern. So hat beispielsweise die US-Fed erst vor wenigen Tagen beschlossen, im Rahmen ihres Notprogramms auch Anleihen einzelner Unternehmen aufzukaufen, um den Markt mit zusätzlicher Liquidität zu versorgen.

Starke Volatilität

Zwar konnten die Aktienmärkte ihre Verluste aus dem Corona-Crash größtenteils wieder aufholen, doch waren dabei immer wieder Rücksetzer zu beobachten. Deshalb sind sich die Anleger unsicher, ob sich die Märkte bereits in einer nachhaltigen Erholung oder vielleicht doch nur in einer Bärenmarktrally befinden.

Wie Art Hogan, oberster Marktstratege der Investment-Banking-Firma National Securities, in einem "CNBC"-Interview erklärte, ist es insbesondere die "Angst vor dem Unbekannten", die für Kursschwankungen sorgt. Und er glaubt, dass diese "Volatilität über den Sommer etwas zunehmen wird".

Als Unsicherheitsfaktoren nannte er etwa überkaufte Märkte, die anstehende Quartalsberichtssaison sowie die US-Präsidentschaftswahl im November. Vor allem aber verwies er darauf, dass niemand sagen könne, wie es in der Corona-Krise weitergehen wird. So mussten zuletzt mehrere Bundesstaaten steigende Fallzahlen melden, wodurch diese verursacht wurden, sei jedoch unklar.

Aktien weiterhin langfristig interessant

Doch trotz der erwarteten weiteren Turbulenzen sollten langfristig ausgerichtete Anleger seiner Meinung nach weiterhin in Aktien investiert bleiben. So rät Art Hogan zu dem klassischen Portfolio, das zu 60 Prozent aus Aktien und zu 40 Prozent aus festverzinslichen Titeln besteht, und dieses jeweils quartalsweise neu zu strukturieren.

Bei der Auswahl der richtigen Aktien empfiehlt er einen zweiseitigen, ausgeglichen Ansatz: Einerseits sollten Wachstums- bzw. Technologiewerte ins Depot, unter anderem weil diese bisher zu funktionieren schienen und über ausreichend Cash-Flow-Reserven verfügen. Andererseits mag Hogan auch Zykliker, einschließlich Aktien aus dem Finanz-, Industrie- und Energiesektor. Denn zyklische Werte dürften profitieren, wenn die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehme. "Diese ausbalancierte Herangehensweise wird, so denke ich, ein großartiges Portfolio für die nächsten zwölf bis 18 Monate sein", sagte Art Hogan.

Vor allem aber rät der Marktstratege Anlegern dazu, sich nicht verunsichern zu lassen: "Habe einen Plan, halte daran fest und sorge für Balance im Aktienteil deines Portfolios", lautet seine Empfehlung. Und weiter: "Sich an seinen Plan zu halten ist eines der besten Dinge, die man im Moment tun kann".

Redaktion finanzen.net