EZB-Ratsmitglied Coene: Länder sollten Eurozone verlassen dürfen
Mitglieder der Eurozone sollten nach Meinung des belgischen Zentralbank-Gouverneurs Luc Coene aus dem gemeinsamen Währungsraum aussteigen können, wenn sie es denn wollten.
Er könne sich zwar kein Land vorstellen, das einen solchen Schritt gehen wolle, aber "es gibt immer eine theoretische Möglichkeit", sagte Coene, der auch Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist, in einem Interview mit der niederländischen Tageszeitung De Telegraaf.
Er räumte ein, dass die Konstruktion der Eurozone einige Schwachstellen habe und es einige Länder gebe, die trotz Zweifeln über ihre Finanzlage aufgenommen wurden. "Die Selbstregulierung der Eurozone hat nicht funktioniert", sagte Coene, "und in der Zwischenzeit sind die Anforderungen an die Mitgliedsländer schärfer geworden".
Zu dem jüngsten Stimulierungsprogramm der EZB über Aktivakäufe sagte er, die Zentralbank habe dies letztlich beschließen müssen. "Wir haben gesehen, dass die Inflationserwartungen rapide gesunken sind. Das System benötigte Sauerstoff." Jetzt müsse die Wirkung dieser Entscheidung abgewartet werden. Dabei müsse man vorsichtig sein, keine Blasen entstehen zu lassen. Doch die EZB sei sich dieser Risiken bewusst, so der Geldpolitiker.
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