Mit Batterien von Saft ins Öko-Zeitalter
Hochleistungsbatterien von Saft machen deutsche Premiumautos fit für das Fahren ohne Sprit. Die nächste Offensive der Franzosen startet in den USA.
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von Stephan Bauer, €uro am Sonntag
Für Umweltaktivisten ist das Ökoflaggschiff aus Stuttgart ein Flop. Weniger als neun Sekunden braucht der Mercedes S 400 Hybrid für den Spurt von null auf Tempo 100, obwohl die Sänfte über zwei Tonnen schwer ist. Doch dafür schluckt der Daimler über elf Liter Super – trotz Hybrid. Für Saft Groupe, einen der führenden europäischen Hersteller von Hightechbatterien, ist der Mercedes dennoch ein Meilenstein. Zur Limousine liefern die Franzosen zusammen mit dem US-Mischkonzern Johnson Controls das Bauteil, das das Auto im Sommer zu einer Novität machte: die Lithium-Ionen-Batterie, die erste in einem Serien-Pkw. Im April 2010 folgt der nächste Coup des Joint Ventures Johnson Controls-Saft (JCS). Denn auch im ActiveHybrid-Siebener von BMW sitzt eine Lithium-Ionen-Zelle von JCS, die Strom tankt und damit Sprit spart, wenn die Karosse bremst.
Seit drei Jahren arbeitet Saft mit Johnson Controls zusammen und fertigt in der ersten Lithium-Ionen-Fabrik im französischen Nersac Spezialakkus für Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Die Schlüsselkunden Daimler und BMW bescherten JCS inzwischen weitere Aufträge aus der Automobilindustrie: Mit Jaguar und Land Rover arbeitet man an Ökoprojekten. Und beim größten Autobauer Europas, Volkswagen, ist man als Zulieferer für die künftige Elektroautoflotte fest eingeplant.
Im Kerngeschäft stellte Saft bisher Hightechbatterien für Militär und Industrie her. Bei der Entwicklung und Produktion von Lithium-Ionen-Zellen gilt der Konzern als weltweit führend. Vor Kurzem präsentierten die Franzosen die bislang leistungsfähigste Zelle der Welt. Die kompakte Batterie soll in U-Booten der US-Navy zum Einsatz kommen. Stammkunden sind vor allem Konzerne aus der Luft- und Raumfahrttechnik: EADS, Boeing, aber auch Rüstungsfirmen wie Raytheon.
Trotz der Wirtschaftskrise erwies sich der Rüstungsmarkt zuletzt als robust, die Umsätze in diesem Segment waren stabil. Gelitten haben indes die Geschäfte der Franzosen mit Industrieunternehmen. In den ersten drei Quartalen sank der Konzernumsatz um acht Prozent.
Das Geschäft mit den Batterien für Ökoautos hat Chef John Searle deshalb ganz genau im Blick. „Wir werden unsere Wachstumschance nutzen“, sagt Searle. Schließlich messen Experten der Lithium-Ionen-Technik mit ihrer hohen Leistungsdichte, Leichtigkeit und Kompaktheit eine Schlüsselrolle in der künftigen Automobilwelt bei.
Der Markt ist attraktiv: Die Beratungsfirma Roland Berger etwa geht für das Jahr 2014 von einem Volumen bei Autobatterien für Hybrid- und Elektroautos von 3,3 bis 5,6 Milliarden Euro aus. Optimistischere Schätzungen reichen sogar bis über zehn Milliarden Euro.
Der Konzern investiert kräftig in den Ausbau der Kapazitäten. Unterstützung erhält er von der US-Regierung: 2,4 Milliarden Dollar steckt das US-Energieministerium in Projekte zur Förderung von Technologien mit besserer Energieeffizienz. Über 250 Millionen haben sich die US-Tochter von Saft sowie JCS gesichert. Der Großteil fließt in den Bau einer neuen Autozellenfabrik in Michigan. Schließlich gilt der US-Automarkt trotz tiefer Krise mittelfristig als vielversprechend. Nirgendwo auf der Welt wurden bislang mehr Hybridfahrzeuge verkauft, 2008 waren es über 300 000 Stück.
Bis 2012 soll das Werk auf volle Leistung hochfahren. Saft steht damit in der Poleposition: Der US-Hersteller Ford will zu diesem Zeitpunkt mit einem an der Steckdose aufladbaren Transporter für den Stadtbetrieb starten, GM plant für 2012 einen Kompakthybrid (Marke Saturn). Beide Gefährte sollen mit den modernen JCS-Zellen bestückt werden.
In Florida entsteht unterdessen mit US-Fördergeld eine weitere Fabrik: zur Fertigung von stationär genutzten Hochleistungszellen. Diese sollen beim geplanten Umbau der US-Stromnetze als große Stromspeicher eingesetzt werden. Auch hier liegt Saft vorn. Nicht nur Ökoaktivisten wissen das zu schätzen.
Hybrid von Daimler:
Saft für den Öko-Mercedes
Der Mercedes S 400 Hybrid ist die erste Serienlimousine in Hybridtechnik (Verbrennungs- plus Elektromotor) mit einer Lithium-Ionen-Zelle. Das 27 Kilo schwere Hightechpaket sitzt anstelle einer herkömmlichen Autobatterie im Motorraum und speichert den Strom des eingebauten Elektromotors.
Saft Groupe:
Wette auf Ökomobile
Die Franzosen sind bei Lithium-Ionen-Batterien technologisch führend und über das Joint Venture JCS mit großen Automobilherstellern im Geschäft. Wegen hoher Investitionen sind allerdings erst 2011 wieder Gewinnsteigerungen drin. Wer an das automobile Ökozeitalter glaubt, sollte sich die Aktie dennoch ins Depot legen.
Lithium-Ionen-Zellen:
Strom für Ökoautomobile
Lithium-Ionen-Zellen zeichnen sich durch eine hohe Leistungsdichte aus. Diese Kenngröße ist vier- bis fünfmal höher als bei Autobatterien auf Bleibasis. Die Hightechbatterien sind weitaus kompakter und zudem leichter als die herkömmlichen. Der Preis dafür ist eine aufwendige Steuerung: Um eine lebenslange Haltbarkeit zu ermöglichen, müssen die Systeme elektronisch geregelt und möglichst gleichmäßig temperiert werden.
Johnson Controls:
Mischkonzern mit Autofokus
Der US-Mischkonzern stellt Klima- und Lichttechnik für Gebäude und Autoteile her. Johnson Controls ist Nummer 1 bei Autositzen und baut herkömmliche Autobatterien (Varta). Im abgelaufenen Jahr (Ende September) gab’s Verluste. Für das laufende Geschäftsjahr werden Gewinne erwartet. Noch abwarten.
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