Rekordjahr bei Renault - Ghosn soll Konzernchef bleiben
Renault-Chef Carlos Ghosn soll eine weitere Amtszeit an der Spitze des französischen Autobauers bleiben, der im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn eingefahren hat.
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Allerdings überlässt der 63-Jährige die Steuerung des laufenden Geschäfts künftig seiner neuen Nummer zwei Thierry Bolloré, wie Ghosn am Freitag sagte.
Er selbst lenkt die Strategie und soll einen Nachfolge-Plan vorantreiben. Vor allem aber bekam Ghosn den Auftrag, die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die komplexe Allianz mit den japanischen Autobauern Nissan Motor und Mitsubishi weiter Bestand hat.
Der Verwaltungsrat von Renault nominierte Ghosn am Donnerstagabend für weitere vier Jahre als Konzernchef. Die endgültige Entscheidung trifft die Hauptversammlung der Anteilseigner im Juni. Der französische Staat, der 15 Prozent an dem Unternehmen hält, hatte zuvor auf die Positionierung eines möglichen Nachfolgers gedrungen.
Ghosn macht den 54-jährigen Bolloré, der im Vorstand bislang für Wettbewerbsfragen zuständig war, zum Vize-Generaldirektor - ein Posten, den es bisher nicht gab. Das deutsche Vorstandsmitglied Stefan Müller, der von Medien als möglicher Konkurrent Bollorés gehandelt worden war, verlässt Renault aus gesundheitlichen Gründen.
Der französische Autobauer steht gut da. "Wir haben neue Rekorde beim Absatz, beim Umsatz, bei der operativen Marge und dem Nettoergebnis erzielt", sagte Ghosn bei der Vorstellung der Jahresergebnisse am Firmensitz im Pariser Vorort Boulogne-Billancourt. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn stieg unter dem Strich um die Hälfte auf 5,1 Milliarden Euro. Dank kräftig gestiegener Verkäufe kletterte der Umsatz um knapp 15 Prozent auf 58,8 Milliarden Euro. In seinem Ausblick für 2018 äußerte Ghosn sich allerdings vorsichtig und wies auf Unsicherheiten hin - etwa einen Anstieg der Rohstoffkosten.
Mit der Vertragsverlängerung akzeptierte er, dass sein Gehalt um 30 Prozent gekürzt wird. Ghosn selbst begründete dies damit, dass er die Steuerung des operativen Geschäfts abgibt. Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sagte jedoch dem Sender CNews: "Ich habe Herrn Ghosn sehr klar gesagt, dass wir nicht für einen Chef stimmen können, der eine so hohe Vergütung bekommt." Ghosns Gehalt war in der Vergangenheit Anlass zu Reibereien mit der Regierung.
Der in Brasilien geborene Manager gilt als Dreh- und Angelpunkt der Allianz mit Nissan und Mitsubishi. Er hatte 1999 von Renault kommend die Spitze von Nissan übernommen, um den verschuldeten Konzern aus der Krise zu führen. 2005 trat Ghosn zusätzlich an die Spitze von Renault. Die Konzerne sind durch Überkreuz-Beteiligungen verbunden.
Ghosn sagte, er habe sich nun verpflichtet, eine Antwort auf die Sorge zu geben, ob das Bündnis unabhängig von seiner Person Bestand haben kann. Eine Veränderung der Struktur der Partnerschaft brauche aber die Zustimmung vieler Akteure, auch des französischen Staates und Japans. Der deutsche Autobauer Daimler arbeitet in einer strategischen Partnerschaft mit der Renault-Nissan-Allianz zusammen.
Renault, Nissan und Mitsubishi verkauften im vergangenen Jahr zusammen 10,6 Millionen Autos und leichte Nutzfahrzeuge weltweit. Bei Nissan hatte Ghosn den Posten des Vorstandschefs im vergangenen Frühjahr abgegeben, blieb aber Präsident. Zudem führt er die Allianz./sku/men/DP/jha
PARIS (dpa-AFX)
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